Kommentar zum Ex-Schalke-Profi Mensch Meyer!

Düsseldorf · RB Leipzig, AC Mailand, FC Arsenal: Bisher hagelt es Absagen von Fußballklubs an Max Meyer. Der ehemalige Mittelfeldspieler des FC Schalke 04 ist weiter auf Vereinssuche. Je länger er noch warten muss, desto besser für ihn.

 Max Meyer: hier auf der Schalker Ersatzbank.

Max Meyer: hier auf der Schalker Ersatzbank.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Am Sonntag war nicht nur Trainingsauftakt beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Es war gleichzeitig auch Tag eins der offiziellen Vereinslosigkeit von Max Meyer gewesen. Nach neun Jahren im Verein geht der Mittelfeldspieler ablösefrei – wohin auch immer. Mitleid muss man mit dem gebürtigen Oberhausener nun nicht haben. Immerhin hat er sich in seinen letzten Monaten auf Schalke mehr dafür eingesetzt, sich unbeliebt zu machen, als seinen Pflichten auf dem Platz nachzukommen.

Zwei Vertragsangebote von Schalke-Manager Christian Heidel hatte der 22-Jährige abgelehnt. Meyer hat persönliche Gespräche verweigert, dem Verein Mobbing vorgeworfen und öffentlich Illoyalität an den Tag gelegt. Etwa, als er Ende April im Ligaspiel gegen Mönchengladbach nicht im Kader der Schalker stand, nach dem Spiel aber Reportern verschmitzt zurief: „Also, verletzt war ich nicht.“ Meyer hat sich bei dem Verein, dem er seinen bisherigen Werdegang mit zu verdanken hat, um einen würdigen Abschied gebracht. Und sich dabei selbst geschadet.

Meyer schlug 5,5 Millionen Jahresgehalt aus

Natürlich reden wir hier über einen noch sehr jungen Fußballprofi. Max Meyer ist aber auch ein 22 Jahre alter junger Erwachsener. Er hat die mittlere Reife und kommt aus gutem Elternhaus. Auf Schalke hatte er Förderer. Auch Trainer Domenico Tedesco. Der erkannte im Sommer 2017, dass es in der Offensive wegen der starken Konkurrenz für Meyer nicht reichen würde. Also entwickelte er ihn zum Leistungsträger im defensiven Mittelfeld. Manager Heidel bot Meyer 5,5 Millionen Euro Jahresgehalt. Der Spieler - und insbesondere Meyers Berater Roger Wittmann - lehnten ab. Der Verein erkenne Meyers „Weltklasse“ nicht an. Unbestritten hat er großes Talent. Von „Weltklasse“ war in 24 Bundesligaeinsätzen und 1730 Spielminuten in der vergangenen Saison – ohne Tor oder Torvorlage – aber reichlich wenig zu sehen. Meyer wurde zwar Europameister 2017, das aber mit der U21. Sein Wechsel ist eine Entscheidung gegen die fußballerische Weiterentwicklung unter einem guten Trainer und wird wohl ein Sieg der Gier werden.

Meyer ist ein Beispiel für die neue Maßlosigkeit und Selbstüberschätzung junger Profifußballer. Und Max Meyer ist auch schlecht beraten. Falsche Freunde nennen das Erziehungsberechtigte bei Heranwachsenden. Berater Wittmann, in dessen Trainingsgruppe sich Meyer derzeit in Griechenland fit hält, gilt als harter Geschäftsmann. Einer seiner Spieler: Julian Draxler. Ihn vermittelte Wittmann 2016 von Schalke nach Wolfsburg. Sportlich betrachtet letztlich ein Fehler. Der Berater pflegt gute Kontakte zur TSG Hoffenheim, hat eine Loge im Stadion dort. Hoffenheim steht daher bei Meyer als neuer Klub wohl hoch im Kurs. Je länger es dauert, bis er einen neuen Vertrag bekommt, desto besser. Vielleicht findet Meyer in diesen Tagen ein paar Momente, sich daran zu erinnern, was ihm einst wichtig war. Nicht das Geld, sondern Spaß am Fußball.

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