KFC gegen BVB Brinkmann kommt zum Pokalkracher

Krefeld · Die Uerdinger Vereinslegende Norbert Brinkmann freut sich auf die Dortmunder Fußballstars um Mats Hummels und Thorgan Hazard. Er setzt nicht auf ein Wunder und will einfach ein schönes Spiel sehen.

 Norbert Brinkmann wurde mit Bayer Uerdingen Deutscher Pokalsieger 1985.

Norbert Brinkmann wurde mit Bayer Uerdingen Deutscher Pokalsieger 1985.

Foto: lammertz

Wenn sich am kommenden Freitag (20:45 Uhr Merkur-Spielarena Düsseldorf) in der ersten Runde des DFB-Pokals 19/20 der KFC Uerdingen und Borussia Dortmund gegenüber stehen, bedeutet dies das 37. Aufeinandertreffen dieser beiden Vereine in einem Pflichtspiel. So jedenfalls sagt es die seit 1971 gepflegte Vereinsstatistik der Blau-Roten. Einer, der in zahlreichen dieser Partien auf dem Platz stand, ist Vereinslegende Norbert Brinkmann. „Gegen die haben wir immer gerne gespielt“, erinnert sich der heute 67-jährige, den alle immer nur Nobby riefen. „Ich sage mal, mit dieser ehrlichen Kohlenpottmentalität konnten auch wir etwas anfangen. Und da wir gegen Dortmund – anders als bei den anderen Ruhrgebietsvereinen Duisburg und Essen – meistens gewonnen haben, sind meine Erinnerungen positiv.“

Eine Aussage, die angesichts von lediglich zehn Uerdinger Siegen und 21 Niederlagen wenig plausibel erscheint. Die sich aber dadurch erklärt, dass sich diese zehn Siege auf den Zeitraum von 1972 bis 1988 verteilen. Und Brinkmann, der 72 zu Uerdingen kam, hängte seine Fußballschuhe 89 an den berühmten Nagel. Mit dem Dortmunder Pokalsieg in jenem Jahr begann der erneute Aufstieg des inzwischen börsennotierten Vereins zu einem europäischen Spitzenklub.

Gerade in den Partien der alten Regionalliga West in den siebziger Jahren war häufig sprichwörtlich Feuer. 3:2 (0:2) für Uerdingen hieß es am 4. November 1973, als zwei Tore des kürzlich verstorbenen Manfred Burgsmüller in den Schlussminuten die Partie in der Grotenburg noch zu Gunsten Uerdingen drehten. Vor dem Rückspiel am 7. April 74 ging in Krefeld ein Drohbrief ein. „Ihr Uerdinger Schweine. Wir schlagen Euch zusammen. Bringt einen Zahnarzt mit. Denkt an das Hinspiel“. So jedenfalls berichtete die Boulevardpresse. Wie ernst es wirklich war, weiß keiner mehr und passiert ist beim 0:0 auch nichts. Vielleicht auch deshalb, weil diese Partie die Pflichtspielpremiere des eigens zur Weltmeisterschaft 74 neu gebauten Westfalenstadions markierte.

Norbert Brinkmann ist aber auch einer der Uerdinger Spieler, deren Name für den größten Vereinserfolg stehen, den Sieg im DFB-Pokal 1985. In der Jugend spielte er für Sterkrade 06/07. Als vor einigen Wochen der Vorverkauf für die Partie am Freitag begann, fuhr Brinkmann nach Krefeld und erwarb in der Schlange stehend fünf Karten. „Und jetzt kommen wir mit fünf Mann aus dieser Sterkrader A-Jugend zum Spiel“, berichtet er von einem rund 50 Jahre währenden Zusammenhalt. Hofft er dabei auf eine Pokalsensation beim Aufeinandertreffen des Tabellenzehnten der Dritten Liga und dem amtierenden Vizemeister und frisch gebackenen Supercupsieger? „Nein“ sagt Brinkmann, „meine Freunde und ich, wir möchten einfach ein schönes Fußballspiel sehen. Wie gut die Dortmunder Mannschaft ist, hat man ja am Samstag beim Super-Cup gesehen. Und wenn jetzt auch noch die am Samstag noch verletzten Mats Hummels und Thorgan Hazard auflaufen würden, wäre das doch toll.“

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