Matthäus hat zu sich gefunden Wie aus Loddar endlich Lothar wird
Meinung | Düsseldorf · Mit 58 Jahren hat Lothar Matthäus endlich zu sich gefunden. Dafür hat er einen langen Weg zurückgelegt und sich erstaunlich oft verdribbelt. Oder wie er sagen würde: Wäre, wäre, Fahrradkette.
Irgendwie hat er nie den Sprung aus der Kabine geschafft. Er war mal hier als Experte tätig und da als Berater. 150 Länderspiele, 21 Profi-Jahre, 5 Ehen. Jeder, der mit ihm einmal intensiver zusammengearbeitet hat, attestiert Lothar Herbert Matthäus einen außerordentlich großen Fußballsachverstand. Für die allermeisten ist er „Loddar“ geblieben.
Deshalb hat er nie eine Chance bekommen, sich in der Bundesliga als Trainer zu beweisen. Vorsorglich hat er im fortgeschrittenen Alter von 58 seine Karriere beendet. Es deutete sich nicht an, dass doch nochmal ein wirklich großer Klub bei ihm anklopfen würde. Die Leute haben über ihn oft geschmunzelt, fair war das nicht immer, aber er hat auch viel dafür getan.
Doch aus „Loddar“ ist Lothar geworden. Die DFL hat ihn mit dem „Ehrenpreis“ ausgezeichnet „für besondere und herausragende Leistungen rund um den deutschen Fußball“. Der „Express“ hat ihn zur „Lichtgestalt“ erhoben, nach dem Abdanken des „Kaisers“ gab es da eine gewisse Lücke.
Im Podcast der „Bild“ erzählt er offen wie nie, was alles nicht so optimal gelaufen ist. Matthäus wirkt aufgeräumt und mit sich im Reinen. Das ist eine schöne Erkenntnis für einen früher sportlich Gefeierten, der hernach nicht immer die richtige Ausfahrt erwischt hat.
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