Ärger geht für KFC Uerdingen weiter Stillstand bei der Grotenburg-Sanierung
Krefeld · Die Stadt wartet auf den Förderbescheid, der noch nicht eingetroffen ist. Nur die Supporters arbeiten fleißig weiter. Derweil will der KFC Uerdingen beim Heimspiel in Velbert gegen den SV Rödinghausen den ersten Liga-Sieg feiern.
Dem Volksfest in der Heimat Krefeld folgt der Alltag in Velbert. 1.536 Zuschauer kamen am Mittwoch nach Kliedbruch und bejubelten den 4:0-Sieg in der ersten Runde des Niederrheinpokals gegen den Düsseldorfer Bezirksligisten Lohausener SV. Die Rückkehr des KFC Uerdingen in die Seidenstadt wurde genossen – von den Fans und Spielern gleichermaßen. Das Gefühl, mit dem viele nach Hause gingen: Es könnte so schön sein; ach, wenn es doch immer so wäre.
Ist es aber nicht. Die Realität sieht anders aus. Sein nächstes Heimspiel muss der KFC wieder in Velbert austragen. Am Samstag ist dort um 14 Uhr der SV Rödinghausen zu Gast – Regionalliga-Alltag. Nicht einmal 1.000 Zuschauer werden dabei sein, was auch daran liegt, dass die Gäste nicht ein einziges Ticket verkauft haben. Die Grün-Weiß-Schwarzen, 1970 in Ostwestfalen gegründet, sind eben kein Traditionsverein mit großer Fangemeinde.
Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Vielmehr geht es darum, dass der KFC Uerdingen seit dem 5. Mai 2018 die Grotenburg nicht nutzen kann und zudem kein Vereins- und Trainingsgelände hat. Weitaus schlimmer noch, dass bezüglich der Grotenburg Stillstand herrscht und es in puncto Trainingsgelände nicht einmal eine Perspektive gibt. So werden die Nachwuchsmannschaften, die in der Niederrheinliga spielen und damit höchstklassig im Fußballkreis, von Anlage zu Anlage geschickt, um zu trainieren und zu spielen.
In Sachen Grotenburg hat die Stadt Krefeld auf Anfrage unserer Redaktion folgendes mitgeteilt: „Beim Projektträger Jülich ist der Stadt Krefeld eine Förderung in Höhe von 3,3 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Förderbescheid ist jedoch noch nicht eingetroffen. Die vollumfängliche Sanierung zur Drittligatauglichkeit des Stadions kann erst beginnen, wenn der Bescheid über eine Förderung vorliegt.“ Die Stadt weist darauf hin, dass die Supporters seit Mitte Juni im Stadion sehr aktiv waren und in der nächsten Zeit weitere Arbeiten ausführen.
Das wirft jedoch Fragen auf: War der Ratsbeschluss nicht gefasst worden, ehe Fördermittel in Aussicht gestellt wurden? Wäre die Grotenburg ohne Fördermittel nicht saniert worden? Wird sich die für April geplante Inbetriebnahme weiter verzögern? Den KFC Uerdingen hat die seit über drei Jahren währende Emigration und Entwurzelung bereits rund fünf Millionen Euro gekostet und es werden täglich mehr, was das Pokalspiel am Mittwoch und das Regionalligaspiel drei Tage später sehr schön verdeutlichen.
Trainer Dmitry Voronov ist in doppelter Hinsicht optimistisch: Er hofft, dass 1.000 Zuschauer kommen und der erste Saisonsieg gelingt. „Wir steigern uns von Woche zu Woche“, sagt er. „Wir haben in den zurückliegenden vier Spielen nur ein Gegentor kassiert und fünf geschossen. Wir werden immer selbstbewusster und fitter.“ Gegner Rödinghausen ist ein gestandener Regionalligist. Nach drei Niederlagen zu Saisonbeginn wurde der Trainer gewechselt: Carsten Rump kam für Nils Drube. Seitdem gab es sieben Punkte aus fünf Spielen.