KFC Uerdingen in Magdeburg zu Gast Trainer Stefan Krämer an alter Wirkungsstätte

Krefeld · Bis zum Jahresende war Stefan Krämer Trainer des 1. FC Magdeburg, seit März ist er wieder beim KFC, mit dem er am Freitag in Sachsen-Anhalt zu Gast ist. Kevin Großkreutz fährt nicht mit und stellt sich in den Dienst der Mannschaft.

 Trainer Stefan Krämer gibt seinem Torjäger Osayamen Osawe noch ein paar Tipps.

Trainer Stefan Krämer gibt seinem Torjäger Osayamen Osawe noch ein paar Tipps.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Stefan Krämer ist ein Profi. Dabei unterscheidet er sich in einigen Dingen von seinen vielen Kollegen. Zunächst einmal war er kein herausragender Fußballer, ein guter Amateurfußballer. Er wusste, worauf es im Leben ankommt. Natürlich verdiente er sich mit seinem Lieblingshobby als Student auch ein paar Mark, doch ihm kam es auf die gesunde Mischung zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß an. Ernsthaft betrieb er sein Studium, dass er als Diplom-Sportlehrer abschloss.

Spaß bereitete dem Rheinländer aber auch die Leichtigkeit des Lebens; denn ein weiteres Taschengeld verdiente er als Discjockey in Kölner Kneipen. Den Umgang mit Finanzen erlernte er während seiner neunjährigen Tätigkeit bei einer Versicherung. All diese Lebenserfahrungen prägen ihn bis heute und waren ihm in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten seiner Trainertätigkeit hilfreich. Dabei ist es die Mischung aus fachlicher Expertise und seiner umgänglichen Art von der der Fußballlehrer profitiert – und sein Verein.

Das zeigt sich in besonderer Weise bei Trennungen, die für Trainer wenn schon nicht alltäglich, so doch beinahe alljährlich sind. Es gibt Trainer, die sind dermaßen enttäuscht und wütend über den Misserfolg, dass sie nicht mal mehr gesprächsbereit sind, ihre Verträge aussitzen und bis zum Ablauf auf der Gehaltsliste des Vereins bleiben.

Krämer ist da anders. Auch für ihn ist jede Entlassung eine Kränkung, doch ist er aufgrund seiner Struktur zu einem anderen Umgang befähigt. Er ist nach wenigen Tagen nicht nur gesprächs-, sondern auch kompromissbereit, so dass es meist schnell zu einer Einigung mit Abfindung kommt. Das ist ein professionelles, reifes, in die Zukunft gerichtetes Verhalten, das ihm ermöglicht, ein Kapitel abzuschließen und ein neues aufzuschlagen.

So war es auch am Jahresende, als ihm der 1. FC Magdeburg ein paar Tage vor Weihnachten den Stuhl vor die Tür setzte. Es war natürlich eine Enttäuschung für Krämer, der den Klub mit der bis dahin besten Abwehr verlassen musste. Dabei machten die Mitteldeutschen die gleiche Erfahrung wie der KFC Uerdingen vor einem Jahr: Ohne Krämer wurde es nicht besser, im Gegenteil. Im Winter noch im Mittelfeld der Tabelle kämpft der 1. FCM nun um den Klassenerhalt.

Am Freitag (19 Uhr) kommt es zum Wiedersehen, wenn Krämer, seit März wieder beim KFC Uerdingen, mit den Blau-Roten in Magdeburg antritt. „Ich freue mich total auf dieses Spiel“, sagt der Coach. „Ich war zwar nur ein halbes Jahr dort, aber es ist ein toller Verein. Aber jetzt bin ich beim KFC und wir wollen dort gewinnen.“ Das ist nicht leicht, aber auch keinesfalls unmöglich. „Natürlich kenne ich die Spieler, aber in diesen Tagen wird viel gewechselt. Ich beschäftige mich lieber mit meiner Mannschaft.“ Den Gastgebern attestiert er Charakter, Einsatz- und Laufbereitschaft. Daher komme es darauf an, „kompakt, stabil und wesentlich griffiger“ aufzutreten. „Magdeburgs Abwehr ist top. Die paar Chancen, die wir bekommen, sollten wir nutzen.“

Torjäger Tom Boere ist wieder dabei, doch es fehlen Kapitän Jan Kirchhoff, Jean-Manuel Mbom, Lukas Königshofer, Manuel Konrad, Riajd Kobiljar und Kevin Großkreutz. Er zog sich im Abschlusstraining eine leichte Muskelverletzung zu. „Er war sehr professionell“, berichtet Krämer. „Er hat gesagt: Nimm lieber gesunde Spieler mit. Das ist eine absolute Top-Einstellung von dem Jungen.“

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