Neuer Trainer gegen Frankfurt Sprachloser Schmidt soll Mainz zum Derbysieg führen

Der neue Trainer Martin Schmidt vom FSV Mainz 05 wird am Samstag im Rhein-Main-Derby gegen Eintracht Frankfur im Fokus stehen. Der charismatische Schweizer war in den letzten Tagen allerdings sprachlos.

Martin Schmidt leitet erstes Training beim FSV Mainz 05
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Schmidt leitet erstes Training in Mainz

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Schmidt ist die personifizierte Leidenschaft. Und das nicht nur wegen der wilden Zottelhaare und dem verwegenen Dreitagebart. Man kann deshalb erahnen, wie schwer es dem neuen und ansonsten so lautstarken Trainer des FSV Mainz 05 in den vergangenen Tagen gefallen sein muss, den Mund zu halten.

Doch der heisere Schmidt hatte ausgerechnet vor seinem Bundesliga-Debüt am Samstag im Rhein-Main-Derby gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr/Live-Ticker) keine andere Wahl: Eine Stimmbandentzündung und die Einnahme von Antibiotika zwangen den extrovertierten Schweizer zeitweise zur verbalen Enthaltsamkeit.

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Foto: dpa/Tim Rehbein

Ein unglückliches Timing, denn auch die Ansprachen des ehemaligen Mainzer U23-Coaches sollen dem abstiegsgefährdeten FSV nach zuletzt nur einem Sieg in 13 Spielen Beine machen. "Diese besondere Emotionalität, die ihn auszeichnet, ist natürlich auch das, von dem wir uns erhoffen, dass es auf die Mannschaft überspringt", sagte FSV-Präsident Harald Strutz bei Sky Sport News HD.

Einen Tag vor dem Spiel präsentierte sich der fast genesene Schmidt dann schon wieder angriffslustig. "Wir müssen Leidenschaft und Begeisterung entfachen. Wenn das gelingt, werden wir die Leute erreichen. Fans und Spieler brauchen sich gegenseitig", meinte der ehemalige Extrem-Skifahrer, der schon sieben Kreuzbandriss erlitten hat.

Schmidt setzt bei der Mission Klassenerhalt auf die einst typische Spielphilosophie des FSV mit "Balleroberung und Emotionalität". Man wolle "dem Gegner wehtun und Vollgas geben. Dafür stehe ich."

Als Vorbild dient den Mainzern das Beispiel Werder Bremen. Auch die Norddeutschen vertrauten in Viktor Skripnik (9 Siege in 13 Spielen) auf einen Trainer aus den eigenen Reihen. Mit Erfolg. "Die machen das überragend im Moment", lobte FSV-Manager Christian Heidel den Tabellenachten: "Die Mannschaft ist kaum verändert, aber es ist ein Ruck durch sie gegangen."

Bei der Eintracht (28 Zähler) indes, die vor dem Derby sechs Punkte mehr auf dem Konto hat als der Rivale, führte die Entlassung des Mainzer Coaches Kasper Hjulmand am Faschingsdienstag nicht gerade zu Jubelstürmen. "Das ist kein Vorteil für uns. Sie werden nun aggressiver spielen, denn nach einem Trainerwechsel will sich jeder neu beweisen", unkte Frankfurts Torjäger Alexander Meier, der mit 14 Treffern die Bundesliga-Torschützenliste gemeinsam mit Arjen Robben (Bayern München) anführt.

Mit Spannung wird erwartet, was sich die Eintracht-Fans für die Stippvisite in Rheinhessen einfallen lassen. Ende August 2014 hatten einige Anhänger aus der Mainmetropole für rund 3000 Euro und 90 Minuten ein Kleinflugzeug gechartert, das kurz vor Beginn des ersten Mainzer Heimspiels gegen Hannover 96 (0:0) über das Stadion kreiste.

Im Schlepptau befand sich ein Spruchband mit der Aufschrift: "In Europa kennt euch keine Sau!" Es war eine Anspielung auf das peinliche Scheitern des FSV in der Europa-League-Qualifikation - und es war Häme pur. Dazu passte die Blamage der Mainzer in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten Chemnitzer FC.

Martin Schmidt, der die Partien der ersten Mannschaft als U23-Coach immer von der letzten Reihe der Pressetribüne verfolgte, wird auch das noch in Erinnerung haben.

(sid)
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