Msv Duisburg Baumann macht Geheimnis um die Viererkette

Duisburg · Der Trainer des Drittligisten MSV Duisburg kann vor dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig, das von Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz unterstützt wird, personell aus dem Vollen schöpfen. Noch unklar ist die Besetzung der Innenverteidigung.

Was vor dem Pokalspiel gegen den SC Paderborn noch Gesetz war, lässt Karsten Baumann, der Trainer des MSV Duisburg, diesmal offen. "Ich habe mir Gedanken gemacht. Verraten möchte ich aber noch nichts."

Der Trainer des Fußball-Drittligisten hält sich unmittelbar vor der Partie bei RasenBallsport Leipzig (morgen, 14 Uhr) mit Äußerungen über die Besetzung seiner Viererkette noch zurück. Vor dem Pokal hatte sich das noch anders angehört. Der bis dahin rotgesperrte Kapitän Branimir Bajic war für dieses eine Spiel in den Kader der Meidericher zurückgekehrt. "Brani wird spielen, es ist eine andere Mannschaft, wenn er auf dem Platz steht", so Baumanns Tenor damals. Was folgte, war eine ärgerliche 2:3-Niederlage an der der Routinier, der ohne Spielpraxis in die Mannschaft kam, nicht unbeteiligt war.

Nun hat Baumann erneut die Wahl und scheint ins Grübeln gekommen zu sein. Zum ersten Mal kann der 43-Jährige nach den abgelaufenen Sperren von Branimir Bajic und Kevin Wolze auch in der Liga personell aus dem Vollen schöpfen.

Grund zum Nachdenken lieferten seine Spieler dem gebürtigen Oldenburger in den vergangenen Spielen allemal. Läuft alles normal, besteht die Innenverteidigung des MSV in der Red Bull Arena aus den zweitligaerfahrenen Bajic und Markus Bollmann. Matthias Kühne müsste dann weichen, obwohl er durchweg beständig verteidigte. Bollmann (gegen Regensburg) und Bajic (Paderborn) sind zwar erfahrener, leisteten sich in der noch kurzen Spielzeit jedoch bereits kapitale Fehler. Erfahrung gegen Eingespieltheit sind die Pole, zwischen denen es sich für Baumann wohl zu entscheiden gilt.

"Es wird ein interessantes Spiel zweier Tabellennachbarn", wiegelt Baumann ab. "Leipzig hat sich bislang sehr gut präsentiert und besitzt seine Stärken vor allem im bärenstarken Umschaltspiel. Sie spielen ungeheuer schnell nach vorne."

Baumann muss es wissen, immerhin beobachtete er den Gegner dreimal. Dabei muss er die eine oder andere Schwachstelle ausgemacht haben, denn "unser Ziel ist es, nicht mir leeren Händen nach Duisburg zurückzukehren", formuliert der 43-Jährige selbstbewusst. Übersetzt: Baumann will beim jungen Aufstiegsanwärter auf Sieg spielen. "Wenn du gewinnen willst, musst du aber Tore schießen", sagt der Trainer. Es gelte, die richtige Balance zu finden.

Torhüter Michael Ratajczak schreibt indes den Ostdeutschen die Favoritenrolle zu. "Leipzig ist der Favorit", so der 31-Jährige. "Es wird sehr, sehr schwer, dort etwas zu holen, aber unsere letzten Auftritte machen Mut." Baumann ergänzt, dass sich seine Mannschaft "an den Leistungen gegen Paderborn und Regensburg messen lassen" müsse. "Diese Spiele belegen, dass wir eine gute Entwicklung vollziehen", glaubt Ratajczak, der den Schlüssel in der Defensivarbeit sieht. "Das Hauptaugenmerk muss auf einer guten Verteidigung liegen. Damit kann man Spiele gewinnen, so wie zuletzt in Burghausen."

Bei den Bayern verteidigten die Zebras bei 40 Grad im Schatten souverän und waren durch einen Freistoßtreffer in Führung gegangen.

Ungleiches Duell:

In Leipzig kommt es beim Spiel des Tabellensechsten gegen den Tabellenachten (Duisburg) zu einem ungleichen Duell. Auf der einen Seite der zwangsabgestiegene MSV, der für Transfers jeden Cent doppelt umdrehen muss. Auf der anderen Seite eine, so sehen es viele mit Argwohn, kommende Fußballgroßmacht, die von Dietrich Mateschitz, dem Eigner der Firma Red Bull, mit Millionenbeträgen subventioniert wird.

"Es ist vollkommen legitim, wenn ein Team einen großen Geldgeber hat", findet Karsten Baumann. Michael Ratajczak teilt diese Meinung. "Investoren gehören zum Fußball dazu", so der Torhüter. "Es ist beeindruckend, was dort entstanden ist."

Seit 2009 engagiert sich der österreichische Milliardär Dietrich Mateschitz für den Klub. Sein Privatvermögen wird auf ca. 7,7 Milliarden Dollar taxiert. Erklärtes Ziel der Sachsen ist die Bundesliga, während Fans das Projekt kritisch beäugen, das die Diskussion über Tradition gegenüber Großinvestoren nach dem Engagement des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp in Hoffenheim ein zweites Mal aufbranden lässt. Offiziell heißt der Klub RasenballSport Leipzig, weil es die Satzung des Deutschen-Fußball-Bundes untersagt, die Namensgebung zu Werbezwecken zu nutzen. Um diese Causa zu umgehen, nennt sich der Klub kurz "RB". Neben Leipzig ist Red Bull auch in Österreich und Amerika im Fußball aktiv. Mit New York und Salzburg unterhält Mateschitz dort zwei weitere Klubs. Auch in der Formel 1 verleiht der Milliardär dem deutschen Sebastian Vettel Flügel.

(RP)
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