MSV Duisburg Baumann tritt weiter auf die Euphoriebremse

Duisburg · Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg sorgt sich um die Fitness seiner Spieler und warnt vor der englischen Woche.

MSV Duisburg: Baumann tritt weiter auf die Euphoriebremse
Foto: reichwein

Michael Ratajczaks Ansage nach dem 1:1-Unentschieden gegen den Chemnitzer FC war deutlich. Man habe einfach zu wenig für den Sieg getan. Was zunächst wie ein Vorwurf an seine Vorderleute anmutet, erweist sich im Nachhinein als eine ernüchternde Bestandsaufnahme.

Die Mannschaft, die ohne echte Saisonvorbereitung spielt, wirkt zunehmend müde. Die positiven, aber intensiven Auftritte zu Saisonbeginn fordern allmählich ihren Tribut — das scheint auch langsam mental ein Problem zu werden. Dass an einigen Ecken und Enden die geistige Frische fehlte, hat Trainer Karsten Baumann längst erkannt. "Es gab viele Situationen, die man hätte vorher lösen können — mit einem besseren Stellungsspiel und einem besseren Laufspiel", befand der Coach, der die aufkommende Erwartungshaltung an seine Mannschaft nach fünf Spielen ohne Niederlage (inklusive Pokal) sofort im Keim erstickt: "Das wird eine lange Saison", entgegnet der 43-Jährige. "Nächste Woche steht eine englische Woche an. Wichtig ist, die nötige Frische wiederzuerlangen. Wir müssen also die Kirche im Dorf lassen und sollten uns nicht zu voreiligen Aussagen hinsichtlich der Ziele hinreißen lassen."

Das Programm der kommenden Tage hat es für den MSV in sich. Bereits am Samstag reist der Drittligist zum Tabellensiebten Rot-Weiß Erfurt — Baumanns Ex-Verein. Am darauf folgenden Dienstag steht das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund auf dem Plan. Sonntags reisen die Meidericher schließlich zum SV Wehen Wiesbaden, der mit 13 Punkten aus fünf Spielen derzeit Tabellenführer der Dritten Liga ist und mit José Pierre Vunguidica überdies den Top-Stürmer der Dritten Liga in seinen Reihen weiß. In der aktuellen Spielzeit traf der 23-Jährige bereits vier Mal und verteilte drei Vorlagen.

Nicht auszuschließen ist, dass Sportdirektor Ivo Grlic im Hintergrund bereits fieberhaft nach weiteren Verstärkungen sucht, um ein drohendes kollektives Tief abzufedern. Ein neuer Spieler mit Format könnte dem MSV in engen Spielen die entscheidenden Impulse verleihen — so gesehen bei Pierre De Wit, der aus Kaiserslautern kommend ohne Anlaufzeit einschlug. Ein weiterer Spieler seines Formats dürfte für die Meidericher jedoch unerschwinglich sein. Es sei denn, der MSV greift Einnahmen aus der geplanten Fan-Anleihe vor. Das Projekt, dessen Initiierung der Verein letzte Woche kurzfristig absagen musste, soll dem MSV Einnahmen im Millionenbereich bringen.

(RP)
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