"Entscheidung wird in den nächsten zwei Wochen fallen" Kirstens Zukunft: Spieler oder Sportdirektor?

Leverkusen (rpo). Ulf Kirsten steht am Scheideweg seiner Karriere. In den nächsten Wochen wird die Entscheidung fallen ob der 36-jährige Torjäger von Bayer Leverkusen seine aktive Laufbahn um eine Saison verlängert oder aber auf die vakante Sportdirektoren-Position beim Bundesliga- Spitzenreiter wechselt.

Möglicherweise verknüpft er auch beide Jobs für ein Jahr miteinander. "Die Entscheidung wird in den nächsten zwei Wochen fallen", erklärte Kirsten in einem dpa-Gespräch.

Nach einem Bericht des Fachblattes "Kicker" (Montag-Ausgabe) verdichten sich jedoch die Hinweise, dass er vom 1. Juli an in Doppelfunktion als Sportdirektor und Stand-By-Profi für Bayer tätig wird. Konkrete Gespräche über seine Zukunft seien bereits im Trainingslager auf Gran Canaria geführt worden. Bayer- Manager Reiner Calmund sagte zu den ganzen Spekulationen um die Nachfolge von Rudi Völler nur: "Wir haben zwei gleichwertige Kandidaten für den Sportdirektoren-Posten."

Für den vor knapp zwölf Jahren aus Sachsen nach Leverkusen gekommenen Ex-Nationalspieler (49 für die DDR/51 für das DFB-Team), wäre es kein einfacher Abschied als aktiver Kicker. "Ich bin in guter Verfassung. Da wäre es eigentlich blöd, aufzuhören", meint Kirsten, der in der ersten Saisonhälfte alle 18 Bundesliga-Partien bestritt und nur je einmal im DFB-Pokal und in der Champions League pausierte. Allerdings will der Stürmer-Oldie - so oder so - sein Engagement auf dem Rasen zurückschrauben. "Ich muss nicht alle Spiele machen und picke mir nur die raus, in denen ich vonnöten bin", sagte Kirsten, der mit 178 Toren in 333 Bundesliga-Spielen zu den erfolgreichsten Stürmern Deutschlands zählt.

Ohnehin hofft er, dass der bulgarische Nationalspieler Dimitar Berbatow nun endlich in seine Fußstapfen tritt. "Er ist ein fantastischer Fußballer, aber auch ein kleiner Schlendrian und etwas faul. In der nächsten Saison kann er Stammspieler sein, wenn er am Boden bleibt", urteilt Kirsten über das 15 Jahre jüngere Talent. Außerdem hat Leverkusen den brasilianischen Stürmer Franca vom FC Sao Paulo zum 1. Juli verpflichtet. "Da müssen wir dann sowieso mehr rotieren", weiß der "Schwatte", der mit sieben Bundesliga-Toren auch in der Hinserie zu den Besten zählte und vor den WM- Relegationsspielen gegen die Ukraine zu einem Comeback in der Nationalelf gedrängt wurde. "Das hat mich geehrt", so Kirsten.

Die Nibelungentreue zu Bayer begründet er mit seiner Bodenständigkeit und dem Geschick von Bayer-Manager Calmund ("Kirsten bauen wir ein Denkmal in Leverkusen"). "Ich hatte viele Angebote, doch der Calli hatte immer ein glückliches Händchen und hat wohl die Ablöseforderung unerschwinglich hoch angesetzt", meinte er. Italien oder Spanien seien sowieso nie seine Ziele gewesen - dafür aber England. "Ich habe in Schottland, Wales und Nordirland, nie aber in England gespielt. Das ist noch ein Traum", freut sich Kirsten schon auf die Champions-League-Partie am 19. Februar bei Arsenal London. Allerdings hat er noch einen anderen heißen Wunsch im Herbst seiner Karriere: "Der Meistertitel wäre jetzt doch ideal."

(RPO Archiv)
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