Erster Arbeitstag des Nationaltrainers Kreischende Teenies empfingen Völler

Bochum (rpo). Der begehrteste Mann beim Ligapokal-Finale war eindeutig Rudi Völler. Obwohl der Nationalcoach an seinem ersten Arbeitstag nach der WM nur auf der Tribüne saß, wurde er von Autogrammjägern belagert.

Der DFB-Teamchef bekam seine gewachsene Popularität hautnah zu spüren. Kreischende Mädchen empfingen ihn wie einen Popstar, und die Bundesliga-Prominenz stand Schlange, um ihm zum zweiten WM-Platz zu gratulieren. Dabei mochte die neue Lichtgestalt des deutschen Fußballs gar nicht lange über Vergangenes reden. Nicht zum x-ten Mal erklären, wie er sich den überraschenden Aufschwung des ehemaligen Sorgenfalls Nationalmannschaft erklärt.

Entspannung im Urlaub

Unter der Sonne Griechenlands hat er im Urlaub Abstand gefunden, nun geht der Blick nach vorn. Der nahe liegenden Frage, ob seine WM-Fahrer nach den Strapazen in Japan und Südkorea nun in ein Leistungsloch fallen könnten, begegnete er mit Unverständnis: "Es gibt kein Loch. Als Spieler hatte ich nach Weltmeisterschaften auch keine Probleme. Das ist ein Ausdruck, den ich nicht kenne."

Auf den Lorbeeren will sich der 90-malige Nationalspieler nicht ausruhen. Am 19. August, wenn Bundespräsident Johannes Rau die Mannschaft in Berlin für ihre famose WM ehren wird, soll ein letztes Mal in Erinnerungen geschwelgt werden. Zwei Tage später beginnt mit dem ersten Testspiel gegen Bulgarien in Sofia der Countdown für die Titelkämpfe 2006 im eigenen Land. Und spätestens bei der Reise nach Kaunas zum EM-Qualifikationsspiel gegen Litauen (7. September) wird die WM nur noch Geschichte sein.

Selbstvertrauen durch WM gewachsen

Gleichwohl haben die Tage von Miyazaki (Japan) und Seogwipo (Südkorea) Mut für die kommenden Aufgaben gemacht. Schließlich ist das Selbstvertrauen seither beträchtlich gewachsen. Für Völler ein unschätzbarer Vorteil: "Das wichtigste ist, dass wir wieder an uns glauben. Vor allem unsere jungen Spieler haben gesehen, dass sie gegen die Großen mithalten können. Und das ist eine gute Erfahrung."

Mit Youngstern wie Miroslav Klose, Christoph Metzelder und Sebastian Kehl plant Völler die Zukunft. "Das sind die Jungs, auf die wir bauen können", hatte er schon nach der Final-Niederlage gegen Brasilien in Yokohama geschwärmt. Und doch kann er sich seiner Sache nicht sicher sein. Fast scheint es, als wolle er mit seinem Lob für den Ligapokal-Gewinner aus Berlin auf die Nationalmannschaft anspielen: "Hertha hat heute toll gespielt. Aber das ist jetzt vorbei, das zählt nicht mehr viel."

(RPO Archiv)
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