Knatsch beim KFC Uerdingen Spieler gehen auf die Barrikaden

Krefeld · Beim Fußball-Drittligist hat es ordentlich gekracht. Nachdem Geschäftsführer Frank Strüver behauptet hatte, die Spieler wollten keine finanziellen Abstriche machen, gingen diese auf die Barrikaden. Jetzt sei eine Lösung in Sicht.

 Kapitän Jan Kirchhoff und seine Mitspieler sind angefressen.

Kapitän Jan Kirchhoff und seine Mitspieler sind angefressen.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

In einer Krise rücken die Menschen zusammen. Nicht so beim KFC Uerdingen. Die Corona-Krise hat zu einer ernsthaften Vereinskrise geführt, weil sich Geschäftsführung und Mannschaft entzweit haben nach dem Motto: Beim Geld hört die Freundschaft auf.

Am Wochenende war Geschäftsführer Frank Strüver der Kragen geplatzt. Gespräche mit den Spielern über Kurzarbeit oder den Verzicht auf einen Teil ihres Einkommens seien „bislang fruchtlos verlaufen“. Doch damit nicht genug. „Wir sind verwundert darüber, dass bei den Spielern der Solidaritätsgedanke noch nicht so ausgeprägt zu sein scheint, wie es europaweit in der gesamten Gesellschaft der Fall ist.“

Dieses Statement erregte nicht nur Aufsehen bundesweit, sondern brachte die Spieler auch gegen den Geschäftsführer auf. Verständlich, standen sie doch als seelenlose Profis da, die sich nicht mit dem Verein identifizieren, sondern egoistisch nur auf ihr eigenen Wohl bedacht sind.

Über diese Darstellung waren die Spieler nicht nur verstimmt, sondern empört. Wie die Trainer und der gesamte Mitarbeiterstab seien auch sie von Anfang an bereit gewesen, auf Teile ihres Lohns zu verzichten. Eine Gehaltskürzung von bis zu 30 Prozent hätten sie angeboten und seien dann als raffgierige Söldner hingestellt worden. Das wollten und durften sie nicht auf sich sitzen lassen.

Es war eine durchaus gefährliche Situation, denn ein Bruch zwischen der Vereinsführung und der Mannschaft wäre sicherlich nicht folgenlos geblieben. So glühten die Telefondrähte zwischen der Geschäftsführung und dem Spielerrat mit Kapitän Jan Kirchhoff an der Spitze. Dabei kam eine von beiden Seiten abgenickte, wachsweiche Erklärung heraus. „Wir sind zuversichtlich, eine Lösung gefunden zu haben“, heißt es da. Und Strüver rudert gehörig zurück: „Ich bedaure, wenn meine Aussagen teilweise falsch rüber gekommen sind. Wir standen über Jan Kirchhoff zu jedem Zeitpunkt im Austausch mit der Mannschaft, sie war auch grundsätzlich bereit, den Verein in Form eines Verzichts zu unterstützen. Mittlerweile sind wir einer von beiden Seiten annehmbaren Lösung nahe.“

Den Spielern gelingt es derweil, ihrem Ärger Luft zu machen. „Wir waren immer bereit, unseren solidarischen Beitrag in dieser Krise zu leisten, haben unsere grundsätzliche Bereitschaft auf Gehaltsverzicht signalisiert und Angebote für den Verein ausgearbeitet“, betont Kapitän Kirchhoff. „Dabei waren wir auch zu Anpassungen und Gesprächen bereit.“ Über die Darstellung seien sie dementsprechend verwundert und enttäuscht gewesen.

Laut KFC steht eine Lösung unmittelbar bevor. „Wir sind zuversichtlich, dass wir nun auch mit den Spielern eine faire, solidarische Lösung gefunden haben, mit der wir die durch die Corona-Krise erlittenen finanziellen Einbußen abfedern können“, sagt Frank Strüver.

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