Millionen Arbeitsstunden Polizeieinsätze zum Schutz von Fußballspielen steigen

Duisburg · Woche für Woche sind tausende Polizeikräfte im Einsatz. Die Beamten müssen dabei immer mehr Aufwand betreiben, um die Spiele im deutschen Profifußball zu sichern.

 Einheiten der Polizei sichern vor dem Spiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig das Stadion.

Einheiten der Polizei sichern vor dem Spiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig das Stadion.

Foto: dpa, bt hak

Die Arbeitsbelastung der Polizei durch Fußballspiele ist in der vergangenen Spielzeit wieder gestiegen. Polizisten leisteten rund 2,24 Millionen Arbeitsstunden zum Schutz von Fußballspielen von der ersten bis zur dritten Liga, wie die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) am Donnerstag in Duisburg mitteilte.

Die Zahl der Fußball-Arbeitsstunden bei der Polizei lag damit um knapp sieben Prozent über dem Vorjahresniveau. Das macht einen Anstieg von knapp 151.00 Stunden.

"Damit ist der leichte Rückgang der vorherigen Saison wieder egalisiert", erklärte der ZIS-Leiter Jürgen Lankes. In der Saison 2015/16 war die Zahl der Arbeitsstunden um 6,5 Prozent gesunken. "Eine Entspannung für die Polizistinnen und Polizisten ist nicht in Sicht", unterstrich der Chef der ZIS, die Bestandteil des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste der nordrhein-westfälischen Polizei ist.

Pyrotechnik bleibt das große Thema

Klar ist: Pyrotechnik bleibt das große Thema. In den deutschen Fußballstadien ist in der vergangenen Saison wieder mehr unerlaubte Pyrotechnik abgebrannt worden. Die Zahl stieg um 18 Prozent auf 669 Fälle, bei denen Verfahren eingeleitet wurden. 50 Menschen seien durch Feuerwerkskörper verletzt worden.

Die Zahl der verletzten Fußballfans sei dagegen um drei Prozent auf 1226 Menschen leicht zurückgegangen. 504 Verletzte seien friedliche Fans gewesen. Die Zahl der eingeleiteten Strafverfahren stieg um drei Prozent auf fast 8000.

Einsatzkräfte fehlen an anderen Stellen

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verwies darauf, dass den ZIS-Zahlen zufolge in der Spielzeit 2016/2017 statistisch gerechnet 1723 Polizisten ausschließlich mit dem Schutz von Fußballspielen beschäftigt gewesen seien. Diese Beamten "brechen für die Einsatzplanung in anderen polizeilichen Aufgabenfeldern prinzipiell weg", mahnte der GdP-Vorsitzende Oliver Malchow in Berlin.

"Wenn beispielsweise sogenannte Terrorgefährder rund um die Uhr überwacht werden sollen, sind dafür etwa 25 Beamte notwendig", erklärte Malchow. "Die Polizei ist dadurch gezwungen, Prioritäten zu setzen - das bedeutet dann beispielsweise weniger Polizeipräsenz im öffentlichen Raum oder auch ausgedünnte Verkehrskontrollen."

(afp)
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