Uerdinger Stürmer von Essen unworben Trainer Krämer will Torjäger Musculus halten

Krefeld · Am Sonntag tritt der KFC Uerdingen in der Dritten Liga bei 1860 München an. Trainer Stefan Krämer beschäftigen neben dieser Aufgabe Personalfragen. Stürmer Lucas Musculus wird vom Regionalligisten Rot-Weiss Essen umworben.

 Trainer Stefan Krämer umarmt den Torschützen Lucas Musculus nach dessen Treffer zum 3:2-Sieg gegen Meppen.

Trainer Stefan Krämer umarmt den Torschützen Lucas Musculus nach dessen Treffer zum 3:2-Sieg gegen Meppen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zuschauerzahlen sind natürlich auch immer vom Erfolg abhängig. Doch was sich in den vergangenen Monaten in Uerdingen ereignet hat, ist schon bemerkenswert und nicht ausschließlich durch den Aufstieg in die Dritte Liga zu erklären. Vor zwei Jahren in der Oberliga lag der Schnitt bei 1.700 Besuchern. Das waren treue Anhänger: Dieser harte Kern erweist sich nun als reisefreudig. Nach Jahren der Abstinzenz genießen sie die Rückehr auf die deutsche Bühne und nehmen auch weite Fahrten auf sich. 3.000 Anhänger begleiteten die Blau-Roten im Mai zum Relegationsspiel nach Mannheim. Aber auch zum normalen Auswärtsspiel beim TSV 1860 München (Sonntag, 13 Uhr) machen sich über 700 Fans auf den Weg.

Trainer Stefan Krämer ist aber nicht nur über die erstaunlich große Zahl erfreut, sondern auch über die Unterstützung von den Rängen. Sowohl gegen Unterhaching (1:3), als auch gegen Meppen (3:2) lag der KFC daheim zurück, doch von den Rängen gab es keinerlei Unmutsäußerungen, keine Pfiffe, sondern lautstarke Unterstützung. „Das ist nicht selbstverständlich und für uns eine Verpflichtung“, sagt der Coach, der sich auf die Partie an der Grünwalder Straße freut. „Da herrscht eine tolle Atmosphäre, das Stadion ist ausverkauft und es treffen zwei Vereine mit großer Tradition aufeinander.“

Personelle Veränderungen wird es gegenüber dem Sieg gegen Meppen kaum geben. „Nur unsere Spielweise müssen wir etwas ändern“, fordert Krämer. „Das war mir in vielen Phasen zu wild. Ich will keinen Schlafwagenfußball. Natürlich wollen wir früh Druck machen und den Gegner unter Stress setzen; aber wir wollen den Stress nicht mit in unser eigenes Spiel nehmen. Wir müssen auch mal das Tempo raus nehmen. Da müssen wir noch die richtige Balance finden, die richtigen Entscheidungen treffen.“

Die Mannschaft auf dem Platz, Krämer im personellen Bereich. Denn bis Ende August könnte der ein oder andere Spieler den KFC noch verlassen. So buhlt Regionalligist Rot-Weiss Essen um Lucas Musculus und Florian Rüter. „Wir werden sicherlich das ein oder andere Gespräch führen“, sagt Krämer. „Die Spieler werden ihre Chancen auf Einsatzzeiten ausloten wollen und wir Trainer werden ihnen ein ehrliches Feedback geben. Aber alle haben Verträge und eine Chance, hier wird keine vom Hof gejagt.“

Dass der Kader mit 28 Akteuren aber derzeit ein wenig zu groß ist, räumt der Coach ein. „Die Kunst ist nicht zu trainieren, das kann jeder Eisverkäufer“, sagt er. „Die Kunst ist, die Gruppe zu formen und zu führen. Es ist wichtig, dass es den Jungs um mich herum gut geht. Wenn es zu vielen nicht gut geht, ist das schlecht.“ Einem Wechsel von Musculus erteilt er jedoch eine Absage. „Das ist für mich kein Thema. Das ist ein echter Neuner, auf dieser Position haben wir nicht so viele.“ Fußballerisch mag der Torjäger limitiert sein, aber es ist ein Typ, immer für ein Tor gut, und die Fans lieben ihn.

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