Interimstrainer soll es richten Reisinger ist jetzt der Chef beim KFC Uerdingen

Krefeld · Die Ereignisse der vergangenen Tage haben die Spieler des KFC Uerdingen aufgewühlt. Trainer und zwei Spieler mussten gehen. Stefan Reisinger kommt als Interimscoach nun die Aufgabe zu, den Fokus wieder auf den Fußball in der Dritten Liga zu lenken.

 Interimstrainer Stefan Reisinger (mit Ball) leitet die Trainingseinheit auf schneebedecktem Boden am Löschenhofweg.

Interimstrainer Stefan Reisinger (mit Ball) leitet die Trainingseinheit auf schneebedecktem Boden am Löschenhofweg.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Eigentlich sind das besondere Tage, denn es kommt nicht allzu oft vor, dass Profis heutzutage auf schneebedecktem Boden trainieren. Solche Einheiten bereiten meist viel Freude, da wird geflachst, gelacht, gegrätscht und im Schnee getollt. Von dieser überschäumenden Freude war gestern auf dem Platz am Löschenhofweg nicht viel zu sehen. Die Ereignisse der vergangenen Tage hatten doch sichtbar ihre Spuren hinterlassen. Interimstrainer Stefan Reisinger hat nach der Freistellung von Stefan Krämer jetzt das Sagen und alle Mühe, die Mannschaft wieder auf das auszurichten, worauf es ihr ankommen sollte: Fußball zu spielen, und das erfolgreich.

Leichter gesagt als getan, denn die Mannschaft muss nicht nur den Rauswurf ihres Trainers verarbeiten, sondern auch den von zwei Spielkameraden: Christopher Schorch und Tanju Öztürk. „Aus disziplinarischen Gründen“ heißt es seitens des Vereins. Mehr Informationen gibt es dazu nicht. Und wer keine Transparenz schafft, öffnet Spekulationen Tor und Tür.

KFC Uerdingen: Die Trainer von 1970 bis heute
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Die Uerdinger Trainer von 1970 bis heute

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Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Kein Wunder also, dass in den sozialen Netzwerken kräftig über die Gründe spekuliert wird. Da wird zum Beispiel kolportiert, Schorch und Öztürk hätten im Trainingslager über die Stränge geschlagen. Das jedoch erscheint unwahrscheinlich und wäre auch kein Grund, sich von ihnen zu trennen. Wenn dem so wäre, hätte Trainer Krämer darauf sicherlich sofort reagiert – und der Verein ebenfalls, nicht erst jetzt.

Ihre schwachen sportlichen Leistungen am Sonntag können ebenfalls nicht der Grund sein, denn es standen 14 Akteure auf dem Platz, von denen nur Torhüter René Vollath Normalform brachte.

Möglicherweise trug ihre nach der Trennung von Krämer geäußerte Solidarität mit dem Trainer zur Trennung bei. Denn sie erfolgte einen Tag danach. Allerdings dürften sie mehr geäußert haben, als nur ein dickes Lob. Denn das zollte auch der Verein: „Der KFC bedankt sich bei Stefan Krämer ausdrücklich für seine hervorragende Arbeit in der Aufstiegssaison.“ Nicht undenkbar, dass der stellvertretende Kapitän Schorch und der dem Mannschaftsrat angehörende Öztürk aber nicht nur die Arbeit des Trainers gelobt, sondern auch die Entscheidung kritisiert haben.

All das war natürlich auf dem Trainingsplatz kein Thema, und das kann es auch nicht sein. Hier muss Reisinger mit der Mannschaft arbeiten. Und er hat reichlich zu tun. Bis zum Auswärtsspiel am Samstag in Meppen muss er dafür sorgen, dass die Einstellung der Spieler wieder stimmt, dass die Defensivarbeit schon im Angriff beginnt, dass im Mittelfeld die Räume zu gestellt werden, dass die Abwehr attackiert, dass Ballverluste vermieden werden, dass die Mannschaft sich nicht auskontern lässt und vieles mehr. Ein wahre Herkulesaufgabe. Entscheidend aber ist, dass die Köpfe frei werden. Viel Zeit bleibt nicht.

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