KFC Uerdingen weckt Erinnerungen Krämer beflügelt die Phantasie

Krefeld · Nach dem hochverdienten 2:1-Sieg beim bisherigen Tabellenzweiten SV Waldhof Mannheim ist Trainer Stefan Krämer rundum zufrieden. Laufleistung, Zweikampfverhalten und taktische Disziplin waren gut.

 Jubel in Corona-Zeiten: Uerdingens Trainer Stefan Krämer faustet ab.

Jubel in Corona-Zeiten: Uerdingens Trainer Stefan Krämer faustet ab.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Stefan Krämer schlendert zufrieden in Richtung Mannschaftsbus. Seine Rückkehr auf die Trainerbank des KFC Uerdingen ist überaus gelungen. Wie schon beim Relegations-Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga vor zwei Jahren hat die Mannschaft beim SV Waldhof Mannheim wieder mit 2:1 gewonnen. Wieder verlässt er das Carl-Benz-Stadion als strahlender Sieger. „War das wieder der Start zu einer Siegesserie“, ruft ihm einer fragend zu. Krämer lächelt und sagt: „Das wäre gut, ich hätte bestimmt nichts dagegen.“

Es ist eine Anspielung auf sein erstes Engagement beim KFC. Im März 2018 startete Krämer mit den Blau-Roten eine schier unglaubliche Erfolgsserie von zwölf Siegen in Folge, an deren Ende der Aufstieg in die 3. Liga stand. Eine solche Serie würde nun in die 2. Liga führen, allerdings sind die Voraussetzungen überhaupt nicht vergleichbar. Und trotzdem befördert die Erinnerung die Tage von damals in die Gegenwart und beflügelt die Phantasie.

So völlig aus der Luft gegriffen sind derartige Gedankenspiele nicht – sofern sie den Aufstieg betreffen und nicht gleich eine derartige Siegesserie. Denn der KFC liegt nur noch zwei Punkte hinter dem Tabellendritten und fünf Zähler hinter dem Spitzenreiter. Und die Leistung der Uerdinger war beeindruckend, 30 Minuten sogar zweitligareif. Da hätten sie schon deutlich führen müssen, doch Osayamen Osawe nutzte erst seine fünfte gute Gelegenheit zur Führung. Die wiederum verdankten die Gäste auch Christian Dorda, der fünf Minuten zuvor mit einer sehenswerten Grätsche den Ball von der Linie gekratzt hatte. „Das hat er super gemacht“, lobte ihn der Coach.

Nach dem Wechsel erhöhte Kapitän Jan Kirchhoff per Fallrückzieher auf 2:0, doch den Gastgebern gelang wenig später der Anschlusstreffer. Wer nun geglaubt hatte, der KFC müsse um den Sieg ernsthaft bangen, sah sich getäuscht. Natürlich war der Vorsprung knapp, aber es war beeindruckend zu sehen, wie abgeklärt die Uerdinger den Sieg nach Hause brachten, indem sie kaum eine Chance zuließen.

„Das war heute richtig gut, wir sind top ins Spiel gekommen“, resümierte Krämer. „Die Laufleistung war gut, das Zweikampfverhalten, die taktische Disziplin. Nur die Chancenverwertung muss ich der Mannschaft ankreiden.“ Im Gefühl, drei Punkte aus Mannheim entführt zu haben, war das jedoch zu verschmerzen, wenngleich es Nerven gekostet hatte. „Wir müssen die Chancen konsequenter nutzen, damit auch so ein knappes Spiel ruhiger wird.“

Ein Opfer der Taktik wurde in der Halbzeit Dennis Daube, als die Uerdinger im Mittelfeld von einer Raute auf die zweite flache Kette umstellten. Ein Opfer der körperlichen Anforderungen wurde Kapitän Kirchhoff, der mit einem Muskelfaserriss ausschied. „Ich muss das MRT abwarten, gehe aber davon aus, dass ich ein, zwei Wochen pausieren muss“, sagte er. „Aber das war zu erwarten. Es werden nicht alle bei so vielen Spielen in kurzer Zeit verletzungsfrei bleiben.“ Ein Opfer des Schiedsrichters wurde Boubacar Barry, der die fünfte gelbe Karte sah und heute (19 Uhr/magenta sport) gegen den SV Meppen zuschauen muss. Ob der angeschlagene Torjäger Tom Boere rechtzeitig fit wird, ist ungewiss.

Aber es kommen auch einige Spieler zurück: Alexander Bittroff, Franck Evina und Edvinas Girdvainis sind spielberechtigt und einsatzbereit.

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