Hoffnungsschimmer für den abstiegsbedrohten Fußball-Regionalligisten Gericht kippt Neun-Punkte-Abzug wegen der Insolvenz des KFC

Krefeld · Für den Traditionsverein ist das der letzte Strohhalm im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga. Der Rückstand beträgt zehn Punkte.

 Damien Raths ist Vorsitzender des KFC Uerdingen

Damien Raths ist Vorsitzender des KFC Uerdingen

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Der KFC Uerdingen schöpft im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga neue Hoffnung. Das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes hat dem Einspruch des Vereins entsprochen und die Entscheidung des Fußballausschusses, dem KFC Uerdingen aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens in der laufenden Saison neun Punkte abzuziehen, aufgehoben.

„Das Urteil, auch wenn es noch vom Fußballausschuss bestätigt werden muss, ist ein großer Erfolg für unsere Mühen“, betont der KFC-Vorsitzende Damien Raths. „Wir sind zwar auch sportlich einige Punkte von den Nichtabstiegsplätzen entfernt. Wir hoffen jedoch, dass dieses Urteil neue Kräfte im Verein und bei den Fans freisetzt, damit wir noch einmal richtig angreifen.“

Trainer Alexander Voigt reagierte zwar ebenfalls erleichtert, jedoch auch kritisch. „Das ist die erste gute Nachricht seit Samstag“, sagte er. „Aber das hilft überhaupt nicht, wenn die Mannschaft so auftritt wie in der zweiten Halbzeit.“ Da war der KFC nach ordentlicher erster Halbzeit beim SC Wiedenbrück durch zwei unglückliche Gegentore in Rückstand geraten und dann eingebrochen. Am Ende hieß es 1:5. Anschließend hatte es in der Kabine richtig gekracht. „Ich stelle mich immer vor die Mannschaft, aber nicht nach so einem Auftritt. Das geht einfach nicht. Und es war ja nicht das erste Mal in dieser Saison.“ Dass es der Mannschaft, die mit nur neun Punkten Tabellenletzter ist und bereits zehn Punkte Rückstand auf Rang 15 hat, der zum Klassenerhalt berechtigt, an Qualität mangelt, beurteilt Voigt differenziert. „Die Spieler haben gezeigt, dass sie fußballerisch mithalten können. Aber es ist unbegreiflich, dass sie beim geringsten Gegenwind umfallen.“ Die Hoffnung, dass die Nachricht vom gekänzelten Punktabzug Kräfte frei setzt, hat der Coach natürlich.

Wie konnte es überhaupt zu dem Punktabzug kommen? Im Fußball werden einem Verein, der Insolvenz anmeldet, neun Punkte abgezogen. In der Saison 20/21 war die Strafe wegen der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden finanzielle Schwierigkeiten auf drei Punkte reduziert worden. Der KFC, damals in der Dritten Liga, hatte mit seiner GmbH Insolvenz angemeldet und drei Punkte abgezogen bekommen. In der Folge musste im Sommer aber auch der Verein Insolvenz anmelden und bekam zunächst prompt neun Punkte abgezogen. Jetzt aber folgte das Gericht der Begründung des Einspruchs: Der Verein sei von der ebenfalls insolventen Fußball GmbH finanziell abhängig gewesen und die Insolvenz des Vereins unmittelbar auf die vorherige der GmbH zurückzuführen.

Da das Insolvenzverfahren in den nächsten Tagen abgeschlossen wird, steht der KFC nun wirtschaftlich deutlich besser dar als sportlich. Das gibt es im Fußball selten.

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