Fan hilft Klub Das ist der neue Trikotsponsor des KFC Uerdingen

Krefeld · Es ist die wahrlich nicht alltägliche Geschichte eines Uerdinger Fans, der dank seines beruflichen Werdegangs dem Verein, der ihm so viel gegeben hat, nun etwas zurückgeben kann – als Trikotsponsor. Der KFC schöpft Hoffnung.

 Freuen sich über die Zusammenarbeit (von links): Vorstandsmitglied Sven Hartmann, Sponsor Jörg Wieczorek und Vorsitzender Damien Raths.

Freuen sich über die Zusammenarbeit (von links): Vorstandsmitglied Sven Hartmann, Sponsor Jörg Wieczorek und Vorsitzender Damien Raths.

Foto: KFC

Der Krefelder Hof ist eine der ersten Adressen der Stadt. In dem Hotel logierten einst die Uerdinger Spieler vor ihren Europacupspielen. Friedhelm Funkel bezog als Trainer oft mit seinen Mannschaften hier Quartier. Auch Mikhail Ponomarev war dort zu Gast. Das Hotel ist quasi Zeitzeuge der wechselhaften Uerdinger Fußballgeschichte. Jetzt ist es womöglich der Wendepunkt dieser Geschichte. Am Freitag ist dort ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Der KFC Uerdingen präsentierte als Trikotsponsor Biolectra Magnesium von Hermes Arzneimittel. Das Unternehmen unterstützt den Verein mit einer satten sechsstelligen Summe. „Mit diesem Sponsoring haben wir ganz andere Möglichkeiten“, sagte KFC-Vorsitzender Damien Raths, der nun die Chance sieht, mit Hilfe von drei, vier Verstärkungen den Klassenerhalt in der Regionalliga zu erreichen.

 Es scheint nicht die Zeit, in der der KFC Mitstreiter findet, sondern in der sich Liebhaber zu ihm bekennen. Raths war im Frühjahr auf den Insolvenzverwalter zugegangen und hatte seine Hilfe angeboten. Seit dem 29. Juni ist er Präsident. Nach nur wenigen Tagen im Amt machte er eine Erfahrung, die nur ganz wenigen zuteil wird: Er wurde von einem Sponsor angerufen, der sich finanziell einbringen wollte.

Tatsächlich ist Jörg Wieczorek an den KFC herangetreten. „Ich habe Herrn Raths angerufen und wir haben gesprochen“, berichtet der Geschäftsführer von Hermes Arzneimittel. „Wir hatten gute Gespräche und Herr Raths hat mir dann zwei Angebote zugeschickt. Ich habe mich für das größere entschieden.“ Die exakte Zahl wollte natürlich keiner nennen, aber etwas wurde dann nicht ohne Stolz doch verraten: Mit dem Vertrag für Trikotwerbung liegt der KFC im oberen Drittel der Regionalliga. „An Rot-Weiss Essen kommen wir natürlich nicht heran“, sagte Wieczorek lachend.

Was ist das für ein Unternehmer, der als Sponsor bei einem Verein einsteigt, der sich in der Insolvenz befindet? Warum tut der das? Die Antwort ist ganz einfach: aus Liebe.

Jörg Wieczorek ist vor 58 Jahren geboren und auf der Uerdinger Straße aufgewachsen. Der Sprödentalplatz war sein Spielplatz, die Grotenburg sein zweites Zuhause. Natürlich hatte er eine Dauerkarte, natürlich hat er alle großen Spiele live gesehen, natürlich bewegen ihn das Europacupspiel gegen Dynamo Dresden und der Pokalsieg 1985 im Endspiel gegen Bayern München (2:1) noch heute.

Der erfolgreiche Unternehmer heute scheut sich nicht als Fan von damals zu outen. „Norbert Brinkmann war mein Lieblingsspieler“, erzählt er. „Von ihm hatte ich 153 Autogrammkarten, dann wollte er mir keine mehr geben.“ Vor ein Paar Tagen hat er seinem Sohn die Autogrammkarten gezeigt und den Schal vom Pokalfinale. „Ob er es verstanden hat, bezweifel ich“, sagt Wieczorek, der selbst beim KTSV Preussen gespielt hat. Früher gehörte Wieczorek dem Fan-Club Blau-Rot an. Den Weg der Uerdinger hat er immer weiter verfolgt, auch als es ihn beruflich längst nach München verschlagen hatte.

Dass sein Herzblut für den KFC und sein Engagement als Sponsor von vielen nicht verstanden und nur mit Augenrollen zur Kenntnis genommen wird, weiß er. „Das muss man auch nicht verstehen, ebensowenig wie das Engegemant der Grotenburg Supporters oder dass heute so viele Fans beim Abschlusstraining waren, der Mannschaft Solidarität zugesichert und ihr Mut gemacht haben.“ Aber Wieczoreks Liebe zum Verein ist nicht rein emotional, sondern fundiert. „Tradition ist wichtig“, sagt er mit Blick auf den Verein und das Unternehmen. „Tradition bedeutet nicht das Übergeben der Asche, sondern das Übergeben des Feuers.“

Bei Jörg Wieczorek glimmt nicht etwa nur Glut, sondern es lodert eine Flamme. „Unser Ziel ist es, den KFC in der Regionalliga zu halten. Dazu braucht er Geld.“ Ein Anfang ist gemacht.

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