Nach dem Richterspruch Milan droht mit Klage gegen Ausländerbestimmungen

Rom (sid). Fußball-Erstligist AC Mailand hat eine Klage angedroht, sollte der italienische Fußballverband FIGC nicht sofort Gleichberechtigung zwischen EU- und Nicht-EU-Spielern schaffen. Der Beschwerdebrief, von Milans Rechtsanwalt verfasst, wurde von den sechs Nicht-EU-Spielern des Klubs unterschrieben, dem Ukrainer Andrzej Schewtchenko, den Brasilianern Serginho, Dida und Roque Junior sowie dem Kroaten Zvonimir Boban.

Ähnliche Initiativen wollen auch der Meister Lazio Rom sowie Udinese Calcio ergreifen. "Wir verlangen vom FIGC-Präsidenten Luciano Nizzola eine klare Antwort, was den Einsatz der Nicht-EU-Bürger betrifft", betonte Roms Präsident Sergio Cragnotti. Laut Richter Stefani Scati aus Reggio Emilia dürfen Ausländer aus Nicht-EU-Staaten nicht diskriminiert werden. Daher sei die Regel, nach der Nicht-EU-Bürger in der dritten Liga nicht spielen dürfen, rechtswidrig.

Die Verantwortlichen des Fußballverbands werden in den nächsten Tagen über das Urteil diskutieren. Das Urteil wurde vom Milan-Stürmer Oliver Bierhoff begrüßt. "Wir leben in einer globalen Welt. Das Urteil des Gerichts von Reggio Emilia hat einer Ungerechtigkeit ein Ende gesetzt", betonte Bierhoff.

Der Richter hatte die Ausländerbestimmungen der FIGC für rechtswidrig erklärt. In der ersten Liga dürfen gleichzeitig nur drei Nicht-EU-Bürger spielen, obwohl in einem Klub insgesamt fünf Nicht-EU-Spieler zugelassen sind. Das Urteil, das Italien erschüttert, ist ein großer Erfolg des Rechtsanwalts des 22-jährigen Nigerianers Prince Ekong Ipke. Dieser hatte Klage eingereicht, weil er nach dem Abstieg seiner Mannschaft Reggiana von der zweiten in die dritte Liga nicht mehr spielen durfte.

In der dritten italienischen Liga dürfen derzeit EU-Bürger frei spielen, Nicht-EU-Spieler sind dagegen ausgeschlossen. In der Serie B darf nur ein Nicht-EU-Bürger spielen, ein weiterer darf jedoch auf der Gehaltsliste stehen.

(RPO Archiv)
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