Fußball-Drittligist KFC Uerdingen beantragt Kurzarbeit – aber zunächst nicht für die Profis

Krefeld · Fußball-Drittligist Uerdingen hat für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und das Funktionsteam Kurzarbeit beantragt. Mit den Spielern soll in den kommenden Tagen erst noch gesprochen werden.

 Das Coronavirus sorgt für sorgenvolle Gesichter auch bei Frank Strüver (links) und Präsident Mikhail Ponomarev.

Das Coronavirus sorgt für sorgenvolle Gesichter auch bei Frank Strüver (links) und Präsident Mikhail Ponomarev.

Foto: BRAUER-Fotoagentur

Das Coronavirus grassiert. Inzwischen wird immer mehr Menschen klar, worauf es in dieser Situation ankommt: sich und seine Nächsten zu schützen. Die einfachsten Maßnahmen – Händewaschen und Abstand halten – finden immer mehr Beachtung. Auch der Fußball-Drittligist KFC Uerdingen hat den Spiel- und Trainingsbetrieb ausgesetzt, um körperliche und soziale Kontakt zu vermeiden. „Die Gesundheit von uns allen ist das Wichtigste“, sagt Frank Strüver, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des KFC.

In dieser Funktion muss Strüver darüber hinaus aber auch die Gesundheit des Unternehmens KFC im Blick haben. Selten zuvor wurde derart deutlich, dass die Klubs im Profifußball nicht nur Sportvereine  der Aktiven und ihrer Anhänger sind, sondern eben auch Wirtschaftsunternehmen, die auch den Gesetzmäßigkeiten der Unterhaltungsbranche unterliegen. Wenngleich ein Großteil ihres Etats durch Sponsoren und Fernseheinnahmen erlöst wird, so benötigen sie doch Auftritte vor Publikum. Auch der KFC Uerdingen.

Bei dem Traditionsverein liegt der Gedanke nahe, dass ihn die Krise dank seines Präsidenten und Investors Mikhail Ponomarev nicht so hart trifft wie andere Vereine. Doch dem widerspricht Frank Strüver: „Das ist grundsätzlich falsch. Es gibt feste Verträge, und Umsatzeinbrüche sind nun mal Umsatzeinbrüche. Es mag sein, dass bei anderen Vereinen einiges anders ist, aber am Ende ist es doch bei allen so: Etat ist Etat und Budget ist Budget.“

Dass bei den Uerdingern die Zuschauereinnahmen, die bei rund 3.300 Besuchern im Schnitt ziemlich unterdurchschnittlich sind, und daher nicht so sehr ins Gewicht fallen, sei ebenfalls falsch. „Auch wir benötigen die Zuschauereinnahmen“, sagt Strüver. „Und gerade die größeren Einnahmen aus den bevorstehenden Top-Spielen gegen den MSV Duisburg und den TSV 1860 München sind fester Bestandteil unserer Jahresplanung.“

Weil der KFC trotz Investor nicht auf einer Insel der Seligen lebt, ist Strüver in diesen Tagen stärker eingespannt als sonst. „Es ist ja fast schon peinlich, dass wir über Fußball sprechen“, sagt er. „Aber wir müssen unsere Handlungsmöglichkeiten ausloten. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen ändern sich fast stündlich. Wir müssen daher dringend Vorkehrungs- und Unterstützungsmaßnahmen treffen und überlegen, wie wir einigermaßen heil durch die Krise kommen, um am Ende noch da zu sein. Dazu müssen wir Möglichkeiten entwickeln und solidarisch zusammen stehen.“

Auch die Uerdinger haben erste Maßnahmen ergriffen. So wurde für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und das Funktionsteam Kurzarbeit beantragt. In der Geschäftsstelle wurde ein Notdienst eingerichtet, um die Erreichbarkeit zu gewährleisten. „Dabei geht es nicht nur um den wirtschaftlichen Aspekt, sondern in erster Linie um die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die unserer Kunden“, sagt Strüver. In den kommenden Tagen sollen auch Gespräche mit den Spielern über wirtschaftliche Modalitäten geführt werden. „Wir müssen alle überlegen, wie wir die Situation meistern können.“

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