KFC Uerdingen im Trainingslager Peter van Oijen mit Blick für die Mitspieler

Venlo · Der 28 Jahre alte Niederländer erzählt im Trainingslager im Parkhotel Horst, wie ihn Trainer Stefan Krämer überzeugt hat, zum KFC Uerdingen zu wechseln und warum er nicht über den Aufstieg spricht.

 Peter van Oijen wird im Testspiel von Michal Sadilek vom PSV Eindhoven attackiert.

Peter van Oijen wird im Testspiel von Michal Sadilek vom PSV Eindhoven attackiert.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Bei den Fußball-Bundesligisten stehen neben dem Trainingsplatz oder der Kabine in den Sommermonaten Eistonnen parat. Da können die Spieler ihre strapazierte Muskulatur nach dem Training herunter kühlen. Beim KFC Uerdingen ist das in diesen Tagen nicht der Fall, aber auch nicht notwendig. Als die Mannschaft am Dienstag von der morgendlichen Einheit vom Platz schleicht, führt der kurze Weg am zum Hotel gehörenden See vorbei. Leon Schnieder, Julius Paris und Gino Fechner zögern nicht, entledigen sich der Schuhe und Stutzen und nehmen ein Bad.

Der idyllisch gelegene See, sogar mit Strand, ist aber nicht der einzige Grund, warum Peter van Oijen das Parkhotel Horst vor den Toren Venlos als geradezu ideal für das Trainingslager einstuft. „Ich war schon im vergangenen Sommer mit VVV Venlo hier“, erzählt der Mittelfeldspieler, der von dem niederländischen Ehrendivisionisten, quasi einem holländischen Bundesligisten, zum KFC gekommen ist. „Das Essen ist gut, die Zimmer schön, der Trainingsplatz okay, es liegt im Grünen, es sind kurze Wege und die Anreise ist auch kurz.“

Die Qualitäten des Hotels kannte er, die seiner Mitspieler lernt er in diesen Tagen kennen. Natürlich hat er sich vor dem Wechsel nach Uerdingen Gedanken darüber gemacht, inwiefern es für ihn ein Rückschritt ist – aus der ersten niederländischen in die dritte deutsche Liga. Doch das ist für ihn kein Thema mehr. Nach knapp drei Wochen urteilt er: „Ich bin schon überrascht. Das Niveau ist sehr gut, vergleichbar mit den unteren Teams in der Ehrendivision. Mit der Mannschaft würde wir in der zweiten Liga ganz oben mitspielen und auch nicht aus der Ehrendivision absteigen.“

Das Thema Aufstieg will er aber nicht weiter erörtern. „Ich kann nichts dazu sagen“, sagt er und erklärt auch glaubhaft warum: „Ich kennen die Dritte Liga nicht, weiß zu wenig über die Konkurrenz.“ Einige wenige Namen sind ihm geläufig: 1. FC Kaiserslautern, MSV Duisburg, FC Ingolstadt. Aber auch über diese Mannschaft, bei der der KFC zum Saisonauftakt am 20. September antritt, weiß er nichts; auch die Relegationsspiele der Ingolstädter gegen den 1. FC Nürnberg hat er nicht gesehen. Immerhin gibt er bereitwillig zu: „Ein Aufstieg wär schön.“ Eine Aufstiegsprämie hat er aber nicht ausgehandelt.

Seine geringen Kenntnisse über die Dritte Liga sind aber nicht das Resultat von Desinteresse oder Ignoranz. Der 14malige Junioren-Nationalspieler der Niederlande, der 124 Erstligaspiele absolviert hat, wusste schlichtweg nicht, dass sein Weg nach Deutschland führen würde. Doch nachdem sein Vertrag bei VVV Venlo ausgelaufen war und neue Abschlüsse aufgrund der großen Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie selten sofort getätigt wurden, zögerte er nicht lange, als das Angebot des KFC Uerdingen auf dem Tisch lag. „Ich hatte ein Gespräch mit Trainer Stefan Krämer und sofort ein gutes Gefühl“, sagt Peter van Oijen zurück blickend.

 Nach dem morgendlichen Training nahmen Leon Schneider, Julius Paris und Gino Fechner ein kühles Bad im See vor dem Parkhotel in Horst.

Nach dem morgendlichen Training nahmen Leon Schneider, Julius Paris und Gino Fechner ein kühles Bad im See vor dem Parkhotel in Horst.

Foto: Thomas Schulze

Dass er auch in Uerdingen Stammspieler werden will, daraus macht er keinen Hehl; diesen Anspruch hat er und formuliert offenherzig: „Ich gehe ja nicht zu einem neuen Verein, um dort auf der Bank zu sitzen.“ Natürlich hat er das Zeug dazu. Sein Positionsspiel und seine Ballsicherheit sind seine Trümpfe. Als offensiver Mittelfeldspieler soll er die Stürmer aussichtsreich in Szene setzen. Dass in Adriano Grimaldi derzeit nur ein gesunder Angreifer auf dem Platz steht, sorgt van Oijen nicht. „Im Training fliegen schon einige Bälle ins Tor“, sagt er und lacht.

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