Wegen "Disziplinlosigkeit" Kuffour aus Ghanas Kader geworfen

Segou (rpo). Der ghanaische Abwehrspieler des FC Bayern München, Sammy Kuffour, ist von seinem Nationaltrainer Fred Osam-Duodu wegen "Disziplinlosigkeit" aus dem Kader beim Afrika-Cup in Mali geworfen worden.

"Ich habe die Entscheidung getroffen, ihn wegen Disziplinlosigkeit nach Hause zu schicken", erklärte Osam-Duodo der Nachrichtenagentur afp: "Wir werden ihn nicht vermissen. Er hat meine Mannschaft durcheinander gebracht und gezeigt, dass er sich in dieser Hinsicht nicht geändert hat. Ich dachte, seine Gegenwart würde die Mitspieler beflügeln, aber genau das Gegenteil war der Fall."

Ein nicht genannter Verbandssprecher ergänzte: "Er kam ins Trainingslager und hat angefangen, jeden herumzutreiben. Er stiftete die anderen Spieler an zu tragen, was sie wollen, obwohl wir einen Ausrüstervertrag mit adidas haben." Kuffour habe sich mit dem ghanaischen Sportminister über Geld gestritten und den Spielern gesagt, sie sollten nicht zum Eröffnungsspiel ihrer Gruppe zwischen Südafrika und Burkina Faso gehen. "Das war einfach zu viel", sagte der Verbandssprecher.

Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld gewann der Suspendierung seines Abwehrspielers am Dienstag vor dem Abschlusstraining für das DFB-Pokalspiel der Münchner gegen den VfL Wolfsburg sogar eine positive Seite ab: "Ich möchte erst einmal selbst mit Sammy sprechen, um herauszufinden, was passiert ist. Aber wir können ihn gut gebrauchen. Wir haben nie ein Problem mit ihm gehabt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er eine Revolte gegen den Nationaltrainer angezettelt hat."

Schon vor Beginn des Turniers am vergangenen Samstag war es zwischen dem Nationalcoach und dem ghanaischen Fußballer und Sportler des Jahres zu einem Machtkampf gekommen. Der Abwehrspieler, der bereits zum vierten Mal beim Afrika-Cup dabei war und als Favorit auf den Titel von "Afrikas Fußballer des Jahres" gilt, hatte sich für eine Nominierung seines Freundes Charles Akonnor vom Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg eingesetzt.

Doch Osam-Duodo hatte Akonnor, zu dessen Gunsten Kuffour auf die Kapitänsbinde verzichtet hatte, nach gerade überstandener Meniskus-Verletzung nicht nominiert und konnte Kuffour nur mit Mühe davon abhalten, aus dem Trainingslager abzureisen. In einem Radio-Interview hatte der Bayern-Star schließlich den Coach kritisiert: "Wenn er sich nicht entschuldigt hätte, wäre er gar nicht erst mit nach Mali geflogen", meinte Osam-Duodo.

(RPO Archiv)
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