Emile Lokanda Mpenza soll Konkurrenzkampf anheizen Mit dem belgischen Nationalstürmer will Schalke nach oben klettern

Gelsenkirchen (dpa). Mit dem teuersten Einkauf der Vereins- Geschichte will der FC Schalke 04 den Konkurrenzkampf weiter anheizen und die angepeilte Qualifikation für den internationalen Wettbewerb noch realisieren. Pünktlich zum Trainingsauftakt am Montag präsentierte der Fußball-Bundesligist den belgischen Nationalstürmer Emile Lokanda Mpenza von Standard Lüttich als Neuzugang und neuen Hoffnungsträger.

Der 21 Jahre alte gebürtige Kongolese unterschrieb bei den "Königsblauen" einen Vertrag für viereinhalb Jahre bis zum 30. Juni 2004. Mpenza, der für Belgien schon 22 Länderspiele (sieben Tore) bestritten hat, soll belgischen Zeitungsberichten zufolge 17 Millionen Mark Ablöse gekostet haben.

Die immense Transfersumme, die Manager Rudi Assauer weder bestätigte noch dementierte, soll allerdings verrechnet werden. Denn im Gegenzug gaben die Schalker den Belgier Michael Goossens, der vor zweieinhalb Jahren vom FC Genua gekommen war, an Standard Lüttich ab. Dort war Goossens schon zwischen 1990 und 1996 aktiv. Für den 26- jährigen Stürmer, der zuletzt keinen Stammplatz hatte, erhält Schalke dem Vernehmen nach zwischen drei und vier Millionen Mark. "Wir mussten Mpenza jetzt holen. Im Sommer hätten wir ihn nicht mehr bekommen, weil er durch zahlreiche Anfragen anderer Clubs unter Druck stand", erläuterte Assauer die Modalitäten des Tauschgeschäftes, das nur durch die Zustimmung von Goossens möglich wurde.

Mpenza, der bereits mit der Mannschaft von Trainer Huub Stevens trainierte und schon beim Hallen-Pokal am Mittwoch in Oberhausen spielen könnte, erhofft sich einen weiteren Karrieresprung. "Schalke ist ein weiterer Schritt. Wenn ich es hier schaffe, stehen mir alle Türen offen", betonte der WM-Teilnehmer von 1998, der noch kein Deutsch, sondern nur Flämisch und Französisch spricht. Daher lässt sich der schnelle und dribbelstarke Stürmer von Landsmann Marc Wilmots übersetzen, der auch den Transfer einfädelte. "Emile hat mir bei der Nationalmannschaft gesagt, dass er weg will aus Lüttich. Und auch von Michael wusste ich, dass er an einen Wechsel dachte."

Trainer Stevens hatte den jungen Stürmer schon im Blickfeld, nachdem er ihn vor drei Jahren zufällig im Vorfeld des Uefa-Cup- Spiels gegen Brügge bei einem belgischen Ligaspiel gesehen hatte. Im Vorjahr hatte Mpenza bei einem Freundschaftsspiel der Schalker gegen Lüttich (1:2) ein Tor geschossen und das seines zwei Jahre älteren Bruders Mbo, der soeben zu Sporting Lissabon wechselte, vorbereitet. "Ich bin froh, dass Mpenza da ist. Zumal derzeit zwei unserer vier Stürmer noch verletzt oder angeschlagen sind", freute sich Stevens.

Gerald Asamoah, der nach einer Leistenoperation zum Trainingsstart noch fehlte, und Ebbe Sand begrüßten die Neuverpflichtung und fürchten die Konkurrenz nicht. "Ich freue mich über jeden guten Spieler. Wir werden sehen, wer am 5. Februar zum Bundesliga-Auftakt spielt", meinte Asamoah. "Konkurrenz ist wichtig. Er muss nun zeigen, dass er besser ist als Gerald und ich", meinte auch Sand gelassen.

Neben Goossens und Markus Kaya (zu Rot-Weiß Essen) fehlte erstmals seit fast zwölf Jahren auch Ingo Anderbrügge (Sportfreunde Siegen) beim Trainingsstart. Nicht bei der ersten Übungseinheit im neuen Jahr dabei waren auch Olaf Thon (Fieber), Tamas Hajnal (Bänderdehnung im Knie) und Niels Oude Kamphuis, dem eine Schraube aus dem operierten Fuß entfernt worden ist. Dafür waren die Rekonvaleszenten Marco van Hoogdalem und Youri Mulder wieder mit von der Partie.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort