Nach dem Misstrauensvotum Marc Schürmann könnte Damien Raths als Vorsitzender des KFC Uerdingen folgen
Krefeld · Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis der Vorsitzende Damien Raths sein Amt beim KFC Uerdingen aufgibt. Dann könnte der Verwaltungsrat Marc Schürmann berufen. Dazu bedarf es aber noch einiger Überzeugungsarbeit.
Damien Raths, der noch amtierende Vorsitzende des KFC Uerdingen hat sicherlich seine Verdienste. Sie liegen in der Bereitschaft, Verantwortung übernommen zu haben, als der Verein insolvent war, vor allem aber in vertrauensbildenden Maßnahmen bei der Stadt, dem Kooperationspartner SC Bayer 05 Uerdingen im Nachwuchsbereich und Geschäftspartnern. Allerdings sind nun auch seine Schwächen im sportlichen und wirtschaftlichen deutlich geworden. Die aufgrund einer verfehlten Personalpolitik enttäuschende zweite Saison hat ein – wenn auch überschaubares – Minus in der Kasse zur Folge. Das trägt neben dem Debakel bei der Präsentation des künftigen Hauptsponsors dasbob maßgeblich zur Rücktrittsforderung bei, die der Verwaltungsrat ausgesprochen hat. Dem Vernehmen nach geht es nur noch um Raths finanzielle Forderungen, die sein Anwalt geltend macht. So scheinen eine Einigung und der Rücktritt schon in Kürze zu erfolgen.
Aber was dann? Wer folgt auf Raths? „Wir haben einen Plan B“, sagt Nils Gehlings, der Vorsitzende des Verwaltungsrates. „Mehr möchte ich aber noch nicht dazu sagen.“ Derweil kursieren in Fan-Kreisen natürlich schon Namen, allen voran Marc Schürmann, der Geschäftsführer von dasbob, den Raths Anfang April in den Vorstand geholt hatte.
Bereits damals hatte Schürmann deutlich gemacht, dass dies nicht eine Voraussetzung sei für das Engagement als Sponsor. „Ich wollte im Hintergrund bleiben“, sagt er heute rückblickend. „dasbob hat sich von Anfang an als Partner verstanden. Unser Ziel war es, gemeinsam mit Biolectra und weiteren Krefelder Unternehmen eine solide Basis zu schaffen.“ Das war plötzlich nicht mehr möglich, weil Raths durch sein desaströses und folgenschweres Vorgehen Jörg Wieczorek und den bisherigen Hauptsponsor verprellt hatte. Das verwunderte umso mehr, da der KFC-Vorsitzende zuvor stets mit seiner freundlichen, smarten, gewinnenden Art überzeugt hatte.
Wäre Marc Schürmann den bereits, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen? Das ist die Gretchenfrage. Dass er seinen Hut derzeit nicht in den Ring wirft, ist angesichts einiger völlig abwegigen Kommentare in den so genannten sozialen Netzwerken und seiner Haltung bei der Berufung in den Vorstand verständlich. Er, der Netzwerker und Teamplayer, wird plötzlich von einigen Investorphobie geplagten Fans als Sonnenkönig verunglimpft.
So bedarf es schon einer vertrauenschaffenden Überzeugungskraft des Verwaltungsrates, um Schürmann die Bereitschaft abzuringen, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen. Er wird sich gewiss nicht darum reißen.
