Vor 10.000 Zuschauern im Ruhrstadion, darunter ein Großteil der deutschen Fußball-Prominenz wie DFB-Teamchef Rudi Völler, Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Ligachef Werner Hackmann, legten einmal mehr die überragenden brasilianischen Ballzauberer Marcelinho und Alex Alves den Grundstein zum Sieg.

Erst traf Marcelinho mit einem 20-m-Schuss (32.), eine Minute später erhöhte Alves mit seinem dritten Treffer im diesjährigen Liga-Cup aus kurzer Entfernung (33.). Das Duo lieferte bereits einen Vorgeschmack auf ein möglisches "magisches Dreieck" mit Landsmann und Weltmeister Luizao, der noch nicht spielberechtigt war. Für Nachdem Schalke durch Victor Agali (61.) im zweiten Durchgang verkürzt hatte, traf erneut Marcelinho mit einem unberechtigten Foulelfmeter, während Pinto (89.) den Schlusspunkt setzte.

Schalkes Trost: 890.000 Euro

Stevens-Nachfolger Frank Neubarth blieb damit ein erfolgreicher Einstand beim DFB-Pokalsieger verwehrt, der im Vorjahr eine 1:4-Niederlage gegen die Hertha im Endspiel kassiert hatte. Als Trost bleiben den Schalkern 890.000 Euro für die Final-Teilnahme. Geld, das für die von Neubarth geforderten Spieler-Einkäufe gern genommen wird.

Denn der Bundesliga-Fünfte befindet sich vor dem Saisonauftakt gegen den VfL Wolfsburg bereits in argen Personalnöten. Tomasz Waldoch (Haarriss im linken Wadenbein), Emile Mpenza (noch im Aufbautraining), WM-Teilnehmer Marc Wilmots (Innenmeniskus-Einriss) und Nico van Kerckhoven (Knorpelschaden) füllen derzeit das Schalke-Lazarett. Hinzu gesellte sich am Donnerstag Niels Oude Kamphuis, der aufgrund einer Oberschenkelzerrung nach 40 Minuten ausgewechselt werden musste.

"Ich schicke alles aufs Feld, was noch laufen kann", hatte Neubarth aufgrund der vielen Ausfälle bereits angekündigt. Die "letzte Elf" machte ihre Sache zunächst gut und erspielte sich in einer Partie mit nur wenigen Höhepunkten ein Übergewicht. Die Berliner waren dagegen bei schnellen Gegenstößen stets gefährlich und schließlich auch erfolgreich.

Dabei konnte auch Stevens, der fast sechs Jahre "auf Schalke" gearbeitet hatte und von den S04-Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, nicht seine Wunschformation aufbieten. Neben Luizao mussten auch die verletzten Michael Preetz (Oberschenkelverhärtung) und Eyjölfur Sverrisson (Rippenbruch) passen.

Trotzdem reichte es zum zweiten Sieg im Ligapokal. Im zweiten Durchgang schaukelte die Hertha, die zuvor Rekordmeister Bayern München und den amtierenden Champion Borussia Dortmund ausgeschaltet hatte, das Spiel über die Runden, wenngleich der Cupsieger durch Ebbe Sand (57. und 60.) sowie Agali (60.) noch beste Chancen besaß.

Statistik zum Liga-Pokal-Finale:

Schalke: Rost - Oude Kamphuis (40. Kmetsch), Hajto, van Hoogdalem, Matellan - Vermant (70. Ioyodo), Poulsen, Böhme (46. Asamoah) - Möller - Sand, Agali

Berlin: Kiraly - Schmidt (73. Marx), Friedrich, Simunic, Hartmann - Karwan (79. Pinto), Maas, Neuendorf (67. Tretschok) - Marcelinho - Alves, Goor

Schiedsrichter: Strampe (Handorf)

Tore: 0:1 Marcelinho (32.), 0:2 Alves (33.), 1:2 Agali (61.), 1:3 Marcelinho (84., Foulelfmeter), 1:4 Pinto (89.)

Zuschauer: 10.000

Beste Spieler: Matellan, Hajto - Marcelinho, Alves

Gelbe Karten: Böhme, Kmetsch, Rost - Hartmann, Alves, Marcelinho, Simunic

Die Liste der Ligapokalsieger:

1997: Bayern München (2:0 gegen den VfB Stuttgart)

1998: Bayern München (4:0 gegen den VfB Stuttgart)

1999: Bayern München (2:1 gegen Werder Bremen)

2000: Bayern München (5:1 gegen Hertha BSC Berlin)

2001: Hertha BSC Berlin (4:1 gegen Schalke 04)

2002: Hertha BSC Berlin (4:1 gegen Schalke 04)