Fußball Krämers spezieller Talentschuppen

Krefeld · Die Aktion „Trainieren wie die Profis“ bereitet dem Trainer des KFC Uerdingen zwar Freude, der Ausfall der Offensivspieler Stefan Aigner und Ali Ibrahimaj aber größere Sorgen.

 „Trainieren wie die Profis“ hieß die vom KFC initiierte Aktion. Trainer Stefan Krämer beobachtet die Übung der Teilnehmer.

„Trainieren wie die Profis“ hieß die vom KFC initiierte Aktion. Trainer Stefan Krämer beobachtet die Übung der Teilnehmer.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Stefan Krämer hatte eine klare Devise ausgegeben und selbst beste Voraussetzungen dafür geschaffen. „Die Veranstaltung soll Spaß machen, aber es wird keine Spaßveranstaltung“, hatte der Trainer des KFC Uerdingen formuliert. „Trainer wie die Profis“ lautete das Motto der Veranstaltung, zu der die Blau-Roten geladen hatten. Rund 150 Hobbykicker hatten sich beworben, 25 wurden auserwählt. Sie wurden vom KFC mit Trikots ausgestattet, und dann ging es auf den rasen der altehrwürdigen Grotenburg-Kampfbahn. In den folgenden 60 Minuten hatten die Teilnehmer dann tatsächlich auch zu kämpfen, denn Krämer und seine Assistenten absolvierten mit den Gästen exakt jene Trainingseinheit, die die Profis am Donnerstag vor dem 2:0-Sieg gegen Aalen exerziert hatten. „Alle haben das gut gemacht und auch gut verkraftet“, berichtete Krämer. „Vom Niveau war ich doch positiv überrascht. Es hat großen Spaß gemacht.“

Das in der Grotenburg gute Laune herrschte, dazu hatte Krämer maßgeblich beigetragen. Gegen den VfR Aalen hatte der Coach ganz auf Offensive gesetzt. Mutig hatte er nur einen Sechser aufgeboten, zwei offensive Mittelfeldspieler und drei Stürmer. Das Konzept war voll aufgegangen. Die Uerdinger waren früh durch ein Traumtor von Maximilian Beister in Führung gegangen.

Allerdings benötigten sie im Anschluss auch das Glück des Tüchtigen, denn bei einigen leichten Ballverlusten war die hoch stehende Abwehr anfällig. So bedurfte es der konzentrierten Leistung von Torhüter René Vollath, seiner starken Nerven und Reflexe, um den Ausgleich zu verhindern. „Wir haben zwar eine erfahrene Viererkette, aber das sind nicht alles Sprinter“, sagte Krämer schmunzelnd. Da er das Glück nicht weiter herausfordern wollte, stellte er nach einer halben Stunde um. Von da an agierte der KFC mit zwei Sechsern und deutlich mehr Ruhe in der Defensive.

Nach der Pause steigerte sich die Ruhe gar zur Souveränität. Die Uerdinger ließen den Süddeutschen keine Chance mehr, zogen nun aber ein überzeugendes Kombinationsspiel auf. „Das waren teilweise sehr gute Kombinationen“, meinte Krämer erfreut. „Da waren wir sehr gut in Bewegung.“ Eines aber ärgerte den Coach: „Wenn es heute etwas zu bemängeln gibt, dann ist es, dass wir unsere Chancen nicht konsequenter genutzt haben.“ Tatsächlich hätten die Blau-Roten am Ende auch 4:0 oder 5:0 gewinnen können.

Es gab aber auch zumindest zwei Wermutstropfen, die die Offensive betreffen: Stefan Aigner ist aufgrund seiner fünften Gelben Karte am kommenden Samstag beim Spiel bei Energie Cottbus gesperrt. Was aber weitaus schwerwiegender ist: Ali Ibrahimaj wird in diesem Jahr nicht mehr spielen können. Der Mittelfeldspieler erlitt nach 25 Minuten ohne gegnerische Einwirkung einen Muskelfaserriss, eventuell sogar einen Sehnenriss, was die genaue Diagnose noch ergeben muss. „Es gab einen richtig lauten Knall, da wusste ich, es ist was kaputt“, berichtete Ibrahimaj nach dem Spiel frustriert. Erst im September hatte ihn ein Meniskusanriss fünf Wochen außer Gefecht gesetzt.

Bei der Aktion „Trainieren wie die Profis“ nahm Krämer zwei Dutzend talentierte Kicker unter die Lupe. „Ob ich einen von ihnen mit nach Cottbus nehme, weiß ich noch nicht“, sagte er augenzwinkernd.

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