Beim 3:4 gegen FC Schalke 04 II Der Uerdinger Tim Brdaric schreibt Grotenburg-Geschichte

Krefeld · Auch sein zweites Heimspiel nach der Rückkehr in das Stadion Grotenburg verliert der KFC Uerdingen. Der Absteiger unterliegt in einem unterhaltsamen Spiel gegen den FC Schalke 04 II mit 3:4. Die Fans sind keineswegs enttäuscht und feiern ihr Team erneut enthusiastisch.

 Der Uerdinger Levan Kenia bittet das Schalker Trio zum Tänzchen.

Der Uerdinger Levan Kenia bittet das Schalker Trio zum Tänzchen.

Foto: Stefan Brauer/Oliver Kaelke

Der FC Schalke 04 verfügt über einen riesigen Anhang. Der war aber zur großen Aufstiegsparty in Gelsenkirchen geblieben, nur etwa ein Dutzend Königsblaue begleiteten die zweite Mannschaft zum entscheidenden Regionalligaspiel um den Klassenerhalt nach Uerdingen. Sie hatten Grund zur Freude, denn die Gäste setzten sich am Ende mit 4:3 (2:0) durch.

Das Stadion Grotenburg war allerdings auch so ausverkauft. Die Fans des längst abgestiegenen KFC sind überglücklich, dass die Mannschaft nach vierjährigem Exil in Duisburg, Düsseldorf, Lotte und Velbert nun wieder in Krefeld spielen kann. Mehr als 2.000 Zuschauer sind aus Sicherheitsgründen in der weiterhin dringend sanierungsbedürftigen Arena allerdings nicht zugelassen.

„Wir wollen eine Leistung zeigen, die unabhängig vom Ergebnis so ist, dass kein Zuschauer sein Kommen bereut“, sagte KFC-Trainer Alexander Voigt, nachdem er beim Grotenburg-Comeback gegen den VfB Homberg (0:4) Lauf- und Einsatzbereitschaft vermisst hatte. Die Anfangsformation hatte er gegenüber der 0:3-Niederlage bei Preußen Münster in der Vorwoche nur auf zwei Positionen geändert: für Jovan Jovic stand Justin Ospelt zwischen den Pfosten und für Verteidiger Jesse Sierck kam Stürmer Charles Atsina in die Elf.

Die Gastgeber zeigten in der Anfangsphase, dass sie sich ordentlich aus der Saison und vom heimischen Anhang verabschieden wollten. Da gab es sogar einiges zu sehen, was in den zurückliegenden Wochen Seltenheitswert hatte: Kombinationen, Flankenwechsel und Strafraumszenen – allerdings kein Tor. Die Gäste, die dann besser ins Spiel kamen und unbedingt punkten mussten, machten es besser. In der 23. Minute durfte Niklas Castelle aus 15 Metern unbedrängt schießen und er ließ sich die Chance nicht entgehen. Fünf Minuten später fiel der zweite Schalker Treffer nach einem kapitalen Schnitzer von Keeper Ospelt, der Glück hatte, dass der Unparteiische ein vermeintliches Foul an ihm erkannt hatte.

Die Uerdinger ließen sich aber nicht hängen, sondern wollten punkten. Einen Schuss von Tom Fladung lenkte Schalkes Torhüter noch soeben über die Latte, doch die folgende Ecke brachte den Ausgleich (34.). Nach einer Ecke von Levna Kenia war Tim Brdaric mit dem Kopf zur Stelle. Es war das erste Tor in der Grotenburg seit dem 5. Mai 2018, das von den Fans natürlich entsprechend gefeiert wurde – allerdings war die Freude kurz. Denn nur drei Minuten später brachte Scienza Weschenfelder die Schalker erneut in Führung. Dass es den leidgeprüften Uerdinger Fans derzeit weniger um das Geschehen auf dem Rasen geht, zeigte sich auch in der Halbzeit, wo sie einfach nicht aufhörten, zu singen. Die Stadion-Regie spielte mit und ließ die Musik aus. Fan-Kultur pur.

Nach dem Wechsel erwischten die Blau-Roten einen Start nach Maß. Abdul Fesenmeyer, dessen Qualitäten eher im Sprint liegen, tat sich als Kopfballungeheuer hervor und traf gegen seinen Ex-Klub zum 2:2 (49.). Es war sein achtes Saisontor in seinem 21. Spiel. Die Uerdinger blieben am Drücker und ein Schuss des eingewechselten Marcel Kretschmer konnte der Keeper noch soeben parieren. Ein Viertelstunde vor Schluss schlugen die Gäste zum dritten Mal zu. Weschenfelder zirkelte den Ball genau in den Winkel. Drei Minuten später sorgte Rufat Dadashov mit dem 2:4 für die Vorentscheidung. Doch der KFC gab nicht auf und kam durch Charles Atsina (84.) noch einmal heran.

Die Niederlage war für den KFC bitter, der in dem fleißigen Levan Kenia seinen auffälligsten Akteur hatte, doch die Fans brauchten ihr Kommen angesichts des unterhaltsamen Spiels mit von sieben Toren nicht bereuen. Ihr letztes Saisonspiel absolvieren die Uerdinger am kommenden Samstag beim SV Lippstadt.

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