Nach elf Spielen ohne Sieg KFC-Trainer Heinemann fordert Zusammenhalt

Krefeld · KFC-Trainer Frank Heinemann widerspricht den Kritikern und stellt sich vor die Mannschaft. Das ist vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern gleichermaßen mutig wie notwendig.

 Zusammenhalt: Uerdingens Trainer Frank Heinemann beim vertrauenvollen Handschlag mit Torjäger Osayamen Osawe.

Zusammenhalt: Uerdingens Trainer Frank Heinemann beim vertrauenvollen Handschlag mit Torjäger Osayamen Osawe.

Foto: Stefan Brauer

Das Tennispublikum ist weitaus vornehmer und zurückhaltender, als es Fußball-Fans sind. Trotzdem gab es auch schon vor drei Jahrzehnten beim World Team Cup, dem Weltklasseturnier in Düsseldorf, Unmutsbekundungen in Form von Pfiffen. Für den damaligen Turnierdirektor Horst Klosterkemper war das ein No-Go. Und der Grandseigneur des Tennis begründete das auch: „Fehler macht keiner absichtlich. Werden sie mit Pfiffen quittiert, wird das Selbstvertrauen weiter zerstört. Pfiffe zerstören, Applaus baut auf.“

Klosterkemper dürfte sich des Beifalls von Frank Heinemann sicher sein. Der Trainer des KFC Uerdingen hatte in den vergangenen Tagen jede Menge Arbeit – natürlich auch auf dem Platz, vor allem aber auch drum herum. Er war bemüht, das zerschlagene Porzellan aufzusammeln. Nicht nur einige Fans, sondern auch Geschäftsführer Niko Weinhart hatten ihrem Unmut allzu sehr freien Lauf gelassen.

Für Heinemann Grund genug zur Gegenrede. „Die Mannschaft ist intakt, und das ist keine Floskel“, sagt er nach elf sieglosen Spielen. Und um seiner Einschätzung Nachdruck zu verleihen, berichtet er aus Jena: „Da saßen wir sieben Stunden im Bus, kamen dort an und haben zu Abend gegessen. Und danach sind die Spieler nicht etwa raus oder auf ihre Zimmer, sondern haben weiter zusammen gesessen. Das ist ein eindeutiges Zeichen.“

Der Coach geht sogar noch einen Schritt weiter. „Alle bemühen sich und zeigen Einsatz. Den Willen kann man ihnen wirklich nicht absprechen“, sagt Heinemann und widerspricht damit in aller Deutlichkeit der Einschätzung einiger anderer.

Aber er sieht natürlich auch die Leistung und die Ergebnisse. „Richtig ist, dass die Mannschaft im Moment die Leistung nicht auf den Platz bekommt“, sagt er. „Wir kriegen es nicht hin. Es fehlt ihr an Selbstbewusstsein, aber das hat nichts damit zu tun, dass das keine Mannschaft ist oder sie nicht will. Die Mannschaft braucht Unterstützung.“

Heinemann stellt sich den Kritikern entgegen, aber er verdammt sie nicht. „Ich kann die Fans und andere verstehen, wenn sie nicht zufrieden sind“, sagt er. „Das sind die Spieler und Trainer auch nicht. Aber Draufhauen ist nicht der richtige Weg. Ich stelle mich komplett hinter die Mannschaft. Wir müssen uns da raus kämpfen.“

Die nächste Möglichkeit besteht am Freitag um 19 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena, wo der 1. FC Kaiserslautern zu Gast ist. Die Pfälzer unterlagen nach sieben Spielen ohne Niederlage zuletzt dem Spitzenreiter Osnabrück mit 1:3. „Aber die Mannschaft ist gewachsen“, sagt Heinemann und deutet damit auf den großen Unterschied zum KFC Uerdingen hin. „Aber man wächst nicht nur mit dem Erfolg, sondern auch mit dem Misserfolg.“ Ihm liegen derzeit vor allem Ruhe und Kontinuität am Herzen, darin sieht er einen Beitrag, um wieder in die Erfolgsspur zu gelangen. Und er beherzigt sie auch. Entsprechend wird er auf größere personelle oder taktische Veränderungen verzichten.

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