KFC empfängt Hansa Rostock Maroh will endlich wieder lachen

Krefeld · Das Lachen ist ihm in den vergangenen Monaten nämlich vergangen. Der Ex-Nationalspieler war ausgemustert. Aber jetzt ist der Innenverteidiger zurück gekehrt und erweist sich als Führungsspieler.

       Auch nach dem 1:1 in Chemnitz war Dominic Maroh nicht zum Lachen zumute.

Auch nach dem 1:1 in Chemnitz war Dominic Maroh nicht zum Lachen zumute.

Foto: Hendrik Deckers

Es wird noch etwas dauern, bis Dominic Maroh wieder der Alte ist. Das Lachen ist ihm jedenfalls vergangen. Zu einschneidend waren die Erfahrungen im Jahr 2019, ärgerlich, demütigend, einmalig – hoffentlich. Der Stachel der Enttäuschung sitzt noch immer derart tief, das er auch vor dem Spiel gegen Hansa Rostock (Samstag, 14 Uhr) nur sagt: „Ich möchte im Moment nichts sagen.“ Er schweigt, dabei hätte er vielleicht allen Grund, seinen Ärger über die zurückliegenden Monate zu äußern, ihn heraus zu schreien. Doch er schweigt.

Maroh hatte nicht gehofft, beim KFC Uerdingen glücklich zu werden, aber er wollte seine Karriere vernünftig beenden. „Natürlich ist in der Dritten Liga alles ein bisschen anders“, hat er vor knapp einem Jahr gesagt. „Von daher hat die Umstellung etwas Zeit gebraucht. Aber ich denke, dass ich mich sportlich gut eingefügt habe. Die Entscheidung, zum KFC zu gehen, war definitiv richtig.“ Ob er das heute noch einmal so sagen würde? Was nämlich folgte, war die gruselige Rückrunde mit Abstiegs- statt Aufstiegskampf.

Schlimmer geht’s nimmer, hat er im Sommer vielleicht gedacht, aber es ging noch schlimmer, viel schlimmer. Es gehört zu den Geheimnissen des Ende September entlassenen Trainers Heiko Vogel, warum er Maroh zum dritten Kapitän ernannte und ihn dann ausmusterte. Zu alt, zu langsam, zu schlecht?

Maroh, 32 Jahre alt, hervorgegangen aus der Jugend des SSV Reutlingen, 133 Bundesliga- und 85 Zweitligaspiele für Nürnberg und Köln, mit beiden Vereinen in die höchste Klasse aufgestiegen, Köln nach 25 Jahren erstmals wieder in einen internationalen Wettbewerb geführt, sieben Länderspiele für Slowenien. Nicht gut genug für den Drittligisten KFC?

Eigentlich wollte er im Sommer mit dem KFC den Aufstieg feiern und in dieser Saison in der Zweiten Liga spielen. „Aufzusteigen, das ist etwas ganz Besonderes.“ Das weiß er aus Nürnberg und Köln. Und um das noch einmal zu erleben, war er nach Uerdingen gekommen. Stattdessen der Abstieg, nicht mit den Blau-Roten, sondern persönlich.

Interimstrainer Stefan Reisinger, jetzt Teamchef, hat nach der Demission von Vogel die Reset-Taste gedrückt: alles auf Null. Maroh hat Reisinger beim Wort genommen, sich nicht hängen lassen, sondern im Training Gas gegeben, sich angeboten und geduldig auf seine Chance gewartet. Sie kam Ende November in Würzburg (2:1). Gemeinsam mit Assani Lukimya bildete Maroh die Innenverteidigung, ebenso in Chemnitz (1:1). Und das Duo wird auch am Samstag (14 Uhr, Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena) gegen Hansa Rostock auf dem Platz stehen.

Dabei können Reisinger und Steuernagel nicht nur auf den sportlichen Wert des Verteidigers bauen, sondern auch auf seine Führungsqualitäten. Maroh gehört nämlich zu den wenigen Spielern des KFC, die kommunikativ überzeugen. Er spricht mit den Mitspielern auf dem Platz, erklärt, lobt und führt.

Das hat dazu geführt, dass er innerhalb des Teams anerkannt ist. Das war auch nach dem Sieg in Würzburg lautstark zu hören, als nicht nur Party-, sondern auch Karnevalsmusik aus der Kabine dröhnte. Der Schwabe Maroh hat sich nämlich mit dem rheinischen Virus in Köln infiziert. Er mag diese Gute-Laune-Musik, feiert gerne, auch Karneval: „Wenn eine ganze Stadt tagelang so happy ist, das ist einfach schön.“

Doch bevor die Karnevalszeit naht und er wieder mit seinem Freund Timo Horn, dem Kölner Torhüter, als Ehrengast der Nippeser Bürgerwehr und der Gruppe Querbeat in deren Hit „Nie mehr Fastelovend“ einstimmen kann, stehen die ruhigen tage an: in der Adventszeit, Weihnachten, die Tage zwischen den Jahren. Da wird Maroh sicherlich auch eine persönliche Bilanz für das Jahr 2019 ziehen. Aus sportlicher Sicht wird sie enttäuschend ausfallen. Aber der Routinier weiß, dass es neben der beruflichen Tätigkeit noch einiges gibt, was wichtiger ist: „Wenn es den Menschen um mich herum gut geht, bin ich zufrieden.“

Maroh lacht und feiert gerne, er spielt gerne Fußball und möchte seine Karriere vernünftig beenden – trotz der bitteren Erfahrungen der zurückliegenden Monate.

So könnten sie heute spielen:
Königshofer – Bittroff, Lukimya, Maroh, Dorda (Barry) – Matuschyk (Mbom), Konrad – Barry, Rodriguez (Mbom), Evina – Boere (Osawe).

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