RTL im Pech Lehrgeld von HSV und Bayer beschert Bayern Millionen

München (dpa). Ausgerechnet Bayer Leverkusen und der Hamburger SV machen Bundesliga-Krösus Bayern München mit einem erwarteten Ausscheiden in der Vorrunde der Champions League noch reicher und vermutlich erneut zum Geld-Champion in Europas "Königsklasse". Denn das sportliche Lehrgeld, das Hamburg und Leverkusen zahlen dürften, wandert finanziell in die Kassen des deutschen Fußball-Meisters. Als einziger Bundesligist in der Zwischenrunde würden die Bayern nach dpa-Berechnungen Mehreinnahmen von mindestens sechs Millionen Mark verbuchen, die HSV und Leverkusen bei einem K.o. verloren gingen.

Verantwortlich dafür sind die Zahlungen aus dem so genannten Fernseh-Pool, der größten Einnahmequelle der deutschen Vereine in der Champions League. Aus dem mit umgerechnet 360 Millionen Mark gefüllten Topf fließt der Löwenanteil (80,6 Mio) nach Deutschland zurück. Denn im Vergleich der fünf größten TV-Märkte Deutschland, Italien, Spanien, England und Frankreich "ist der deutsche klar der stärkste", so Klaus Hempel, Präsident der Agentur TEAM, die für die Europäische Fußball-Union (UEFA) die Champions League vermarktet. Die UEFA teilte mit, dass die fünf größten Märkte in diesem Jahr zwischen 52 und 80,6 Millionen Mark aus dem TV-Pool erhalten.

Beim großen Reibach in der "Europaliga" werden nur bei den Start- und Preisgeldern, die nach UEFA-Angaben 431,6 Millionen Mark betragen, alle 32 Vereine gleich behandelt. Beim TV-Pool werden die deutschen Vereine dagegen zu den großen Gewinnern. Die eine Hälfte der insgesamt 80,6 Millionen Mark wird nach einem fixen Schlüssel ausgezahlt: Als deutscher Meister kassiert der FC Bayern 45 Prozent (18,1 Mio), Vizemeister Leverkusen 35 Prozent (14,1 Mio) und der HSV als Dritter der letzten Bundesliga-Saison 20 Prozent (8,1 Mio).

"Die andere Hälfte wird nach der Anzahl der Spiele ausgezahlt, die jeder Vereine bestreitet", heißt es in den UEFA-Richtlinien. In der Vorrunde sind sechs; Bayern, Bayer und der HSV bekämen jeder ein Drittel der 40,3 Millionen Mark, also 13,43 Millionen. Wenn nur die Bayern in die Zwischenrunde einziehen, hätten sie mindestens zwölf Spiele, also doppelt so viele wie Leverkusen und Hamburg absolviert. Auch beim Geld würden die Bayern dann mit rund 20 Millionen Mark doppelt so viel wie der HSV und Leverkusen (je 10) kassieren.

Bayern als großer Gewinner

Inklusive Start- und Preisgelder waren die Bayern in der letzten Saison als Halbfinalist mit insgesamt 56,9 Millionen Mark Einnahmen Spitzenverdiener vor Champions-League-Sieger Real Madrid (56,1). Ein Vorrunden-K.o. von HSV und Bayer würde den Münchnern diesmal schon nach der Zwischenrunde über 50 Millionen Mark garantieren.

Bayern als großer Gewinner: Doch neben Leverkusen und dem HSV könnte auch Zahlmeister RTL nach der Vorrunde zu den Verlierern gehören. Denn auch in der Zwischenrunde müssten die Bayern drei Mal dienstags antreten, wenn Live-Übertragungen exklusiv im Pay-TV (Premiere World) statt finden. "RTL hätte Bayern nur an drei der sechs Spieltage live. Das wäre eine neue Problematik für einen Fernsehpartner", bestätigte TEAM-Präsident Hempel die Perspektiven für den Kölner Free-TV-Sender. RTL hat sich mit dem drohenden Schicksal, bei einer Zwischenrunde ohne HSV und Leverkusen drei Mal mittwochs ein internationales Spiel zeigen zu müssen, schon abgefunden: "Es gibt klare Verträge. Da kommen wir nicht heraus", sagte RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer auf Anfrage: "Wir sind zur Berichterstattung verpflichtet, da passt die UEFA schon auf."

(RPO Archiv)
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