KFC-Trainer Heinemann ist vom Team überzeugt „Das sind gute Jungs, das sind keine Söldner“

Krefeld · Nach dem elften Spiel ohne Sieg wurden die Spieler des KFC Uerdingen von den eigenen Fans angefeindet. Trainer Frank Heinemann bricht nun eine Lanze für sein Team. Er ist von dem Charakter seiner Mannschaft überzeugt.

 KFC-Trainer Frank Heinemann.

KFC-Trainer Frank Heinemann.

Foto: Stefan Brauer

Frank Heinemann ist heiser. Vor allem aber ist er enttäuscht. Er muss seine Gefühle und Gedanken erst einmal sortieren. Daraus macht der 54 Jahre alte Trainer des KFC Uerdingen überhaupt keinen Hehl. „Alles, was wir uns vorgenommen hatten, ist nicht eingetreten“, sagt er nach dem 0:0 in Jena. „In der ersten Halbzeit sind wir immer hinterher gelaufen, haben keine Zweikämpfe gewonnen, das Spiel nicht beruhigen oder gar an uns reißen können. In der Halbzeit haben wir etwas umgestellt, dann war es etwas besser. Aber das ist nicht unser Anspruch. Wir wollten einen Neustart. Das, was war, können wir nicht verändern; aber wir können die Zukunft neu gestalten.“

Fast vier Jahrzehnte war Heinemann beim VfL Bochum, kurz beim Hamburger SV, in Darmstadt und Kaiserslautern. Fünf Mal war er dabei, als sein Stammverein in die Bundesliga aufgestiegen ist. „Nur 1971 noch nicht“, sagt der Fußballlehrer. Er hat im Fußball nicht alles, aber eben doch sehr viel erlebt. Siegesserien und Negativserien, so wie jetzt beim KFC Uerdingen. Natürlich waren es mehr schwarze Serien. „Es gab wenige Jahre, in denen die Saison ganz entspannt verlief. Ich war ja nicht bei Bayern München“, sagt er schmunzelnd. An eine solch schwarze Serie erinnert er sich noch heute: „1988/89 haben wir sieben Spiele in Folge verloren, aber wir haben uns gerettet und sind in der Liga geblieben.“

Aber auch große Mannschaften haben schon schwarze Serien erlebt. „Sogar Jürgen Klopp war mit Borussia Dortmund mal Tabellenletzter“, sagt Heinemann. Da erinnern sich derzeit nur sehr wenige dran, obwohl es noch gar nicht so lange her ist: es war im Winter 2015. Inzwischen schweben sowohl der BVB als auch Klopp längst in anderen Sphären.

Doch wie haben sie die Kurve bekommen und sich aus diesen misslichen Situationen befreit? Wie kommt der KFC Uerdingen aus dem Leistungstal? Ein Patentrezept weiß niemand. Das nach elf sieglosen Spielen fehlende Selbstvertrauen ist ein Grund. „Aber das kann nicht allein der Grund sein für solch eine Leistung“, sagt Heinemann, der Mühe hat, das 0:0 von Jena richtig einzuordnen. „Der Punkt war glücklich. Das ist ein Unentschieden, das sich wie eine Niederlage anfühlt“, sagt er. Entsprechend gedrückt war die Stimmung im Bus auf der Rückfahrt. „Aber wir haben nicht verloren.“

Der Trainer will aber nicht zurückblicken – nicht auf Bochum, nicht auf Dortmund, nicht beim KFC. „Was vorbei ist, ist vorbei, das kann ich nicht mehr ändern. Da kann ich mir das Spiel noch fünf Mal anschauen, es wird nicht besser und ist vorbei“, sagt Heinemann, der aber eines weiß: „Wir müssen giftiger und vom Kopf her schneller agieren. So reicht es nicht in der Dritten Liga.“

Die Betonung liegt allerdings auf dem kleinen Wörtchen so. Denn Heinemann bricht eine Lanze für das Team. „Ich bin noch immer von der Mannschaft überzeugt“, sagt er. „Das sind alles gute Jungs, das sind keine Söldner.“ Der Coach begründet sein Urteil auch: „Sie arbeiten im Training ordentlich, gehen vernünftig in der Kabine miteinander um. Sie sind nicht zerstritten. Aber es ist eben auch keine gewachsene Mannschaft, und Fußball ist ein Mannschaftssport.“

Dies ist aber keine Kritik an der Vereinsführung. „Der KFC ist zwei Mal in Folge aufgestiegen, da mussten natürlich neue Spieler geholt werden“, sagt der Trainer, der jetzt am Freitag (19 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena) im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern auf ein Erfolgserlebnis hofft: „Wir müssen eine gute Mentalität zeigen und einfach spielen, nicht kompliziert, sondern einfach.“ Und dann einfach mal gewinnen.

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