Am 23. Mai könnte der Neustart erfolgen Auch der KFC wartet auf das Wort der Kanzlerin

Krefeld · Der KFC Uerdingen bereitet sich auf die Fortsetzung der Saison vor, während DFB-Vize Peter Frymuth im Stile eines Profifunktionärs bemüht ist, die Wogen in der dritten Liga zu glätten.

 Kevin Großkreutz nimmt die Hürde und bereitet sich mit dem KFC auf den Neustart vor.

Kevin Großkreutz nimmt die Hürde und bereitet sich mit dem KFC auf den Neustart vor.

Foto: Revierfoto

Seit fast zwei Monaten diskutieren die Fußball-Fans darüber, wann sie wohl das nächste Spiel sehen können. Die Frage wird inzwischen von Tag zu Tag intensiver diskutiert und alles deutet darauf hin, dass die Bundeskanzlerin am kommenden Mittwoch endlich eine Entscheidung verkünden wird, nachdem Minister und Ministerpräsidenten sich bereits für einen Neustart der ersten und zweiten Liga ausgesprochen haben. Wenn dem so ist, sollte der Ball am 23. Mai wieder rollen.

Noch nicht endgültig beantwortet ist damit die Frage, ob es auch in der dritten Liga am 23. Mai wieder um Punkte geht. Nachdem Peter Frymuth, Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und für den Spielbetrieb in der dritten Liga zuständig, in den zurückliegenden Tagen seiner Verärgerung über die Vereine Luft gemacht hatte – sie hatten ihren Streit darüber, ob die Saison mit Geisterspielen fortgesetzt werden soll oder nicht in aller Öffentlichkeit ausgetragen –, präsentierte er sich in der ARD-Sportschau von einer anderen Seite. Dabei kamen zwei ihn prägende Persönlichkeitsmerkmale zum Vorschein: seine Liebe zum Fußball und seine jahrzehntelange Tätigkeit in der Verwaltung.

In den zurückliegenden Tagen waren nämlich einige Kommunen und kommunale Politiker ihren Heimatvereinen zu Hilfe geeilt, die gegen eine Fortsetzung des Spielbetriebs votiert hatten. So hieß es plötzlich aus Halle, Münster, Magdeburg, Jenau und Zwickau, die Stadt würde keine Geisterspiele zulassen. Gründe wurden dafür schnell gefunden: mal wegen zu weniger Kabinen, mal aufgrund der Ansteckungsgefahr.

Während die Fans natürlich eins und eins zusammen zählen können und schnell einen Zusammenhang zwischen den Vereinsinteressen und dem kommunalen Votum hergestellt haben, gab Frymuth im ARD-Interview den unerschütterlich Gutgläubigen: „Wichtig ist für mich, dass hier nicht Kalkül einspielt, sondern ich vertrau auf die Behörden, dass sie aufgrund von Daten und Fakten der Mediziner und Virologen dann politische Entscheidungen treffen.“

Der 63 Jahre alte Frymuth ist seit fast einem halben Jahrhundert im Verband aktiv und hat seine Karriere als Funktionär professionell geplant und voran getrieben. Er ist viel zu clever sich auf einen Schlagabtausch einzulassen. Natürlich hätte er auch wie die Deutsche Fußball Liga im Fall Bremen argumentieren können: Wenn die Stadt das Stadion sperrt, muss der Verein seine Heimspiele eben woanders austragen – so wie es der KFC Uerdingen, natürlich aus anderen Gründen, sei zwei Jahren auch tun muss.

Es ist eine von Frymuths Stärken, dass er derlei Scharmützel nicht persönlich nimmt, sondern sich auf die Statuten des DFB zurück zieht, sie mit den Vorgaben der Politik in Einklang bringt, das Beste für die Liga will und dabei die Interessen der Vereine als das einstuft, was sie sind: eigene Partikularinteressen. Inzwischen haben mit dem MSV Duisburg, dem SV Meppen und dem 1. FC Kaiserslautern drei weitere Klub angedeutet, dass sie für die Fortsetzung des Spielbetriebs sind, die vor einer Woche noch nicht der Fraktion der Willigen angehörten, weil sie noch Details geklärt haben wollten.

Sollte die Liga am 23. Mai starten, könnte sie mit englischen Wochen am 28. Juni enden und es stünden nur noch die Relegationsspiele aus.

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