Mittwoch: Testspiel gegen Israel Mit Jancker und Klose im Sturm

Homburg (rpo). Lokalmatador Miroslav Klose zählt vor dem Länderspiel gegen Israel erstmals zu Rudi Völlers Startformation. Der Stürmer des 1. FC Kaiserslautern soll an der Seite von Bayern-Rammbock Carsten Jancker die Torgefährlichkeit beweisen, wie er sie im bisherigen Saisonverlauf schon auf dem Betzenberg gezeigt hat. Bisher kann Klose im Nationalteam sieben Teileinsätze vorweisen.

Vor dem Einsatz am Mittwoch machte Klose noch sein neues Arbeitsgerät Kummer. "Die Schuhe sind ja ganz gut, aber der Ball ist zu klein. Mit dem komm' ich noch nicht zurecht", kritisierte der Lauterer das vom DFB-Sponsor (adidas) entwickelte Spielobjekt.

Neue Bälle und neue Schuhe gab's zum Start ins WM-Jahr, aber kaum noch gesunde Spieler: Neun potenzielle WM-Fahrer werden DFB-Teamchef-Rudi Völler am Aschermittwoch im Teststpiel gegen Israel in Kaiserslautern nicht zur Verfügung stehen.

Hinter drei weiteren Leistungsträgern stehen noch teilweise dicke Fragezeichen. Von einem Muster ohne Wert aber wollte Völler beim ersten von insgesamt sechs Vorbereitungsspielen nicht sprechen. "Ich halte nichts davon, in Panik zu verfallen", sagte er nach dem ersten Training, bei dem die Spieler den offiziellen WM-Spielball "Fevernova" und die eigens für die Titelkämpfe kreierten "Kickstiefel" im schwarz-roten Muster erstmals ausprobieren durften.

Von unbeschwerter Rosenmontagsstimmung, die die rund 1200 "jecken" Zuschauer bei der Übungseinheit im Homburger Waldstadion verbreiteten, war aber bei Völler angesichts der Personalmisere nichts zu spüren. Denn nach Jörg Böhme, Jörg Heinrich, Sebastian Deisler und Alexander Zickler verlängerten am Montag Oliver Neuville und Marko Rehmer die Liste der verletzungsbedingten Ausfälle, die noch um die angeschlagenen Jens Nowotny, Christian Wörns und vor allem Michael Ballack verlängert werden könnte. Mangels Spielpraxis kommen außerdem Oliver Bierhoff, Christian Ziege und Jens Jeremies nicht für einen Platz in der Startelf in Frage.

"Müssen Preis für viele Spiele zahlen"

"Wir müssen inzwischen den Preis für die vielen Spiele bezahlen, die die Vereine hinter und noch vor sich haben", sagte Völler fast ein wenig resignierend und wohlwissend, dass er allem Bestreben um eine schlagkräftige Elf zum Trotz Kompromisse bei der Spielerauswahl machen muss. "Wir wollen die bestmögliche Mannschaft aufbieten, aber ohne Risiko", ließ der 41-Jährige durchblicken, dass im Ernstfalle eines Qualifikationsspiels der ein oder andere "Wackelkandidat" sicher mit von der Partie wäre.

Doch da die DFB-Auswahl in der dramatisch verlaufenen WM- Qualifikation von der Vereinen "hervorragend" unterstützt worden sei, sei es nun an der Zeit, im Rollenspiel zwischen Geben und Nehmen als Spender aufzutreten. Und das, so Völler, gelte auch für das nächste Testspiel gegen die USA, das am 27. März zwischen zwei Champions- League-Spieltage platziert wurde: "Da kann man sich ausrechnen, dass es nicht einfach sein wird für alle, dort fit anzureisen."

Immerhin ist die Länderspiel-Premiere in Rostock im Gegensatz zur Heimpremiere gegen Israel längst ausverkauft. Gerade einmal die Hälfte der 30 000 verfügbaren Karten hat der DFB nach eigenen Angaben bis zum Montag verkauft. Den Unentwegten, die trotz Faschingsende, Olympia und einem Gegner ohne sportliche Zugkraft auf den Betzenberg pilgern, verspricht Völler einen zumindest engagierten Auftritt seiner Notelf. "Wir können einige Dinge ausprobieren", will er aus der Not eine Tugend machen - und verspricht: "Wir wollen eine Mannschaft aufbieten, die 90 Minuten Gas gibt."

Während die Feldspieler das Training am Montag bereits nach knapp 90 Minuten beendeten, freundete sich Torhüter Oliver Kahn in einer halbstündigen Extraschicht mit dem neuen Ball an. Zuvor hatte Völler in einer Mannschaftssitzung den offiziellen Kapitäns-Wechsel von Bierhoff zu Kahn bekannt gegeben. Der nahm als erste Amtshandlung gleich seinen Vorgänger in Schutz: "Der Druck ist weg. Vielleicht hat es jetzt für Olli eine befreiende Wirkung."

(RPO Archiv)
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