Bekannter Fan Krahn sorgt sich um den KFC Uerdingen und die Grotenburg
Krefeld · Der Fußball- und Tennisfan ist bei den Spielern bestens bekannt. Viele Sportfreunde haben ihn in ihr Herz geschlossen. Sein Markenzeichen sind die lautstarken Anfeuerungsrufe. Sein lang gezogenes „KFC“ durchdringt die Stadien in ganz Deutschland, es geht durch Mark und Bein.
Von einigen wird er belächelt, aber viele haben ihn in ihr Herz geschlossen und die Fußball- und Tennisfreunde in Krefeld kennen ihn fast alle: Karlheinz Krahn, den alle nur Kalle rufen.
Kalle Krahn ist ein Typ. Sein Markenzeichen sind die lautstarken Anfeuerungsrufe. Sein lang gezogenes „KFC“ durchdringt die Stadien in ganz Deutschland, es geht durch Mark und Bein. Manch einer hält es auch nur einige Minuten aus und stellt oder setzt sich dann woanders hin; denn Kalle ist ausdauernd, hat einen langen Atem.
Seit über 60 Jahren besucht Kalle Krahn die Spiele des KFC Uerdingen. „Der schönste Sieg war natürlich das 7:3 gegen Dresden“, erzählt er am Rande des Trainings. Er besucht nämlich nicht nur die Spiele seines Lieblingsvereins, sondern auch oft die Übungseinheiten. Die Spieler kennen ihn, begrüßen ihn, wenn sie auf den Platz kommen.
Die Wertschätzung des Rentners drückt sich aber auch in einer Besonderheit aus, die selbst Stars zu Lebzeiten selten zuteil wird. Das Fan-Radio Blau-Rot hat sogar einen Preis nach ihm benannt, der alljährlich nach der Wahl der Hörer vergeben wird: den Kalle-Award. Zu den Preisträgern zählten in den zurückliegenden Jahren unter anderen Maximilian Beister, Christopher Schorch und René Vollath.
Inzwischen ist Kalle Krahn aber nicht nur 74 Jahre alt, sondern auch mit dem Rollator unterwegs. Das ist für ihn aber nicht nur ein weiteres Handicap in seinem Leben, sondern auch praktisch, denn so kann er auch dort Platz nehmen, wo die Trainingsanlage ansonsten keine Sitzplatzmöglichkeit bietet. Verblüffend ist allerdings, was der ehemalige Mitarbeiter der Mannesmann Röhrenwerke in der Zeit macht, wo die Mannschaft noch in der Kabine ist: er liest. Nicht irgendein Buch, sondern „Die Bildungsreform Wilhelm von Humboldts“ von Clemens Menze. Das, was er liest, beschäftigt ihn. „Ich möchte gebildet sein“, sagt er. „Denn Bildung bedeutet Macht und Reichtum.“
Kalle Krahn weiß, dass es um seinen Verein nicht gerade gut bestellt ist, dass die Uerdinger Tabellenletzter der Fußball-Regionalliga sind. Trotzdem fordert er, offensiv zu agieren und mit der Situation umzugehen. „Die Mannschaft muss die Aufgaben offensiv angehen, aber auch der Vorstand und die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle“, sagt er.
Der KFC-Fan sorgt sich aber nicht nur um seinen Verein, sondern auch um das Stadion Grotenburg. „Ich war neulich da und habe es mir angesehen“, berichtet er. „Das sieht nicht gut aus. Da wird einfach nicht weitergemacht.“
Kalle Krahn unterstützt aber nicht nur den KFC lautstark, sondern auch die Tennismannschaft von Blau-Weiß Krefeld. „Denen hab ich geholfen, in der Bundesliga zu bleiben“, sagt er und lacht.Beim Tennis wurde er auch schon mal gebeten, seine Anfeuerungsrufe zu unterlassen. „Aber beim Fußball hat mir das noch keiner gesagt.“