Jeff Strasser ist ein Kämpfer "Manchmal drehe ich durch"

Mönchengladbach (RP). Jeff Strasser ist ein Kämpfertyp. Einer, der immer alles gibt. "Das ist mein Naturell", sagt der Luxemburger. Zu seinem Naturell gehört auch, dass "ich manchmal durchdrehe. Dazu stehe ich". Doch ein bisschen Wahnsinn kann auf dem Fußballplatz durchaus positive Effekte haben und die Kameraden bei Bedarf aus der Lethargie wecken.

Einen wie Strasser kann Borussia gut gebrauchen im Abstiegskampf. Der 1,90-Meter-Schlaks ist in den letzten Wochen sehr präsent, er spricht viel auf dem Platz, macht hinten dicht und versucht immer wieder, sich ins Spiel nach vorn einzubringen: "Dafür sind noch Kraftreserven da. Auch das gehört zu meinem Spiel."

Am Samstag, wenn Borussia in Kaiserslautern antreten muss, sind Strassers Qualitäten besonders gefragt. "Es wird ein Kampfspiel", vermutet der 29-Jährige. Wie Gladbach stecken auch die Roten Teufel, zu denen er vor seinem Wechsel zum Bökelberg selbst gehörte, tief im Schlamassel. "Wer auf die Tabelle schaut, weiß, was wir auf dem Betze schaffen können", sagt Strasser. Sein Ex-Verein hat 31 Punkte, Borussia 32. "Wir brauchen einen Punkt. Minimum", sagt Strasser. Um den Konkurrenten auf Distanz zu halten. Um durchatmen zu können.

Emotionslose Rückkehr

Die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte sieht der Linksfuß recht emotionslos. "Beim ersten Mal war es etwas Besonderes, nun ist es schon das zweite Mal. Das ist nicht mehr so schlimm. Hauptsache, es wird erfolgreich", hofft er auf Zählbares. Trotz der prekären Lage - der dritte Abstiegsplatz ist nur zwei Punkte entfernt - warnt Strasser davor, in Hektik zu verfallen. "Das hemmt", weiß der Fußball-Profi. Und gehemmt dürfen die Borussen nicht mehr sein, jedenfalls nicht so, wie in der zweiten Halbzeit beim 0:2 gegen Wolfsburg. "Dabei haben wir nicht mal so gespielt, das einer sagen kann, wir waren grottenschlecht. Nach 35 Minuten mussten wir 2:0 führen. Statt dessen gehen wir mit einem 0:1 in die Halbzeit. Genau wie gegen Berlin", erinnert er sich. "Wir sind in den letzten Spielen durchweg in Rückstand geraten. In Rostock haben wir gleich zurück geschlagen, gegen Berlin auch noch einen Punkt geholt. Aber das klappt nicht immer." Dass die Fans enttäuscht waren vom Verlauf des Wolfsburg-Spiels, versteht Strasser. "Wir waren in der letzten halben Stunde wie gelähmt", sagt er. Er selbst kam beim 0:2 durch Miroslav Karhan "ein, zwei Schritte zu spät, das darf nicht passieren".

Schon gar nicht in Kaiserslautern, wo die Heimmannschaft vom fanatischen Publikum angetrieben wird. Wie 2001, nach Borussias Aufstieg, als Gladbach nach einer 2:0-Führung noch 2:3 verlor. Strasser schlug damals die Flanke auf Olaf Marschall, der den Siegtreffer erzielte. "Die Atmosphäre hat sich aber geändert. In der Mannschaft der 1. FC sind nicht mehr die Typen von früher", meint Strasser. Zudem geht er davon aus, dass die Borussen-Fans in Scharen kommen werden, "um uns zu unterstützen". Wichtig sei, sagt Strasser, unbedingten Willen zu zeigen. Einem Kämpfertypen wie ihm fällt das nicht schwer.

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