Stimmen zum Ruhrderby MSV freut sich über „hochverdienten“ Punkt - RWE fühlt sich „verarscht“

Essen · Während der MSV Duisburg mit dem 1:1 beim Derby in Essen am Ende leben kann, ist RWE-Trainer Christoph Dabrowski „extrem wütend“ auf den Schiedsrichter, der sich hinterher entschuldigte.

 Ein Blick in die schauinslandreisen-Arena in Duisburg.

Ein Blick in die schauinslandreisen-Arena in Duisburg.

Foto: FuPa/Marcel Eichholz

Nachdem er den Freistoß in der 89. Minute zum 1:1-Ausgleich versenkt hatte, drehte MSV Duisburgs Moritz Stoppelkamp den Zuschauern im Stadion Essen den Rücken zu und deutete mit beiden Daumen auf seinen Namen. Dafür bekam er das ein oder andere unschöne Wort von der Tribüne zugerufen. „Das gehört dazu“, sagte er hinterher im Interview mit Magentasport. „Man spielt natürlich Fußball für solche Spiele. Der Trainer musste uns gar nicht motivieren, ich glaube da wusste jeder worum es geht. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, ich wünschte es wäre jede Woche so. So ein Derby ist schon was Besonderes.“

Der Treffer des MSV-Kapitäns sorgte letztlich für eine Punkteteilung im Ruhrderby bei Rot-Weiss Essen. Stoppelkamp konnte damit gut leben, gerade in der aktuellen Situation sei der Punktgewinn sehr wichtig. Sein Trainer Torsten Ziegner pflichtete ihm bei. Aus seiner Sicht war es sogar ein „hochverdienter“ Punkt. „Sicher ist es so, dass ich mir in der ersten Halbzeit gewünscht hätte, dass wir ein bisschen zweikampfstärker agieren auf diesem wirklich schlechten Platz“, sagte er.

Ziegner und Stoppelkamp waren sich einig, dass in der ersten Hälfte mehr drin gewesen wäre, wenn man die eigenen Angriffe besser ausgespielt hätte. Letztlich habe man dann nur einen Standard schlecht verteidigt, was zum Rückstand führte. „Das was die Mannschaft danach getan hat, nicht aufgegeben, bis zum Ende alles versucht - damit hat sie es sich einfach mehr als verdient, den Punkt heute zu holen. Ich glaube, Essen hätte es heute nicht verdient gehabt, als Sieger vom Platz zu gehen“, meinte Ziegner.

Das sah Essens Trainer Christoph Dabrowski freilich anders. Ungehalten polterte er im Gespräch mit Magenasport in Richtung des Schiedsrichters Patrick Hanslbauer: „Ein Stück weit fühle ich mich verarscht vom Schiri“, sagte er. Aus seiner Sicht hätte es in Durchgang eins einen Elfmeter geben müssen, als Caspar Jander Torben Müsel im Strafraum foulte. Das sah auch Ziegner so; Jander habe einen „klaren Elfmeter“ verursacht, erklärte der MSV-Coach, „das muss man ehrlicherweise sagen.“ Aber: „In den letzten Wochen hatten wir nie Glück mit irgendwelchen Schiedsrichterentscheidungen, heute hatten wir es. Es gleicht sich immer wieder aus.“

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Foto: dpa

Sicher ein schwacher Trost für Dabrowski, der sich noch über eine zweite Szene echauffierte: „Vor dem Ausgleich der Freistoß ist für mich lächerlich, klarer kann man den Ball nicht spielen. Das ist eine Frechheit, deshalb bin ich gerade extrem wütend“, sagte Essens Coach. RWE-Torschütze Jose-Enrique Rios Alonso sah es genauso. Andreas Wiegel, vermeintlicher Übeltäter beim Foul vor dem Ausgleich, „hat nur den Ball gespielt. Klar, ein Schiri macht mal Fehler. Aber er stand da eigentlich hintendran und muss es sehen. Aber wir können es nicht ändern.“ Ein Gespräch mit dem Unparteiischen sei laut Dabrowski überdies nicht möglich gewesen: „Wenn man von oben herab ins Gespräch geht, hat man keine Grundlage. Der soll sich mal das Bild angucken und dann wird er feststellen, dass die Leistung mangelhaft war.“

Damit lag er wohl richtig, denn wie Andreas Wiegels Instagram-Story vom Sonntagabend zu entnehmen ist, hat Hanslbauer Fehler seinerseits eingeräumt: „Respekt an den Schiedsrichter, der die Courage hatte, um sich nach dem Spiel bei uns zu entschuldigen und nachdem er die Bilder gesehen hat zugegeben hat, dass es kein Foulspiel war“, schrieb Wiegel. „Kaufen können wir uns davon aber auch nichts. Die verdienten Sieger waren wir!“

Unter dem Strich attestierten alle Akteure ihrer jeweiligen Mannschaft ein gutes Spiel, bei dem in der Offensive zu wenig aus den sich bietenden Möglichkeiten gemacht wurde. „Ich halte mich fest an der Leistung, die war top. Das ist die Basis“, zog Dabrowski als Fazit. Ziegner sagte: „Es war für uns heute verboten zu verlieren, das hätten wir eine ganze Weile mitgetragen. Es ist gut, dass wir das eben nicht getan haben, auch wenn wir natürlich hierher gefahren sind, um zu gewinnen.“

In der Tabelle hilft der eine Zähler keinem der beiden so richtig weiter, beide verharren in der unteren Tabellenhälfte und konnten sich nicht ganz von den Abstiegsplätzen lösen; der MSV hat sechs Zähler Vorsprung, RWE fünf. Am nächsten Spieltag empfängt Duisburg den FSV Zwickau, der aktuell den ersten Abstiegsrang belegt. Essen gastiert beim Zehnten Viktoria Köln.

(stja)
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