Uerdingen beantragt Regionalliga-Lizenz KFC-Spielern fällt finanzieller Verzicht schwer

Krefeld · Die Uerdinger zählen zu den Großverdienern in der 3. Liga. Sie ringen aber noch darum, wie ihr finanzieller Solidaritätsbeitrag ausfallen kann und scheinen der Basis entrückt. Der Verein beantragt derweil die Lizenz für die Regionalliga.

 Kapitän Jan Kirchhoff spricht in Braunschweig mit mitgereisten Fans.

Kapitän Jan Kirchhoff spricht in Braunschweig mit mitgereisten Fans.

Foto: Stefan Brauer

Beim KFC Uerdingen ist die Corona-Krise angekommen, bei seinen Spielern scheint das noch nicht der Fall zu sein. Während Fußballer in aller Welt Teile ihres Einkommens spenden oder zumindest auf Teile ihrer üppigen Gagen verzichten, bewegen sich die Spieler des KFC in diesem Bereich noch deutlich weniger als auf dem Rasen. Auch Gespräche der Vereinsführung mit den Spielern über Kurzarbeit seien „bislang fruchtlos verlaufen“, berichtet Geschäftsführer Frank Strüver. „Wir sind verwundert darüber, dass bei den Spielern der Solidaritätsgedanke noch nicht so ausgeprägt zu sein scheint, wie es europaweit in der gesamten Gesellschaft der Fall ist.“ So hinken die Spieler nicht nur mit ihren sportlichen Leistungen hinterher, sondern auch in puncto Wahrnehmung der Realität.

Die Vereinsführung lässt sich davon jedoch nicht beirren und ergreift alle Maßnahmen, die eventuell notwendig sein könnten. So hat der KFC neben der Lizenz für die Zweite und Dritte Liga jetzt auch die für die Regionalliga fristgerecht beantragt. „Im Vorjahr hat man uns Arroganz vorgeworfen, weil wir das nicht getan haben“, erklärt Strüver. „Damals waren wir aber sicher, dass wir uns sportlich für die Dritte Liga qualifizieren. Wie der Fußball und die Ligenstruktur aber in einigen Monaten aussehen werden, kann heute hundertprozentig niemand sagen. Wir wollen für alle Eventualitäten gerüstet sein. Wir informieren uns quasi stündlich bei Verbänden und Behörden. Nur so ist es momentan möglich, Risikofürsorge zu betreiben und damit Arbeitsplätze zu sichern. Wir machen nichts anderes, als andere Wirtschaftsunternehmen in der aktuellen Lage auch tun.“

Während die Spieler noch zögern, wurde für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, die Trainer und das Funktionsteam bereits Kurzarbeit angemeldet. „Wir hoffen aber immer noch, dass der Funke der Solidarität auch auf die Spieler überspringt“, sagt Strüver.

Gesundheitlich ist der KFC von der Corona-Krise bislang verschont geblieben. Unseres Wissens ist noch kein Mitarbeiter auf Corona getestet worden“, bestätigt Strüver. „Wir gehen aber davon aus, dass alle unserer Mitarbeiter mit diesem wichtigen Thema verantwortungsbewusst umgehen und ihren Meldepflichten beim Arbeitgeber nachkommen würden.“

Wirtschaftlich hat das Virus den Verein aber bereits getroffen. „Schon jetzt macht sich die Krise allein durch die fehlenden Einnahmen aus den Spielen gegen Duisburg und 1860 München bemerkbar“, berichtet Strüver. „Insgesamt wirken sich die wirtschaftlichen Begebenheiten negativ auf das Geschäft aus. Wenn man sich bei potenziellen Sponsorenunternehmen umschaut und auch mal auf die Auswirkungen auf den Geldbeutel des einzelnen Fans blickt, sind die Aussichten wahrlich nicht rosig.“

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