Wilde Schlussphase Effizienter MSV zittert sich zum Auswärtssieg

Saarbrücken · Der Start ins neue Jahr ist geglückt - und wie. Der MSV Duisburg gewinnt in Saarbrücken mit 3:2, muss aber nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung noch um den Dreier zittern. Getrübt wird der Erfolg durch die Verletzung von Torwart Vincent Müller.

MSV-Trainer Torsten Ziegner und Joshua Bitter

MSV-Trainer Torsten Ziegner und Joshua Bitter

Foto: IMAGO/Revierfoto

Eine lange Winterpause ging für den MSV Duisburg am Samstag zu Ende. Und wie. Die Zebras gewannen zum Auftakt ins neue Drittliga-Jahr beim Aufstiegsanwärter 1. FC Saarbrücken. Beim 3:2 (2:0) führte das Team von Trainer Torsten Ziegner bis zehn Minuten vor dem Ende mit 3:0, musste am Ende aber nochmal gehörig zittern.

Doch ehe der Ball im Ludwigsparkstadion rollte, wurde es erstmal ruhig. Mit einer Schweigeminute gedachten die Mannschaften und knapp 10.705 Fans, darunter rund 1200 aus Duisburg, der am 29. Dezember verstorbenen Fußball-Legende Pele.

Duisburgs Trainer Torsten Ziegner hatte sich im ersten Spiel des neuen Jahres gegen das System mit Doppelspitze entschieden. Zwar stehen dem Trainer mit Aziz Bouhaddouz und dem genesenen Benjamin Girth mittlerweile zwei Angreifer in guter Verfassung zur Verfügung, stürmen durfte zunächst jedoch nur einer: Girth. Eine gute Wahl, wie sich herausstellen sollte.

Verstecken wollte sich der MSV beim Tabellenzweiten keineswegs, schließlich starteten beide Mannschaft nach der langen Pause „wieder neu“, sagte Ziegner und kündigte an, dass sein Team mit „viel Selbstvertrauen“ ins Spiel gegen würde. Seine Forderung bis zum Saisonende: „mehr Konstanz“ und „mehr Punkte“ als in der Hinrunde.

Die erste Chance im ersten Pflichtspiel des Jahres gehörte aber den Gastgebern – und das ausgerechnet nach einer Fehlerkette im Aufbauspiel der Duisburger, die ansonsten mit viel Schwung und Aggressivität gestartet waren. Aus der Distanz prüfte Calogero Rizzuto Torhüter Vincent Müller mit einem Schuss aus der Distanz (7.). Der MSV ließ sich davon aber nicht beirren und schlug nur wenige Minuten später zu. Casper Jander setzte sich nach einer verunglückten Kopfballrückgabe von Saarbrückens Dave Gnaase im Zweikampf mit Pius Krätschmer durch und lief alleine auf das FCS-Tor zur. Vor Daniel Batz blieb der 19-Jährige cool und lupfte den Ball zur Führung ins Netz (10.).

In der Folge übernahmen die Hausherren immer mehr die Spielkontrolle und blieben das gefährlichere Team, während die Duisburger auf Konter lauerten. Ein Plan, der dank brutaler Effizienz aufging. Nach einer kurz ausgeführten Ecke fand Moritz Stoppelkamp am zweiten Pfosten Girth, der mit dem zweiten Torschuss aus kurzer Distanz zum 2:0 traf (22.).

Die gute Quote machte Stoppelkamp in der 34. Minute etwas zunichte. Sein Schuss aus 16 Metern verfehlte das Gäste-Tor nur knapp. So ging es mit einer 2:0-Führung in die Halbzeit.

MSV Duisburg: Spielplan der 3. Liga für die Saison 2023/24
Infos

Duisburgs Spielplan für die Saison 2022/23

Infos
Foto: dpa

„Genau dafür haben wir Benjamin Girth verpflichtet“, sagte MSV-Präsident Ingo Wald in der Pause und lobte den Instinkt des Angreifers. Trotz fehlender Konstanz in der Hinrunde ist Wald der Ansicht, dass sich das Team stabilisiert habe. Für die Mannschaft gehe es nun darum, sich so schnell wie möglich von den Abstiegsplätzen zu entfernen, um die Entwicklung kontinuierlich voranzutreiben. Das große Ziel des Vereins: Aufstieg 2025. „Daran halten wir fest“, sagte Wald.

Die zweiten 45 Minuten begannen zunächst mit einer Schrecksekunde für die Zebras. Torhüter Müller, der in der ersten Halbzeit unglücklich auf die Schulter gefallen war, deutete an, dass es nicht mehr weitergeht. Für den Schlussmann kam Lukas Reader in die Partie.

Im Fokus stand aber zunächst erneut Batz: Einen Distanzschuss von Stoppelkamp konnte der 32-Jährige zur Seite klären (54.). Auf der anderen Seite hatten Richard Neudecker (55./61) und Cuni (61) gleich mehrfach die Chance auf den Anschlusstreffer für die Saarländer, die nun noch Offensiver agierten.

Verwalten wollten die Duisburger die Führung aber keineswegs, setzten ihrerseits immer wieder Nadelstiche und nutzten die sich bietenden Räume. Vor allem die eingewechselten Offensivakteure Aziz Bouhaddouz und Philipp König brachten neuen Schwung. Doch es war ein Abwehrspieler, der für die vermeintliche Entscheidung sorgte. Eine Flanke von Joshua Bitter fälschte Rizzuto unglücklich ins eigene Tor ab (72.).

Die Hausherren drückten trotz 0:3-Rückstand in der Schlussphase weiter auf das Tempo - und es wurde tatsächlich nochmal spannend. Zunächst traf FCS-Torjäger Adriano Grimaldi zum 1:3 (87.), dann verkürzte Kasim Rabihic gar auf 2:3 (90.). Kurz vor dem Anschlusstreffer hatte sich Raeder bereits mit einem riesen Reflex auszeichnen können. Die Zuschauer waren plötzlich wieder voll da, das Spiel drohte komplett zu kippen. In der siebten Minute der Nachspielzeit erlöste Schiedsrichter Tobias Welz den MSV.

Nach dem geglückten Jahresauftakt geht es für die Zebras am Montag, 23. Januar, mit dem letzten Spiel der Hinrunde weiter. Gegner an der Wedau ist Waldhof Mannheim. Mit der Partie gegen den VfL Osnabrück (Samstag, 28. Januar, 14 Uhr) beginnt dann die Rückrunde. Die Partie gegen die Niedersachsen findet ebenfalls in Duisburg statt.

Saarbrücken: Batz - Boeder (75. Steinkötter), Uaferro, Krätschmer - Jänicke, Gnaase (62. Frantz), Neudecker, Rizzuto - Günther-Schmidt - Cuni (62. Grimaldi), Rabihic. - Trainer: Ziehl

Duisburg: Vincent Müller (50. Raeder) - Bitter (81. Feltscher), Mai, Senger, Kölle - Stierlin, Jander - Frey (81. Michelbrink), Pusch (63. Phillip König), Stoppelkamp - Girth (63. Bouhaddouz). - Trainer: Ziegner

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Tore: 0:1 Jander (9.), 0:2 Girth (22.), 0:3 Bitter (72.), 1:3 Grimaldi (87.), 2:3 Rabihic (90.)

Zuschauer: 10.705

Gelbe Karten: Gnaase, Uaferro - Stierlin, König

(old)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort