Nach Probetraining KFC Uerdingen könnte einen Regionalliga-Kader stellen

Krefeld · Das behauptet jedenfalls Patrick Schneider. Doch auch der Jugendleiter, der zwei Wochen lang Spieler bei einem Probetraining gesichtet hat, hängt in der Luft. Der Verwaltungsrat hat noch immer keinen Vorstand berufen.

 Patrick Schneider sollte sich als Jugendleiter beim KFC Uerdingen ursprünglich um den Nachwuchs kümmern.

Patrick Schneider sollte sich als Jugendleiter beim KFC Uerdingen ursprünglich um den Nachwuchs kümmern.

Foto: SAMLA

Patrick Schneider ist Hanseat. Ihnen wird nachgesagt, sie seien zurückhaltend, etwas distanziert, geradlinig und korrekt. Da ist es doch erstaunlich, dass solch ein Mann seit nunmehr drei Jahren beim KFC Uerdingen arbeitet. Er war als Jugendleiter geholt worden, um den Nachwuchs auszubilden und nach oben zu führen und ein Nachwuchsleistungszentrum aufzubauen. Schneider hat einiges erreicht, die Juniorenmannschaften spielen nun alle höherklassig. Doch wurde ihnen inzwischen der Kunstrasen vor der Grotenburg genommen und von einem Nachwuchsleistungszentrum ist längst keine Rede mehr.

Patrick Schneider ist Idealist. Anders ist es nicht zu verstehen, dass der diplomierte Sportwissenschaftler immer noch für den KFC tätig ist. Seit nahezu einem Jahr hat er nur noch sporadische Abschlagszahlungen erhalten. „Wir leben vom Ersparten“, sagt der zweifache Familienvater, der aufgrund der Insolvenz ohne Vertrag da steht, aber immer noch für den Verein arbeitet – ehrenamtlich.

In den zurückliegenden zwei Wochen hat er gemeinsam mit Juniorentrainer Dmitry Voronov ein Probetraining veranstaltet. Die beiden haben die sportliche Leitung übernommen. Sie gehen davon aus, dass die Uerdinger in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen. Und da die Saison am 13. August beginnt und somit Anfang Juli der Trainingsauftakt erfolgen muss, treiben sie die Kaderplanung energisch voran.

„Dmitry und ich sind sehr zufrieden“, sagt Patrick Schneider, als er die zwei Wochen Revue passieren lässt. „Aus sportlicher Sicht sieht es gar nicht so schlecht aus. Wir haben unseren Job gemacht. Wir könnten einen Kader stellen, der ein Durchschnittsalter von 23 Jahren hat, also nicht nur junges Gemüse.“

Was Schneider nicht sagt: Der Verwaltungsrat macht seinen Job nicht. Der KFC Uerdingen hat noch immer keinen Vorstand und ist daher noch immer handlungsunfähig. Seit Anfang Juni befinden sich Andreas Galland, Mustafa Ertürk und Harald Grassen in guten Gesprächen mit mehreren Kandidaten, die bereit sind, die Vereinsführung zu übernehmen und für die notwendige finanzielle Basis von rund 2,5 Millionen Euro zu sorgen. Die Wohltäter wollen natürlich nicht genannt werden, und dieser Bitte kommt der Verwaltungsrat selbstverständlich nach. Klingt eigentlich zu schön, um wahr zu sein.

Also steht Schneider mit den von ihm auserlesenen Spielern da und muss sie hinhalten, weil es keinen Vorstand und kein Geld gibt. Aufgeben kommt für ihn nicht infrage. Er geht ins Risiko, arbeitet ehrenamtlich und in der Hoffnung, dass es mit dem KFC in der Regionalliga weitergeht und die neue Führung – so es irgendwann eine geben sollte – ihm sein Engagement dankt. Doch bei aller Wertschätzung: Schneider ist kein blauäugiger Schwärmer, er wittert auch seine Chance.

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