Vor dem Derby gegen den MSV Duisburg KFC Uerdingen verspielt gute Ausgangsposition

Krefeld · Die Mannschaft des KFC Uerdingen nutzt die Chance, in den Aufstiegskampf einzugreifen, nicht; die Spieler vergeben die Möglichkeit, ihre Verhandlungsposition zu stärken. Die Zeit wird knapp. Sechs Spiele bleiben noch.

 Der Uerdinger Rijad Kobiljar wird von Pierre Fassnacht und Aytac Sulu vom FC Carl Zeiss Jena in die Zange genommen.

Der Uerdinger Rijad Kobiljar wird von Pierre Fassnacht und Aytac Sulu vom FC Carl Zeiss Jena in die Zange genommen.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Die Corona-Zwangspause bot den Fußballern des KFC Uerdingen nicht nur die Möglichkeit der körperlichen Regeneration, sondern auch die Zeit der Reflexion. Was für Ziele hat der einzelne für den Saisonendspurt? Welche will er mit der Mannschaft erreichen? Es scheint, als hätten einige Uerdinger die Zeit nicht genutzt und die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

Fünf Punkte betrug der Rückstand auf den Tabellenzweiten vor dem Restart, nun sind es noch sechs Spieltage und der Rückstand ist auf sechs Zähler angewachsen. Damit wurde das Ziel, zur Spitzengruppe aufzuschließen, klar verfehlt. Dass der Rückstand auf den Relegationsplatz nur sechs Punkte beträgt, ist angesichts von vier sieglosen Begegnungen in Folge erstaunlich und lässt vor dem Spiel gegen den Spitzenreiter MSV Duisburg (Mittwoch, 20.30 Uhr) weiterhin zumindest rechnerisch die Möglichkeit, noch aufzuschließen. Allerdings scheint es aus mindestens zwei Gründen wenig realistisch: Vielen Spielern mangelt es an der fußballerischen Qualität und/oder der notwendigen Mentalität.

Beim abgeschlagenen Schlusslicht in Jena stand ein Gegner auf dem Platz, der angesichts des Abstiegs bereits mit einer Regionalligamannschaft antrat, die im läuferischen und kämpferischen Bereich Paroli bot. Die Uerdinger waren trotz drückender Überlegenheit und 72 Prozent Ballbesitz jedoch nicht in der Lage, sich auch nur ein halbes Dutzend guter Chancen zu erspielen.

Aber nicht nur die Mannschaft verspielt in diesen Tagen ihre gute Ausgangsposition im Kampf um Tabellenplätze, sondern die Spieler vergeben auch die Möglichkeit, sich eine gute Ausgangsposition für Vertragsverhandlungen zu schaffen. Dabei war KFC-Präsident Mikhail Ponomarev vor dem Restart extra noch einmal vor die Mannschaft getreten und hatte den Spielern versichert, dass auch jene, deren Verträge auslaufen, sich durch Leistung für eine Vertragsverlängerung empfehlen können. Zehn Kontrakte laufen aus: René Vollath, Assani Lukimya, Christian Dorda, Alexander Bittroff, Selim Gündüz, Dennis Daube, Adam Matuschyk, Tom Boere, Patrick Pflücke, Khalil Mohammad; zudem die der drei Leihspieler Franck Evina, Boubacar Barry und Jean-Manuel Mbom.

Inzwischen hat Ponomarev aber auch deutlich gemacht, dass sich auch jene nicht zu sicher fühlen sollen, deren Verträge noch eine Saison laufen. Nach der Saison werde es gegebenenfalls zu Gesprächen kommen: vorzeitige Trennung nicht ausgeschlossen.

Sechs Spiele bleiben den Uerdingern noch, um ihre Position zu verbessern. Eigentlich sollte sich herumgesprochen haben, dass es nach der Coronakrise deutlich schwerer wird, einen gut dotierten Vertrag zu erhalten. Die Vereine reduzieren die Kadergrößen, es kommen mehr Spieler auf den Markt, die Gehälter sinken und die Position der Vereine verbessert sich.

Siegen oder fliegen – so lautet das Motto sonst immer für die Trainer. Jetzt gilt es auch für die Spieler. Das verspricht spannend zu werden.

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