Geisterspiele oder Saisonabbruch? KFC Uerdingen setzt zunächst einmal auf die Politik

Krefeld · Die Frage, ob die Saison in der Dritten Liga ohne Zuschauer zu Ende gespielt oder abgebrochen werden soll, wird landauf, landab kontrovers diskutiert. Warum das für den KFC Uerdingen derzeit kein Thema ist.

 Farbige Sitzschalen in der leeren Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena, in der der KFC Uerdingen seine Heimspiele austrägt.

Farbige Sitzschalen in der leeren Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena, in der der KFC Uerdingen seine Heimspiele austrägt.

Foto: dpa/David Young

In den beiden höchsten deutschen Fußballklassen ist der Fall klar: Sobald Politiker, Virologen und Epidemiologen grünes Licht geben, rollt der Ball wieder – natürlich ohne Zuschauer in den Stadien. Die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga (DFL) wollen die Saison unbedingt zu einem regulären Abschluss bringen – natürlich auch aus sportlicher Sicht, indem sie Meister, die Teilnehmer an internationalen Wettbewerben sowie Auf- und Absteiger ermitteln, vor allem aber auch aus wirtschaftlicher Sicht, um die ausgehandelten Fernseh- und Sponsoreneinnahmen auch tatsächlich zu erhalten. So bitter es auch sein mag in einer Arena ohne Zuschauer zu spielen, so ist das doch das geringste Übel. Denn die Zuschauereinnahmen machen nur noch etwas über zehn Prozent im Etat der Vereine aus, deren Wirtschaftlichkeit vor allem auf TV- und Sponsoreneinnahmen basiert.

Ganz anders verhält es ich in der Dritten Liga. Während die Fernseheinnahmen der Bundesligisten im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich, die der Zweitligisten noch zwischen acht und 25 Millionen Euro liegen, kassieren die Drittligisten nur 1,28 Millionen Euro. Entsprechend machen die TV-Einnahmen nur einen geringeren Teil des Budgets aus. Umso mehr sind sie auf Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen angewiesen.

Für Vereine wie Eintracht Braunschweig, die einen Zuschauerschnitt von rund 19.000 Fans pro Heimspiel haben, den 1. FC Kaiserslautern (18.000) oder 1. FC Magdeburg (17.000) wäre ein Saisonabschluss ohne Zuschauer daher besonders schwer zu verkraften. Trotzdem sich auch Vereine mit hohem Zuschauerzuspruch wie der TSV 1860 München (14.000) oder der MSV Duisburg (13.000) für die reguläre Beendigung der Saison – notfalls auch mit so genannten Geisterspielen. Dabei hat der MSV die Aufstieg in die Zweite Liga vor Augen, der TSV 1860 die TV- und Sponsoreneinnahmen. „Jedes Spiel, das im Fernsehen gezeigt wird, garantiert Sponsoring-Einnahmen“, sagt Geschäftsführer Günther Gorenzel. „Bei einem Saisonabbruch gehen auch diese verloren.“

Es gibt aber auch einige Drittligisten, die einen Abbruch als das kleinere Übel ansehen. Der FSV Zwickau gibt zu bedenken, dass bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs die Kurzarbeit hinfällig wäre und die Vereine wieder die vollen Personalkosten tragen müssten – ohne relevante Einnahmen. Auch der Hallesche FC warnt vor einer Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme aufgrund von Geisterspielen.

DFB-Vizepräsident Peter Frymuth weiß, dass es keine optimale Lösung gibt. „Es wäre falsch, zum aktuellen Zeitpunkt Geisterspiele für die Liga auszuschließen“, sagt er. Für die Amateurklassen von der Oberliga bis zur Kreisliga ruht der Spielbetrieb bis auf weiteres. Was bleibt, ist das Problem Dritte und Vierte Liga.

Der KFC Uerdingen hat sich in der Frage Geisterspiele oder Saisonabbruch noch nicht positioniert. „Wir sind Arbeitgeber und haben unseren Mitarbeitern gegenüber eine Fürsorgepflicht“, sagt Geschäftsführer Frank Strüver. „Fußball-Manager sind keine Mediziner oder Pandemie-Experten. Deshalb vertrauen wir ganz auf die Politiker, die von Experten beraten werden. Wir vertrauen auf die Expertise der Mediziner und die Direktive der Politiker und warten deren Entscheidungen ab. Wenn die grünes Licht geben, werden wir alle gemeinsam – Verband und Vereine – entscheiden, ob und wie es weitergeht.“

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