Trotz Lockdown Verl aus dem Kreis Gütersloh darf Drittliga-Relegation spielen

Verl · Die Heimat des SC Verl ist der Landkreis Gütersloh, über den ein Lockdown verhängt wurde. Die Fußballer dürfen aber wohl trotzdem im Relegations-Duell gegen Lok Leipzig um den Aufstieg in die 3. Liga kämpfen.

 Das Bruno-Plache-Stadion in Leipzig.

Das Bruno-Plache-Stadion in Leipzig.

Foto: dpa/Jan Woitas

Der um Mitternacht verhängte Lockdown war einen halben Tag alt, als zwei Busse den Landkreis Gütersloh verließen. Die Fußballer des Regionalligisten SC Verl machten sich am Mittwoch auf den Weg nach Sachsen, wo sie im Relegations-Hinspiel bei Lok Leipzig um den Aufstieg in die 3. Liga kämpfen. Gänzlich entfliehen konnten sie der Krise in ihrer Heimat aber nicht.

"Es stehen die zwei vielleicht wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte an, aber die werden leider überschattet", sagte Klub-Präsident Raimund Bertels dem SID. Das Vereinsgelände des SC Verl liegt nur rund 15 Kilometer entfernt vom Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück, wo sich bislang mehr als 1500 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben.

"Wir versuchen, das Thema von der Mannschaft fernzuhalten", sagte Bertels, und an seiner Stimme erkennt man die Hoffnungslosigkeit dieses Unterfangens. Er selbst fühle sich "eher angespannt als freudig".

Und das aus gutem Grund. Zwar entschied der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in Absprache mit beiden Regionalligisten sowie den örtlichen Behörden, dass das Hinspiel im Leipziger Bruno-Plache-Stadion "unter strenger Beachtung des Hygienekonzepts" am Donnerstag (17.00 Uhr/MDR und MagentaSport) stattfinden könne. Doch sollte auch nur ein Ergebnis der Coronatests von Mittwoch positiv ausfallen, wäre diese Entscheidung wohl hinfällig.

Die ersten Testergebnisse der Verler fielen alle negativ aus, nur deshalb durfte der SC überhaupt trainieren und nach Leipzig fahren. Das Rückspiel am kommenden Dienstag wird aber definitiv nicht in Verl stattfinden. Als Alternative wurde das Stadion von Bundesliga-Absteiger SC Paderborn gehandelt, wo Verl im Falle eines Aufstiegs auch seine Drittliga-Heimspiele austragen will.

Neid über die mögliche Sonderrolle der Fußballer, die manche der von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet verhängten Maßnahmen legal umgehen, kommt in der 26.000-Einwohner-Stadt Verl kaum auf. Auf einem großen Banner am Rathaus steht geschrieben: "Auf geht's, Jungs! Aufstieg in die dritte Liga!"

Verl, das in der Pokalsaison bis ins Achtelfinale gekommen ist und dabei sogar Bundesligist FC Augsburg aus dem Wettbewerb geworfen hat, profitierte vom Verzicht des West-Staffelsiegers SV Rödinghausen auf die Relegationsspiele. Gegner Lok Leipzig, den Ex-Bundesligacoach Wolfgang Wolf trainiert, wurde dank der Quotientenregelung zum Nordost-Meister gekürt, obwohl die punktgleiche VSG Altglienicke aufgrund des besseres Torverhältnisses die Tabelle angeführt hatte.

Landesregierung untersagt Rückspiel in Verl

Das Rückspiel darf allerdings nicht wie geplant am 30. Juni in Verl stattfinden. Das teilte die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen dem SC Verl nach Angaben von Bertels am Mittwoch mit. „Wir haben alles versucht. Jetzt versuchen wir eine gemeinsame Lösung zu finden“, sagte Bartels der Deutschen Presse-Agentur. Sein Klub stünde deswegen mit dem Deutschen Fußball-Bund und Lok Leipzig in engem Austausch.

(pabie/sid)
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