Umstrittener Platzverweis MSV in Unterzahl chancenlos gegen Mannheim

Duisburg · Der MSV Duisburg hat es erneut nicht geschafft, nach einem Sieg nachzulegen. Beim überraschenden Profi-Debüt von Torhüter Maximilian Braun setzt es gegen Waldhof Mannheim eine 1:3-Niederlage. Die Zebras müssen nach einem umstrittenen Platzverweis eine Halbzeit lang in Unterzahl spielen.

MSV-Trainer Torsten Ziegner im Gespräch mit Joshua Bitter.

MSV-Trainer Torsten Ziegner im Gespräch mit Joshua Bitter.

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Drittliga-Begegnungen zwischen dem MSV Duisburg und Waldhof Mannheim versprachen in der Vergangenheit vor allem eines: Tore. 26 fielen in den bisherigen sechs Duellen. Das siebte Spiel wollte dem offenbar in nichts nachstehen: Zum offiziellen Abschluss der Hinrunde verloren die Zebras, die nach einer Gelb-Roten Karten gegen Joshua Bitter eine Halbzeit in Unterzahl spielen mussten, gegen das bis dato schwächste Auswärtsteam der Liga mit 1:3 (1:1).

Damit setzte sich auch die Negativserie der Zebras gegen die Gäste fort, die in der 3. Liga zu einem kleinen Angstgegner geworden sind: sieben Mal trafen die Teams hier aufeinander, keine Partie konnten die Duisburger für sich entscheiden (fünf Niederlagen, zwei Unentschieden).

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Eine erste dicke Überraschung gab es für die MSV-Fans bereits eine Stunde vor dem Anpfiff. Stammtorhüter Vincent Müller war doch nicht rechtzeitig fit geworden und fehlte. Er wurde aber nicht wie erwartet von Lukas Raeder ersetzt, sondern Maximilian Braune stand im Kasten der Zebras. Der 19-Jährige feierte somit sein Profi-Debüt. MSV-Trainer Torsten Ziegner ließ verlauten, dass sich Braune seinen Einsatz dank guten Leistungen im Training und in Testspielen „verdient“ habe.

Für Braune begann sein Debüt unschön. Zwar konnte er zunächst zwei harmlose Schüsse auf sein Tor parieren, in der 24. Minute war aber auch er machtlos. Indes ohne sein Verschulden. Ex-Düsseldorfer Thomas Pledl bediente Dominik Martinovic, der den Ball im Strafraum kontrollierte und mit einem Haken Joshua Bitter austanzte. Mit der rechten Innenseite schob er die Kugel anschließend überlegen ins lange Eck. Der zweite Rückschlag innerhalb weniger Minuten für den MSV, die kurz vor dem 0:1 ein erstes Mal Wechseln mussten. Für den angeschlagen Angreifer Benjamin Girth war Chinedu Ekene in die Partie gekommen.

Der MSV war nun gefordert. Und die Mannschaft von Trainer Ziegner nahm den Kampf nach einer knappen halben Stunde an. Auch wenn man sich gegen gut sortierte Manneimer kaum ernsthafte Möglichkeiten erspielen konnte. Eine Standardsituation sorgte schließlich für den Ausgleich. Sebastian Mai nickte eine Ecke von Kolja Pusch zum 1:1 ein. Plötzlich waren die Zuschauer und der MSV da. Casper Jander hatte die Chance zum Führungstreffer, scheiterte aber am herauslaufenden Keeper der Gäste.

Kurz vor dem Seitenwechsel wurde es dann aber doch noch einmal richtig laut in der Arena. Wenige Minuten nach der ersten Gelben Karte sah Bitter nach einem Einsteigen gegen Adrien Lebeau nahe der Mittellinie direkt die zweite Gelbe Karte hinterher. Eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters Florian Exner, denn Bitter spielte bei seiner Grätsche den Ball. Zur Pause bedachten die 10.582 Zuschauer das Schiedsrichter-Gespann daher mit einem Pfeifkonzert.

Ziegner brachte Rolf Feltscher für Pusch, um die Viererkette wieder zu vervollständigen. Es half nichts. Mannheim nutzte die Überzahl sofort aus. Erst traf Lebeau (48.) aus spitzem Winkel zur erneuten Führung, dann schlenzte Pledl den Ball aus 25 Metern unhaltbar für Braun ins rechte Eck (55.). Ein Traumtor. Für den 28-jährigen Mittelfeldspieler war es im ersten Spiel direkt der erste Treffer für seinen neuen Arbeitgeber. Pledl war nach seinem Aus bei Zweitligist Fortuna seit Sommer 2022 vereinslos und hatte erst vor wenigen Tagen einen Vertrag in Mannheim unterschrieben.

Harmlos bis hilflos wirkten die Duisburger nach dem Doppelschlag. Kaum etwas wollte gelingen. So steuerten die Mannheimer nahezu mühelos im neunen Anlauf dem ersten Auswärtssieg entgegen.

Während der MSV nach der vierten Heimniederlage mit 25 Punkten weiter im Mittelfeld der Tabelle feststeckt, verbesserte sich Mannheim auf Rang sechs (32 Punkte). „Wir wollen den zahlreichen Fans, die immer wieder zu unseren Heimspielen kommen, viel mehr Siege bieten“, hatte Ziegner vor dem Spiel gesagt. Er wurde ebenso enttäuscht wie die Zuschauer. Zudem muss festgehalten werden, dass das Team von der geforderten Konstanz, die den Duisburgern die ganze Saison über schon fehlt, noch ein ganzes Stück entfernt ist. Nach den letzten fünf Siegen hat es Duisburg nicht geschafft, im folgenden Spiel einen weiteren Dreier nachzulegen.

Weiter geht es für den MSV am kommenden Samstag, 28. Januar, mit dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück.

MSV Duisburg: Braune - Bitter, S. Mai, Senger, Kölle - Stierlin (74. Bouhaddouz) - Jander (57. Ajani), Frey (57. Michelbrink) - Pusch (46. Feltscher) - Girth (18. Ekene), Stoppelkamp

SV Waldhof Mannheim: J.-C. Bartels - Jans, J. Riedel (84. Karbstein), Seegert, Rossipal - F. Wagner, Bahn - Lebeau (68. N. Sommer), Pledl (67. Kother) - Martinovic (84. Malachowski), Sohm (79. Keita-Ruel)

Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)

Tore: 0:1 Martinovic (24.), 1:1 S. Mai (43.), 1:2 Lebeau (47.), 1:3 Pledl (55.)

Gelbe Karten: S. Mai (9) / Sohm (1), Malachowski (1)

Gelb-Rote Karten: Bitter (45./wiederholtes Foulspiel) / -

(old)
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