KFC Uerdingen mit neuem Kapitän Aigner, der stille Führer

Krefeld · Der 31 Jahre alte Offensivspieler ist am Montag in Wiesbaden der Kapitän des KFC Uerdingen. Die Rolle fällt ihm zu, da Mario Erb, Christopher Schorch und Tanju Öztürk fehlen. Alexander Bittroff fällt sogar drei Monate lang aus.

 Der Rostocker Hirnes Pepic (links) versucht vergeblich, Uerdingens Torjäger Stefan Aigner zu halten.

Der Rostocker Hirnes Pepic (links) versucht vergeblich, Uerdingens Torjäger Stefan Aigner zu halten.

Foto: Stefan Brauer

Die Verpflichtung von Stefan Aigner war ein Volltreffer. Der Zuschauer merkt dem Stürmer in jedem Spiel an, dass er will: spielen, Tore schießen, gewinnen, aufsteigen. Der Torjäger, der zuvor noch nie so tief gespielt hat, hat sich bewusst dafür entschieden, beim KFC Uerdingen in der Dritten Liga zu spielen. Er hat von der ersten Sekunde an eindrucksvoll gezeigt, dass er bereit ist, die Liga anzunehmen und ihre Anforderungen zu erfüllen: durch Laufbereitschaft, Kampfgeist, Leidenschaft.

Am Montag führt Aigner die Mannschaft erstmals aufs Feld. Er hat sich gewiss nicht darum gedrängt, die Kapitänsbinde zu tragen, vielmehr fällt ihm die Rolle zu, weil die etatmäßigen Mannschaftsführer fehlen: Mario Erb laboriert noch an einem Kreuzbandriss, sein Stellvertreter Christopher Schorch ist aufgrund einer Gelben Karte gesperrt und ebenso dessen Stellvertreter Tanju Öztürk.

Aigner ist auch gar kein Typ für dieses Amt, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Dazu erscheint er viel zu ruhig. Er ist kein Wortführer, schon gar keiner wie es früher Stefan Effenberg oder Oliver Kahn waren. Und dennoch ist Aigner ein Vorbild: ruhig, überlegt, einsatzbereit, leistungswillig, zielorientiert.„Stefan ist keiner, der die Binde braucht, um Verantwortung zu übernehmen“, sagt Stefan Krämer. „Es wird für ihn keine Belastung sein, aber auch keine zusätzliche Motivation. Der haut sowieso immer alles raus.“

Damit untermauert der Fußballlehrer, was auch die Statistik über Aigner aussagt: Er hat in einem einzigen Spiel gefehlt, weil er gesperrt war, hat ansonsten immer gespielt und sechs Tore erzielt. Dass sein letztes Tor bereits neun Wochen zurückliegt, scheint eher eine Randnotiz. „Ob ich treffe oder nicht, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir gewinnen.“ Diese Aussage hat er eindrucksvoll untermauert, indem er sich ganz in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, nicht auf seiner Position beharrt, die ihm mehr liegt, ihn stärker glänzen lässt. Er ist von Rechtsaußen ins Sturmzentrum gegangen, wo er seitdem wie ein Ochse arbeitet. „Er ist sich für keinen Lauf zu schade“, sagt Krämer. „Er läuft den Gegner nicht drei oder vier Mal an, sondern 25, 26, 27 Mal. Das ist eine herausragende Eigenschaft und für unser Spiel eminent wertvoll. Als Sturmspitze ist er unser erster Abwehrspieler.“ Mit seiner vorbildlichen Einstellung führt Aigner die Mannschaft – nicht nur am Montag in Wiesbaden.

Die Abwehr hingegen muss Krämer erneut umbauen. Denn neben den beiden gesperrten Spielern Schorch und Öztürk fällt natürlich auch Alexander Bittroff aus – nicht nur in Wiesbaden, sondern drei Monate lang. Der Verteidiger, der gegen Rostock bei einem üblen Foul einen Riss des Syndesmosebandes im Sprunggelenk erlitt, besuchte die Kameraden mit Gips und an Krücken beim Training. Dafür kehren Kevin Großkreutz (nach Sperre) und Dominic Maroh (nach Krankheit) ins Team zurück.

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