Der Youngster ist auch ein Vorbild für gestandene Profis Pflückes Einstellung stimmt
Krefeld · Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler präsentiert sich nicht frustriert, sondern selbstbewusst und mutig. Damit hat er einigen Mitspielern etwas Wesentliches voraus. Für den KFC beginnen entscheidende Tage.
Er saß wieder dort, wo er überhaupt nicht sitzen will: auf der Ersatzbank. Aber als Patrick Pflücke dann endlich im Spiel bei Preußen Münster auf den Platz durfte, wirbelte er – von Niedergeschlagenheit keine Spur. Er sprühte vor Spielfreude und brachte jene Entschlossenheit auf das Feld, die seine Mannschaftskameraden schmerzlich vermissen ließen. Als er von dem ebenfalls eingewechselten Tobias Rühle bedient wurde, fackelte er nicht lange, sondern schoss aus 18 Metern und traf flach ins Eck. Durch seinen Treffer zum 1:1 rettete er dem KFC Uerdingen wenigstens einen Punkt. Zufrieden war Pflücke aber nicht. „Wir haben zwei Punkte verloren“, sagte er. „Mein Anspruch ist, jedes Spiel zu gewinnen.“ Ein dickes Lob zollte Pflücke sein Mannschaftskamerad Adriano Grimaldi. „Patrick hat das überragend gemacht“, sagte der Torjäger. „Als Einwechselspieler hat er das super gemacht. Er hat Mut und Selbstvertrauen bewiesen und am Strafraum nicht mehr gespielt, sondern geschossen.“
Pflücke hat es nicht leicht. Zunächst kam im Winter Roberto Rodriguez. Der Schweizer, der vom FC Zürich geholt wurde, ist eigentlich im linken Mittelfeld gesetzt. Im Sommer wurde jetzt Franck Evina geholt, der am liebsten auf der linken Außenbahn spielt. Somit wäre Pflücke auf der Position nur die Nummer drei. Eine nicht gerade komfortable Situation für den 22 Jahre alten Blondschopf. Der steckt nicht etwa den Kopf in den Sand und zieht sich frustriert zurück, sondern nimmt den Kampf an: „Das, was ich machen kann, versuche ich zu beeinflussen. Der Rest ist Sache des Trainers.“
Als wenn den nicht schon genug personelle Probleme quälen würden. Ihm kommt die undankbare Aufgabe zu, die Spieler in einem viel zu großen, aufgeblähten Kader bei Laune zu halten. Doch wie das bei Blähungen so ist: Erst wenn die Luft raus ist, sprich sich von Spielern getrennt wurde, geht es wieder besser. So könnte es auch beim KFC sein.
So steht der KFC jetzt vor einer möglicherweise entscheidenden Woche. Am 2. September endet die Transferperiode, bis dahin müssen die Spieler, die abgegeben werden sollen – zum Beispiel Stefan Aigner, Ali Ibrahimaj, Khalil Mohammad und René Vollath –, einen neuen Verein gefunden haben. Dabei wird die Kommunikation von entscheidender Bedeutung sein. Es geht nicht nur ums Geld, sondern auch um Wertschätzung.