BVB-Stars von 100 000 Fans umjubelt Meister auch im Feiern

Dortmund (rpo). Borussia Dortmund ist auch im Feiern ein Meister. Mehr als 100 000 Anhänger bereiteten am Donnerstag in der Westfalenmetropole Jürgen Kohler und Co. sowie Trainer Matthias Sammer fünf Tage nach dem sechsten Gewinn der deutschen Fußball- Meisterschaft einen großen Empfang.

Auch die unglückliche Niederlage im Uefa-Cup-Finale hatte dem deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund die Feierlaune nicht verdorben. Die offiziell 100.000 Anhänger bereiteten Welt- und Europameister Jürgen Kohler einen bewegenden Abschied von der Fußball-Bühne.

Die Anhänger Fans grölten unverdrossen das gesamte Sammelsurium an Fußball-Hymnen und erweckten den Eindruck, als habe die Borussia vier Tage nach dem Gewinn des sechsten Meistertitels auch in Rotterdam einen glanzvollen Sieg gefeiert. "Bereits die Heimfahrt haben wir kurzerhand zur Meisterfeier umfunktioniert", bekannte auch BVB-Kapitän Stefan Reuter: "Wir sind natürlich etwas enttäuscht, dass wir den Uefa-Cup nicht gewonnen haben. Aber unser Traum nach den letzten schweren Jahren war es, wieder in Deutschland ganz oben zu stehen, und das haben wir geschafft."

Auch Präsident Gerd Niebaum ließ trotz des verpassten Europacup-Siegs keine Trauer zu. "Wir lassen uns die Stimmung nicht kaputtmachen. Hier ist das größte Herz des Fußballs, und deshalb sind wir verdient Meister", sagte der Klub-Chef: "Im Finale hat die Mannschaft gekämpft, aber die Umstände waren gegen uns."

Niebaum meinte vor allem die 31. Minute im Stadion "De Kuip", als Kohler im letzten Spiel seiner großen Karriere den Strafstoß zum 0:1 verursachte und zudem die Rote Karte sah. "Die Feier entschädigt für vieles", meinte der "Fußball-Gott", der beim dreistündigen Autokorso mit Traktor durch die Dortmunder Innenstadt von den Fans lautstark gefeiert wurde und immer wieder die Meisterschale präsentieren musste.

Als die Mannschaft um 17.47 Uhr mit der "Salatschüssel" und ihren Frauen und Kindern die Bühne am Friedensplatz betraten, forderten die Fans sofort den Routinier. "Ich habe einen Klos im Hals", bekannte dieser und rief zu den Fans: "Ich habe in meinem Leben erst fünf Menschen gesagt, dass ich sie liebe. Aber euch liebe ich wirklich." Seine Tränen versteckte der "Kokser" lange hinter einer Sonnenbrille. Als das gesamte Team "Jürgen Kohler Fußball-Gott" sang, nahm er sie ab und weinte hemmungslos.

Für Stimmung sorgten die Tschechen. Jan Koller legte mit Riesen-Hut ein Solo aufs Parkett, Tomas Rosicky, mit schwarz-gelben Kopftuch wie ein Pirat auftretend, nahm einen tiefen Schluck aus einen Drei-Liter-Glas Pils. In Feierlaune ließ sich sogar der stets abwanderungswillige Torschützenkönig Marcio Amoroso zu einem Bekenntnis für die Borussen hinreißen. "Die Gerüchte sind Quatsch. Ich habe einen Vertrag bis 2005", sagte der Brasilianer.

Gewohnt nüchtern fiel dagegen die Rede von Trainer Matthias Sammer aus: "So etwas habe ich nicht erwartet. Aber wir haben das Zeichen verstanden und wissen, was wir in den nächsten Jahren zu tun haben."

(RPO Archiv)
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