KFC Uerdingen zu Gast in Mannheim Rückkehr an den Ort des Triumphs

Krefeld · Vor zwei Jahren feierte der KFC Uerdingen in Mannheim mit dem Aufstieg in die 3. Liga den größten Erfolg seiner jüngeren Vereinsgeschichte unter skandalösen Umständen. Am Samstag sind die Blau-Roten erstmals wieder dort.

 Ersatztorhüter Tim Schneider feiert mit Verteidiger Christopher Schorch (mit KFC-Fahne).

Ersatztorhüter Tim Schneider feiert mit Verteidiger Christopher Schorch (mit KFC-Fahne).

Foto: samla.de

Am 27. Mai 2018 kehrte der KFC Uerdingen nach 13 Jahren langer Abstinenz wieder in den Profifußball zurück. Der größte Tag der jüngeren Vereinsgeschichte war aber nicht nur der Höhepunkt einer unvergessenen Saison, sondern zugleich auch ein Tiefpunkt im deutschen Fußball. Nach dem 1:0-Hinspielsieg führte der KFC im Rückspiel beim SV Waldhof Mannheim mit 2:1, als der Schiedsrichter die Begegnung in der 82. Minute abbrechen musste. Der Grund dafür war ein pyrotechnisches Feuerwerk, das einige Mannheimer Chaoten abbrannten. Zudem lieferten sie sich auf den Rängen handfeste Auseinandersetzungen mit Krefelder Fans, wobei 45 Personen verletzt wurden.

Auf Seiten der Uerdinger gehören nur noch Christian Dorda, Alexander Bittroff und Torhüter René Vollath dem Kader von damals an. Stefan Krämer, von dem sich der KFC zwischenzeitlich getrennt hatte, ist wieder der Trainer. Er kehrt mit einem guten Gefühl nach Mannheim zurück. „Das war eine tolle Zeit“, sagt er rückblickend. Denn es benötigte die schier unglaubliche Serie von zwölf Siegen in Folge, um den Aufstieg perfekt zu machen. „Aber all das ist passé. Jetzt geht es darum, die Saison mit einem Erfolgserlebnis fortzusetzen.“

Dabei treffen die Uerdinger auf einen Verein, mit dem sie bereits in den zurückliegenden Wochen im Clinch lagen. Während der KFC für die Fortsetzung der Saison und Entscheidungen auf dem grünen Rasen plädierte, machten sich die Mannheimer lautstark für einen Saisonabbruch stark in der Hoffnung, als derzeitiger Tabellenzweiter am grünen Tisch in die 2. Liga aufzusteigen. Dabei zogen die Waldhöfer alle emotionalen Register, und als der DFB mit überwältigender Mehrheit die Fortsetzung des Spielbetriebs beschloss, schickten sie ihm zwei Rechnungen in Höhe von insgesamt 79.000 Euro wegen Kosten, die durch die Umsetzung des Hygienekonzepts entstanden sind. Der DFB hat diese natürlich zurückgewiesen.

Die spannende Frage, ob und wie sich das Theater der vergangenen Wochen auf die sportlichen Leistungen der Gastgeber auswirkt, wird am Samstag (14 Uhr, live im Dritten) eine erste Antwort erfahren. „Uerdingen ist eine Mannschaft mit brutaler Qualität“, sagt Mannheims Kapitän Kevin Conrad respektvoll. „Im Hinspiel haben wir sie geschlagen, weil wir eine tadellose Mannschaftsleistung an den Tag gelegt haben. Jetzt, nach der Pause, ist es schwer vorhersehbar, was passieren wird. Ich erwarte aber ein Spiel ohne großes Abwarten.“

Stefan Krämer erwartet gar nichts. Er macht sich auch kein Kopfzerbrechen über den Gegner. Am Freitag wird er erstmals mit seinen Spielern über Mannheim sprechen. „Nach einer so langen Pause ist die Gegnervorbereitung eine Lotterie“, sagt er. „Da kann sich in der Zwischenzeit so viel geändert haben, dass es wenig Sinn macht, viel Zeit darauf zu verwenden.“

Umso intensiver hat er sich mit seiner Mannschaft beschäftigt. Dazu hatte er in den zurückliegenden Wochen viel Zeit. Nach der Ankunft am Sonntag im Quarantäne-Hotel Klosterpforte wurde am Montag das Mannschaftstraining aufgenommen. „Wir hatten ein komprimiertes Programm, weil die Zeit relativ kurz war“, sagt der Coach, der am Freitag nach dem Mittagessen mit der Mannschaft nach Mannheim fährt. Über die Aufstellung hat sich Krämer natürlich Gedanken gemacht, doch ist ihm eines wichtig: „Es muss keiner nervös werden, wenn er Samstag nicht spielt. Jeder wird seine Einsatzzeiten bekommen.“

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