KFC gewinnt 1985 Pokal-Halbfinale Brinkmanns Schuss ins Glück

Krefeld · Das Goldene Tor, ein unvergesslicher Moment: Am 6. April 1985 ebnete der Uerdinger Abwehrspieler mit seinem Tor beim 1. FC Saarbrücken den Weg ins Pokalfinale in Berlin. Im Finale wurde dann Bayern München bezwungen.

 Der Uerdinger Norbert Brinkmann ist nach der Parade von Saarbrückens Torhüter Carsten Hallmann zur Stelle und erzielt das Goldene Tor.

Der Uerdinger Norbert Brinkmann ist nach der Parade von Saarbrückens Torhüter Carsten Hallmann zur Stelle und erzielt das Goldene Tor.

Foto: imago/Horstmüller/imago sportfotodienst

35 Jahre liegt der Gewinn des DFB-Pokals durch den 2:1-Sieg über den haushohen Favoriten FC Bayern München zurück. Aber es lohnt sich auch, einmal einen Blick auf den Weg nach Berlin zu werfen. Mit den Bayern, Borussia Mönchengladbach und Uerdingen standen drei Erstligisten im Pokal-Halbfinale 1984/85, dazu Pokalschreck Saarbrücken, der auch in dieser Saison in dieser Funktion wieder für Furore sorgt, indem der jetzige Viertligist die Bundesligisten 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf ausgeschaltet hat und nun im Halbfinale Bayer Leverkusen erwartet.

Damals hatten die Saarbrücker als Zweitligist im Achtelfinale den Deutschen Meister VfB Stuttgart eliminiert, im Viertelfinale den Zweitligisten Hannover 96. Im Halbfinale erwartete der Pokalschreck am 6. April, heute vor 35 Jahren, die Uerdinger im Saarbrücker Ludwigspark. Die Bundesliga pausierte an diesem Ostersamstag. „Ist doch toll, dass ausgerechnet wir zu den vier teams gehören, die trotzdem spielen dürfen“, freute sich Uerdingens Trainer Karl-Heinz „Kalli“ Feldkamp.

Für sein Team stand das Spiel unter einem schlechten Stern. Denn das Herzstück der Mannschaft, Kapitän Mathias Her­get, der sich schon mit einem entzündeten Backenzahn quälte, wurde vor dem Spiel mit Windpocken nach Hause geschickt. Für Herget rückte Friedhelm Funkel vom Mit­telfeld auf die Liberoposition.

Das Spiel war gerade mal zwölf Minuten alt, als Wolfgang Funkel und der Saarbrücker Guido Szesni mit den Köpfen zusammenprallen. Der „Lange“ musste mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Für ihn kam Wayne Thomas. „Und trotz dieser gravierenden Ausfälle haben wir das spielerisch sehr gut gelöst“, fand Feldkamp hinterher lobende Worte für seine Mannschaft.

Der erste Ansturm der Saarländer wurde schadlos über­standen. Die Hausherren wurden zunehmend nervöser und spielten überhastet. Gleich nach der Pause kam Hek­tik auf. Schiedsrichter Schmidhuber übersah ein Hand­spiel von Stefan Jambo im Saarbrücker Strafraum und verwehrte den Gästen den fälligen Strafstoß. Uerdingen bekam das Spiel aber immer besser in den Griff.

In der 63. Minute zappelte der Ball endlich im Saarbrücker Tor, doch der Linienrichter hatte ein Foul von Peter Loontiens gesehen. Dann folg­ten in der 73. Minute die „Brinkmann-Festspiele“. Nach einer Ecke von Horst Feilzer ließ Norbert Brinkmann den Ball abtropfen und zog mit dem Außenrist ab. Mit einer Glanzparade konnte der Saarbrücker Keeper Carsten Hallmann den Ball gerade noch über die Latte lenken. Ein erster Warnschuss.

Eine Minute später machte „Nobby“ dann ernst: Er fing einen Saarbrücker Angriff im Mittelfeld ab und leitete einen Konter über Wolfgang Schäfer ein. Den Schuss von Schäfer konnte Hallmann nur abklatschen. Brinkmann war mitgelaufen und hämmerte das Leder aus kurzer Distanz unhaltbar zum 1:0, dem Goldenen Tor, ins Netz.

„Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hier nichts passiert, wollte durch meine Vorstöße ins Mittelfeld wachrütteln“, erinnert sich der heute 67-Jährige an seine Aktionen, um dann lachend anzufügen: „Und irgendwie wollte ich auch schnell und in Ruhe Ostern feiern.“ Die Saarbrücker Gegenwehr war gebrochen. „Vielleicht kein besonders schönes, aber eben ein extrem wichtiges Tor“, bilanziert Brinkmann abschließend.

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