Traurig, aber auch stolz Jetzt muss sich der KFC Uerdingen in der Regionalliga auch belohnen

Krefeld · Die Uerdinger waren gegen den SC Wiedenbrück dem ersten Punktgewinn ganz nahe. Das macht Trainer Dmitry Voronin traurig und stolz zugleich. Den Komplimenten soll aber schon in Kürze auch etwas Zählbares folgen.

 Beim KFC standen sie auch nach der unglücklichen Niederlage gegen Wiedenbrück fest beisammen – Spieler und Fans.

Beim KFC standen sie auch nach der unglücklichen Niederlage gegen Wiedenbrück fest beisammen – Spieler und Fans.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Dmitry Voronov erging es genauso wie den Fans: Er wusste nicht so recht, was er mit dem Abend anfangen sollte. Sollte er sich über die geradezu unglaubliche Leistungssteigerung seiner Mannschaft freuen oder den in der Nachspielzeit gegen den SC Wiedenbrück (2:3) aus der Hand gegebenen Punkt ärgern? Beides war der Fall.

„Wenn wir ein Spiel zehn Sekunden vor Schluss verlieren, macht mich das im ersten Moment natürlich traurig“, gewährte der Coach einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt. „Aber wenn ich die Leistungssteigerung und Entwicklung der Mannschaft sehe, so macht mich das auch stolz.“

Es war das erste Spiel, in dem der KFC Uerdingen auf Augenhöhe mit dem Gegner war. Das lag aber nicht etwa an den Ostwestfalen, sondern am Auftritt der Blau-Roten. Waren sie beim 0:6 in Oberhausen und 1:3 gegen Bonn noch chancenlos, so zeigten die Uerdinger im dritten Meisterschaftsspiel, dass sie durchaus in der Lage sind, ordentlich Fußball zu spielen und in der Regionalliga mitzuhalten.

In der ersten Halbzeit hinterließ die Mannschaft defensiv einen wesentlich stabileren Eindruck. Der Talentschuppen wirkte ballsicherer und bewahrte die Ruhe. In der Offensive jedoch drückten die Youngster aufs Tempo. Dass die jungen Spieler noch Schwankungen unterliegen, gehört dazu. So versprang Abdul Fesenmeyer in der 22. Minute der Ball, was bei manch einem verständnisloses Kopfschütteln hervorrief, um dann 100 Sekunden später mit einer Aktion wie aus dem Lehrbuch zu glänzen. Wie er sich den Ball zurecht legte und ihn in den Winkel schlenzte, das war großartig. „Er ist immer für ein Tor gut“, urteilte Voronov über den 19-Jährigen. „Wenn man sieht, was der für einen Körper und für eine Schnelligkeit hat, das ist erstklassig.“

Zwei Mal hatte der KFC geführt, doch kassierte er jeweils den Ausgleich. Dass die Gegentore nach der Pause fielen, war nicht nur dem Druck der Gäste, sondern auch der zunehmenden Unordnung geschuldet. Die Uerdinger wirkten nicht mehr so sicher wie vor der Pause. Das lag auch, aber sicher nicht nur daran, dass Kapitän Leonel Kadiata verletzungsbedingt nicht mehr aus der Kabine gekommen war. Ob er am Samstag wieder einsatzfähig ist, ist ungewiss. Sicher ist hingegen, dass Jovan Jovic wieder zwischen den Pfosten steht, der eine starke Leistung bot.

Ein dickes Lob gab es auch von Daniel Brinkmann, dem Trainer des SC Wiedenbrück. „Ich kann nur sagen, wir sind der glückliche Sieger. Ich fand, in der ersten Halbzeit war Uerdingen sogar die bessere Mannschaft“, sagte er. „In der zweiten Halbzeit hatten wir dann die Kontrolle. Schlussendlich haben wir glücklich gewonnen. Kompliment an Dmitry und seine junge Truppe. Es kann sich keiner wirklich vorstellen, wie schwer das ist, wenn man erst eine Woche vor Ligastart in die Vorbereitung geht.Ein Stück weit ist es einkalkuliert, dass die Anfangsphase schwer wird. Ihr werdet noch einige Punkte holen.“

Es waren schöne, tröstende und aufbauende Worte, aber der eine Punkt, der möglich war, wäre Dmitry Voronov sicher lieber gewesen.

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