Beim Auswärtssieg in Zwickau Boere gelingt die Umstellung

Krefeld · Das Drittliga-Debüt des Torjägers aus den Niederlanden, der vom Aufsteiger FC Twente Enschede kommt, ist geglückt. Der KFC Uerdingen ist froh, in ihm einen Vollstrecker gefunden zu haben.

 Christopher Handke vom FSV Zwickau versucht Torjäger Tom Boere zu stoppen.

Christopher Handke vom FSV Zwickau versucht Torjäger Tom Boere zu stoppen.

Foto: Stefan Brauer

Plötzlich ist niederländisch die dominierende Sprache im Kabinengang in Zwickau. Christian Dorda ruft Tom Boere etwas zu. Das ist praktisch, denn Dorda hat drei Jahre lang in dem Nachbarland gespielt und die dortige Sprache erlernt. So gibt es keinerlei Sprachprobleme für Tom Boere, der von Twente Enschede zum KFC Uerdingen gewechselt ist.

Auch auf dem Platz sind die Verständigungsprobleme gering. Im Gegenteil, Boere erscheint nach nur wenigen Tagen schon sehr gut integriert. Sein erfolgreicher Start trägt natürlich erheblich dazu bei. Zwei Mal hat er das Blau-Rote Trikot übergestreift, in beiden Spielen hat er je einmal getroffen. Im Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen (1:2) reichte er jedoch nicht zum Erfolg,bei seinem Drittligadebüt in Zwickau schon. Da brachte der 26 Jahre alte Stürmer die Gäste auf überaus sehenswerte Weise in Führung. Ein schönes Zuspiel von Jan Kirchhoff vollstreckte er per Direktabnahme zur 1:0-Führung. „Im Training macht er das ständig“, meinte Trainer Heiko Vogel augenzwinkernd. „Zwei Spiele, zwei Tore – eine Top-Quote, aber dafür haben wir ihn ja auch geholt.“

Dass die Uerdinger den Torjäger kurz vor dem Ende der Transferperiode überhaupt verpflichten konnten, ist dem Umstand zu verdanken, dass er unbedingt spielen will. Bei Twente Enschede hatte er zwar mit 16 Toren maßgeblichen Anteil an der Meisterschaft und Rückkehr in die Ehrendivision, doch in der Vorbereitung verlor er seinen Stammplatz. Auf der Bank wollte er aber nicht hocken, sondern unbedingt machen, was er am besten kann: Tore schießen. So gelang es KFC-Präsident Mikhail Ponomarev den Stürmer nach Uerdingen zu holen.

Natürlich ist es eine Umstellung – nicht nur wegen der Sprache, sondern auch fußballerisch. „Hier in Deutschland gibt es in der Dritten Liga viel mehr Zweikämpfe“, erklärt Boere, der gerne ein gutes Steak isst und auf Bali Urlaub macht. „Hier wird oft mit langen Bällen operiert, es geht schnell hin und her. In den Niederlanden wird der Ball länger gehalten, mehr kombiniert.“

Boere ist ein typischer Strafraumspieler. Seine Chancen in der Box nutzt er entschlossen und eiskalt. „Ja, das ist eine meiner Stärken“, sagt er und lacht. Trotz des gelungenen Einstand sieht er noch Verbesserungspotenzial. „Das Verständnis zu den Mitspielern ist natürlich noch verbesserungswürdig.“

Mit der Verpflichtung von Boere verbinden die Uerdinger die Hoffnung, die Durchschlagskraft im Angriff zu erhöhen. Gelingt es den Mitspielern aufgrund des gestärkten Selbstvertrauens auch die Abschlussschwäche abzustellen, wäre dies ein wichtiger Schritt in Richtung Erfolg, zu dem Boere beiträgt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort