Pokal-Aus in Essen Kapitän Kirchhoff kann den KFC Uerdingen derzeit nicht führen

Krefeld · Kapitän jan Kirchhoff ist am Untergang des KFC Uerdingen in Essen maßgeblich beteiligt. Dem 28-Jährigen fehlt die notwendige Fitness. Aber nicht nur ihm. Die Mannschaft von Trainer Heiko Vogel ist körperlich und mental in keinem guten Zustand.

 Enttäuscht und niedergeschlagen nach dem zweiten Gegentor: KFC-Kapitän Jan Kirchhoff und Assani Lukimya (rechts).

Enttäuscht und niedergeschlagen nach dem zweiten Gegentor: KFC-Kapitän Jan Kirchhoff und Assani Lukimya (rechts).

Foto: Hendrik Deckers

Heiko Vogel hat seine Sicht. Als der Trainer des KFC Uerdingen nach der bitteren 1:2-Niederlage beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen, die das Aus im Pokal bedeutet, auf die Körpersprache seine Spieler nach den Gegentoren angesprochen wird, zeigt er Verständnis: „Es ist doch klar, dass die Köpfe im ersten Moment runter gehen. Das ist doch nur menschlich. Aber dann hat die Mannschaft doch eine Reaktion gezeigt und ist gekommen.“ Als dann aber das krasse Fehlverhalten seines Kapitäns Jan Kirchhoff beim zweiten Gegentor aufgezeigt wird, reagiert Vogel recht emotional: „Lassen sie Jan Kirchhoff in Ruhe.“

Kirchhoff ist Vogels Mann, sein Wunschspieler, sein Königstransfer. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler, der 80 Bundesligaspiele für Mainz 05, Bayern München und Schalke 04 bestritt, sollte der führende Kopf der Mannschaft sein. Doch der Routinier, der in seiner Karriere stets von Verletzungen geplagt war, ist überhaupt nicht fit, was aber schlicht die Voraussetzung ist, um in der Dritten Liga zu bestehen.

Beim Viertligisten in Essen war er am ersten Gegentor alles andere als unbeteiligt, das zweite ging auf seine Kappe. Erst durfte der Ex-Uerdinger Oguzhan Kefkir quer durch das Mittelfeld spazieren, um sich dann den Ball auf den linken Fuß zu legen und ihn in den Winkel zu schießen. Ein Tor mit Ansage – diese Aktion von Kefkir ist ähnlich bekannt wie die des ehemaligen Münchner Arjen Robben. Als Kirchhoff dann nach einer Stunde im Mittelfeld den Ball verlor und weder physisch, noch psychisch die Kraft hatte, hinterher zu laufen, fiel die Entscheidung. Joshua Endres, der zweite Ex-Uerdinger bei RWE, traf zum 0:2.

Vogels Einordnung der Begegnung widersprach sich. Zunächst stimmte er das berechtigte Loblied auf den Gegner an: „Essen hat verdient gewonnen, großes Kompliment, das war einfach gut.“ Ein paar Sätze später allerdings meinte er, die Fans hätten dazu beigetragen, „dass wir das Spiel hätten für uns entscheiden können“. Diesen Moment gab es an der Hafenstraße für den KFC aber nicht.

Auch Vogels Wechsel waren nur schwer nachvollziehbar. Da brachte er nach der Halbzeit Ali Ibrahimaj, also einen jener Spieler, die er in den vergangenen Wochen und Monaten aufs Abstellgleis geschoben hatte. Ausgerechnet er sollte als zweite Spitze nun das Pokal-Aus verhindern. Gemeinsam mit dem Niederländer Tom Boere bildete er ein völlig neues Sturm-Duo.

Auch ein weiterer Wechsel erschloss sich nicht: dass Franck Evina nach 66 Minuten das Feld verlassen musste. Der 19 Jahre alte Kameruner hatte sicherlich nicht sein bestes Spiel gemacht. Aber er ist in der Lage, Tore zu schießen. Das hat er beweisen: In den sieben Drittligaspielen hat er vier Mal getroffen und damit die Hälfte aller KFC-Tore erzielt. Auch in Essen ging von ihm vor der Pause die größte Gefahr aus.

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